Da hätten wir doch fast vor lauter Karnevals Trubel der letzten Wochen in Köln, den heutigen Termin verschwitzt. Wenige Stunden vor der Show bemerkte ich den verhängnisvollen Fehler und setzte mich sofort mit RUF Records in Verbindung. An dieser Stelle noch einmal ein wirklich dickes Dankeschön für die turbomäßige Blitzreaktion seitens der KBN Veranstaltungs Agentur und der Plattenfirma RUF Records! An der Location angekommen, begrüßt uns schon Markus, der Chef des Yard Clubs und der Kantine. Er ist immer noch ganz begeistert von dem Kuchen, den wir vor wenigen Wochen unseren Freunden aus Nashville, der Band HER, mitgebracht hatten. Nun aber erst einmal sehen, welche Gesichter man sonst noch so heute Abend kennt und vor allem den Flüssigkeitshaushalt auf Level halten. Und da kommt Vanja gerade um die Ecke geflitzt, ein herzliches „Hallo“, mal schnell gedrückt und ein paar Worte geredet und weg ist sie wieder. Ein echtes Herzchen, dieses Mädel aus Zagreb. Die Bühne ist schon angerichtet und es gibt offensichtlich auch keine Vorband. Bei Konzerten unter der Woche ein durchaus positiver Aspekt, wenn schon früh am nächsten Morgen die Werksirene dröhnt. Mit großem Erstaunen registriere ich dann die Setlist und beschließe Miss Sky in Zukunft „Eagle Eye“ zu nennen. Die Schriftgröße ist dermaßen klein, dass ich sie selbst auf kurze Distanz kaum lesen kann. Da kenne ich ganz andere Set Listen, die mit riesigen Lettern bedruckt sind.
Es ist kurz nach Acht und Vanja Sky kommt fröhlich in die Hände klatschend mit ihren Jungs aus dem Backstage-Bereich, voller Vorfreude auf die Show nehme ich an. Und da sehe ich auch schon Roger Inniss, den sympathischen Bass Spieler, mit dem fetten Sechs-Saiter. Er war auch Teil der letzten RUF’s Blues Caravan Veranstaltungen, die ich erlebt habe. Dazu gesellt sich Jimmi Matesic an der Gitarre und Hanser Schüler am Schlagzeug. Ich bin aber schon leicht verwundert, über das doch recht spartanisch ausgestattete Trommel Set, mit nur drei Toms und einer Bass Drum, dazu ein paar Becken und fertig. Dass mir später im Verlauf des Abends die Spucke wegbleiben wird, kann ich jetzt noch nicht ahnen. Ausgelassen begrüßt Vanja nun das anwesende Publikum und es geht sofort in die Vollen. Ganz im Gegensatz zu ihrem Auftritt im Rahmen der Blues Caravan, wo sie sich doch zeitweise mehr als nötig zurückgenommen hat. Heute zeigt sie direkt, welche Energie in ihr steckt. Alleine ihr auffälliges Erscheinungsbild im weiß-roten Blümchenkleid, mit zerrissenen Strümpfen, ihre glänzend schwarzen Mokassins, die mit original Vanja Sky Gitarren Plektren verziert sind und die keck hochsteckten blonden Haare, lassen eine diese junge Lady direkt ins Herz schließen. Dazu die immer strahlenden Augen und ein erfrischend ungekünsteltes Lachen. Spielerisch und Gesangs-mäßig, befindet sie sich trotz ihrem noch gar nicht so lange andauerndem Wechsel ins Profi-Musikgeschäft, bereits auf einem verdammt hohem Level. 
Inbrünstig spielt sie sich durch einige Klassiker von so bekannten Namen wie Stevie Ray Vaughan, Rory Gallagher, The Animals, Led Zeppelin oder auch den The Black Crowes. Sorgsam neu interpretiert auf ihre ureigene Art und ihre Begleitband spielt dazu über jeden Zweifel erhaben. Absolute Gänsehaut verursacht ihre Version von „House Of The Rising Sun“ (The Animals), da läuft es mir wohlig schauernd den Rücken herunter. Ihr Gesang ansonsten erdig, rau und bluesig mit einer Schüppe Dreck dazwischen. Eigentlich ist es eine waschechte Rock Show, die mich zumindest bei einigen Stücken schon zum headbangen verleitet. Und während das Publikum sie bejubelt, liefert sie sich Gitarrenduelle mit Jimmi. Dieser Herr ist übrigens ein fantastischer Saitenhexer und überrascht mich immer wieder mit seinem virtuosen Spiel. Selbst an der Mandoline gibt er Vollgas, totaler Wahnsinn! Hier haben sich wirklich vier exzellente Musiker zusammen getan den Yard Club zu rocken. Roger gibt ein herrliches Bass-Solo zum Besten, und dann kommt Hanser Schüler und zeigt was man aus so wenigen Trommeln herausholen kann. WOW, ich bin geplättet, das hätte ich so nicht erwartet von dem Menschen, der anfänglich noch mit einer Kopfsocke an der Schießbude gesessen hat. Der Kerl hat einfach einen heavy Mörderbumms! Überhaupt denke ich, dass sich hier der eine oder andere Liebhaber deutlich härterer Gangarten, sichtlich wohl gefühlt hätte. Ich bin da mit meiner Motörhead Weste gar nicht so unpassend gekleidet. Es macht wirklich riesigen Spaß diese Truppe live zu erleben! Dann liegt Vanja plötzlich Gitarre spielend auf dem Rücken, lacht dabei die ganze Zeit und hat einen Riesen Spaß. Und ihre Interpretation von „Bad Penny“ hätte wohl auch dem Urheber Rory Gallagher bestens gefallen. Am Ende des regulären Sets folgt plötzlich eine absolute Mörderversion von dem Led Zeppelin Klassiker „Whole Lotta Love“ 
Unglaublich wie Vanja das intoniert, alle Facetten ihrer großartigen Stimme einsetzt, um die Emotionen dieses Songs so intensiv auszudrücken. Die Rhythmus Sektion spielt dazu ebenfalls absolut präzise auf den Punkt und wirklich sehr virtuos, für die Ohren ein echter Hochgenuss. Die bezaubernde Front Lady weist jetzt kurz auf ihr Merchandise am Eingang hin, mit dem Hinweis, dass sie ja dringend neue Strümpfe bräuchte, da die aktuellen ziemlich zerrissen seien. Dieses Mädel muss man einfach lieben! Klar, dass hier lautstark nach einer Zugabe verlangt wird, die natürlich auch folgt. Jetzt ist die Show leider zu Ende und Vanja steht schon am Merchandise Tisch bereit. So reden wir noch ein paar Takte mit ihr, bevor wir uns zufrieden nach einem wunderbaren Abend auf den Heimweg machen. Und wer jetzt Appetit auf eine Live Show bekommen hat, die Tour läuft noch bis Anfang April.
Setlist: Hard Working Woman, Strange Brew, Do You Wanna?, Inside Pain, Give me Back My Soul, Pride And Joy, Crossroads Of Life, Oh Well/You Hit Me With The Blues, House Of The Rising Sun, All Night, Don’t Forget To Rock ’N’ Roll, Twice As Hard, Married Man, Bad Penny, Going To MY Hometown, Shadow Play, Lost Love, Wild Thing, Whole Lotta Love, Simple Man
