VALKYRIA - THRONE ABLAZE


Label:FIGHTER
Jahr:2018
Running Time:47:57
Kategorie: Neuerscheinung
 

Valkyria, das hört sich so nach Pagan-, Heathen- oder Viking-Metal an, so dachte ich und schwups gibt es ordentlich was auf die Fresse. Wenn man den Namen auf dem Cover schon nicht mehr entziffern kann, weil er mehr an Wurzelstränge und Astwerk, anstatt an die gewöhnlichen Schriftzeichen erinnert, dann ist die stilistische Ausrichtung eigentlich sonnenklar. Beim CROSSFIRE ist für den Black Metal eigentlich Drummer und Vielschreiber Daniel Müller zuständig. Der hat sich fast einen Ast abgelacht, als mein Name vor dem Download stand, weil er natürlich wusste, welcher Stoff mich da erwartet. Umso verwunderter war ich, dass er mich dann tatsächlich auch machen ließ. Und der schwedische Vierer aus Stockholm, der schon seit 2004 unterwegs ist aber mit "Throne Ablaze", erst den vierten Output unter das Dunkelvolk bringt, ist dann auch noch einer von der härteren Sorte. Da werden die mächtigen Dissection, Marduk, Watain oder Dark Funeral, als Vergleiche eingeworfen. Beim Intro war ich mir zunächst nicht ganz sicher, ob meine CD-Player schon den Geist aufgegeben hatte. Erst nachdem dunkle, schwere Riffs meine heimeligen Hallen durchschallten, war ich mir gewiss, dass mit der Technik doch alles in Ordnung war. Richtig los geht es dann mit "Crowned Serpent" und da ballert es gleich mal aus allen Rohren, allerdings mit durchaus hörbaren und rasend schnellen Gitarren, die mehr an frühe Thrasher aus der San Francisco Bay Area erinnern.

Der Gesang ist hart, rau, etwas corelastig, ja keifig aber durchaus hör- und vor allen Dingen identifizierbar. "Opposer Of Light", gibt sich vergleichsweise weich, mit melodischen Midtempo-Passagen aber es drückt natürlich weiter. Valkyria sind allerdings weit weg von hirnlosem Geknatter, sondern kreieren echte Songs, die hier und da durchaus auch ein paar groovige Paganteile durchschimmern lassen. Volle Pulle mit brettharten Klampfen und einer knackigen Double Bass und immer wieder eingestreuten Tunes, haut "Tombs Into Flesh" ins sprichwörtliche Mett. Bei "Halo Of Lies" wird es fast hymnisch und wieder sind es die Leads und feinen Soli von Simon Wizen, der nach dem Ausscheiden des ewig wirkenden Sängers Andreas Lind, auch die Lead-Vocals inne hat, die dem Song den eigentlichen Stempel aufdrücken. "Transcendental Death" ist die nächste starke Nummer und wirkt phasenweise schon überdimensioniert, ja fast episch, was man den Schweden, nach den ersten Tönen bestimmt nicht zugetraut hätte. Doch diese mannigfachen, vielfältigen Arrangements nehmen richtig mit, gehen verflucht gut ins Ohr und haben ordentlich Klasse. Furiose Alleingänge an den Sechssaitern und ein exzellentes Drumming, gibt es zum wiederholten Male bei "Paradise Lost", und die Speedattacken sind schon allererste Sahne. Den Schlussakkord macht der Titeltrack. Nach einem cineastischen Eingang, der an einen Kirchenchor erinnert, drückt die dunkle Metalwalze zunächst einmal alles nieder, ehe sich die Schweden der rabenschwarzen Melancholie erneut erinnern und zum wiederholten Male gewaltige und ideenreiche Soundkonstrukte in den Ring werfen. Ich bin einfach nur baff, ob der Klasse, Eingängigkeit und gewaltigen Inszenierungen der Skandinavier.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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