QUEENSRYCHE - THE VERDICT


Label:CENTURY MEDIA
Jahr:2019
Running Time:44:26
Kategorie: Neuerscheinung
 

Queensryche werden ohne Original Sänger Geoff Tate in die Bedeutungslosigkeit versinken! So oder so ähnlich äußerten sich nicht wenige, als es vor knapp sieben Jahren zur Trennung zwischen ihm und dem Rest der Band kam. Ganze drei Longplayer später, ist die Zahl der einstigen Kritiker nun doch bedeutend kleiner geworden. Mit der Verpflichtung von Sänger Todd La Torre, der auf diesem Output zusätzlich noch die Drumsticks schwingte, gelang den verbliebenen Musikern ein wirklich außergewöhnlicher Clou. Das liegt zum einen an der manchmal verblüffenden, stimmlichen Nähe zu Mister Geoff Tate, zum anderen aber auch daran, dass mit dem Ex-Crimson Glory Frontmann wieder ein erhöhtes Maß an Heavyness in den Sound zurückkehrte. Mit dem neuen Werk „The Verdict“, machen die Amerikaner dann auch da weiter, wo man schon mit dem Vorgänger „Condition Hüman“ aufgehört hatte. Ohne irgendein Intro gibt man direkt beim Auftaktsong „Blood Of The Levant“, die Marschrichtung für die kommende Dreiviertelstunde vor. Diese heißt powervoller, progressiv angehauchter, aber stets nachvollziehbarer Heavy Metal. Dass eine Band wie Queensryche dabei eine beispiellose, musikalische Klasse aufblitzen lässt, setzt man eigentlich schon voraus. Dahingehend wird man auch bei den nachfolgenden Songs „Man The Machine“ und „Light-Years“ keineswegs enttäuscht. Diese hätten durchaus auch auf den Klassikern „Operation Mindcrime“ beziehungsweise „Empire“ ihre Berechtigung gehabt.

Bockstarkes Songwriting mit feinsten Melodien! Auch das vierte Lied „Inside Out“, steht dem absolut in nichts nach, benötigt aber vielleicht einige Umdrehungen mehr, um vollständig zu zünden. Mit „Propaganda Fashion“ setzt man uns einen schnelleren Song vor. Mir persönlich ist er aber teilweise etwas zu wirr strukturiert und auch die Hookline, hat mich bislang noch nicht völlig packen können. Als eine Art Halbballade könnte man „Dark Reverie“ bezeichnen, bei welchem Todd La Torre einmal mehr mit seiner tollen Stimme brilliert. Auf extravagante, fein ausgearbeitete Gitarrenparts und einem sehr prägnantem Chorus baut sich der Track „Bent“ auf. Sicher einer der Highlights dieses Rundlings. Anschließend tritt „Inner Unrest“ ins Rampenlicht und befördert einen direkt zurück ins Jahr 1990, als Queensryche noch Millionen von Alben absetzten. Was für ein mitreißender Song! Das flotte „Launder The Conscience“, braucht dann wieder ein bisschen um zu reifen, enthüllt aber früher oder später ebenfalls seine Genialität. Diese kann ich dem Rausschmeißer „Portrait“ leider nicht bescheinigen. Das atmosphärisch gehaltene Stück plätschert einfach nur irgendwie belanglos vor sich hin und passt auch nicht so Recht zum Rest des Rundlings. Für mich leider der kleine Schwachpunkt eines ansonsten wirklich starken Albums. Musikalisch werden hier wieder alle Register gezogen und man wird dem eigenen, hohen Anspruch problemlos gerecht. Die Band steckt mitten in ihrem zweiten Frühling und darf in dieser Form gerne noch endlos viele Platten abliefern!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Dirk Determann


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