SOLBRUD - Alles was roh und intensiv ist


Solbrud ist eine neue Black Metalband aus Dänemark, die kürzlich ihr selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlicht hat. Bevor ich ein Review dazu schreiben musste, hatte ich noch nie etwas von dieser Band gehört. Aber ich war sofort begeistert. Und als ich gefragt wurde, ob ich ein Interview mit ihnen machen wollte, sprang ich sofort im Dreieck. Hier habe ich also die Gelegenheit, Euch diese genial Combo näher vorzustellen. Los geht´s:

SOLBRUD logo INTI 2012Daniel: Hallo Adrian! Erzähl uns zunächst einmal etwas über die Gründung, den Werdegang und die Veröffentlichungen von Solbrud!

Adrian: Hallo, da draußen! Tja, wir begannen 2009 zu dritt mit der Vision, intensiven, rohen, aber dennoch melodischen Black Metal zu spielen. Kurz darauf trafen wir auf unseren ersten Sänger und einen weiteren Gitarristen und nahmen mit ihnen ein Demo mit zwei Songs auf. Beide Songs sind zwar auch auf dem jetzigen Album drauf, allerdings klangen sie mit dem alten Sänger noch etwas anders. Kurz darauf trennten wir uns aber wieder von ihnen, da sie sich lieber um ihre anderen Projekte kümmern wollten. Und so waren wir wieder zu dritt: 2010 trafen wir dann schließlich auf Ole, und er verstand es gut, gleichzeitig Gitarre zu spielen und zu singen. Zudem hatte er auch die räudige Stimme, die wir immer wollten. Wir hatten dann schnell zwei weitere Songs geschrieben und begannen 2011 damit, live zu spielen und die Songs im Proberaum aufzunehmen. Wir lernten Lasse kennen, der das Album dann abgemischt hat. Und er hat der Aufnahme einen fetten Sound verliehen, obwohl es eigentlich nur eine Proberaumaufnahme war. Wir waren total begeistert und denken, das Beste daraus gemacht zu haben.

Daniel: Was bedeutet der Name Solbrud überhaupt?

Adrian: Er hat mehrere Bedeutungen. „Sol“ heißt „Sonne“ und „brud“ so etwas wie „Zusammenbruch“. Für uns bedeutet es, dass Sonnenstrahlen durch Bäume aufgeteilt oder Schatten geworfen werden, aber es kann auch eher episch betrachtet werden, dass die Sonne z. B. in zwei Hälften aufgeteilt wird. Es könnte auch die Braut der Sonne oder die Göttin der Sonne bedeuten.

Daniel: Welche Bands haben Solbrud hauptsächlich beeinflusst?

Adrian: Da gibt es sehr viele; nicht nur im Black Metal-Bereich, aber im Prinzip alles, was roh und intensiv ist, was aber auch immer ein Gespür für gute Melodien hat. Natürlich hatte die zweite Black Metal-Welle aus Norwegen in den 90ern einen großen Einfluss auf uns, aber auch weniger bekannte Sachen aus dem Funeral Doom und Sucidal Black Metal-Bereich. Seit der Jahrtausendwende gibt es auch in den USA einige interessante Bands; auch einige mit progressiven Elementen. Wir sind im Moment sehr zufrieden mit unserem Sound und unserer Machart. Das meiste entsteht entweder am Piano oder an der Gitarre. Dann spielen wir uns die Ideen im Proberaum vor und feilen daran.

Daniel: Wovon handeln Eure Texte?

Adrian: Das sind ganz unterschiedliche Erzählungen. Einige sind Reiseerzählungen durch die Landschaften der Dunkelheit. Wir haben aber auch Texte, die zwischen den Zeilen gelesen werden können. Wir verraten dabei allerdings nicht zu viel. Es ist dem Hörer selbst überlassen, wie viel er für sich daraus zieht.

Daniel: Warum verfasst Ihr Eure Texte auf Dänisch und nicht auf Englisch? Gibt es bestimmte Gründe dafür? Oder ist es einfach nur bequemer für Euch?

Adrian: Zwei Songs auf dem Album haben englische Texte. Und das klappt sogar ganz gut. Wir finden, dass die Songs auf Dänisch mehr Charakter haben, weil sie dann mystischer sind. Ole schreibt gerne in Altdänisch und benutzt auch häufig veraltete Ausdrücke. Zum anderen wollen wir auch keine bestimmten Botschaften an unsere Hörerschaft vermitteln. Aber die Texte sind einfach nur ein weiteres Element unserer Musik. Wir wollen lieber bodenständige Texte schreiben als sie z. B. mit direkten politischen Botschaften zu belehren.

Daniel: Die Black Metal-Szene in Dänemark ist sehr überschaubar. Ich kenne nur Denial Of God, Mordulv und Nortt, um ehrlich zu sein. Seid Ihr in Kontakt mit diesen Bands? Gibt es in Dänemark eine Szene, die zusammenhält und sich gegenseitig unterstützt? Und welche Bands aus Dänemark kannst Du uns noch empfehlen?

Adrian: Ja, das stimmt. Die ganz großen Namen wie höher im Norden haben wir nicht. Aber wir waren leider nie mit den älteren dänischen Bands in Kontakt, die Du erwähnt hast. Es gibt zwar einige neue Bands hier. Aber die werden kaum zur Kenntnis genommen. Bands wie Ajuna und Whorls vermischen z. B. Black Metal mit Hardcore und sind etwas moderner, haben aber im Moment auch nur Demostatus. Was puren Black Metal angeht: Wir haben schon mit Molok, Sort Regn und Eldjudnir live gespielt. Speziell Eldjudnir muss ich Euch ans Herz legen. Sie waren sehr produktiv in letzter Zeit; mehr als wir, obwohl wir etwa zeitgleich angefangen haben. Ein weiteres gutes Projekt ist Klor, die gerade ihr Debüt rausgebracht haben. Sie haben einen geilen, kalten Sound.

Daniel: Also ist Solbrud auch eine Live-Band und nicht nur ein Studio-Projekt?

Adrian: Ja, wir sind definitiv auch eine Live-Band. Wir planen gerade auf eigene Faust eine kleine Tour durch Europa für Oktober.

SOLBRUD band1 INTI 2012Daniel: Vor dem Album gab es nur ein Demo mit zwei Songs, die ebenfalls darauf enthalten sind. Gibt es denn noch unveröffentlichte Songs von Euch? Ich meine, vier Songs in drei Jahren sind jetzt nicht das meiste, hehe…

Adrian: Es gab noch andere Songs, ja. Aber nach den Besetzungswechseln warfen wir sie wieder über Bord. Wir starteten dann mit den Albumaufnahmen, weil sie eigentlich für ein komplettes Album reichten. Es nimmt halt auch viel Zeit in Anspruch, lange Songs zu schreiben und auszufeilen. Für einen Song brauchen wir etwa ein halbes Jahr im Proberaum. Aber live soll ja auch alles sitzen. Neben den vier Songs auf dem Album gibt es bislang noch drei weitere, die wir gerade ausarbeiten.

Daniel: Worum handelte es sich eigentlich bei dem Demo? Kam es auf Kassette oder CD-R raus? Oder waren es nur MP3-Dateien? Viele Black Metalbands bringen Demos ja lieber auf Kassetten raus, weil das im Underground so üblich ist. Wie sieht das bei Euch aus? Bist Du auch der Meinung, dass Demos eigentlich auf Kassetten gehören?

Adrian: Das Demo war nur eine CD, die wir in Eigenregie mit selbst gemachten Cover gemacht haben. Wir haben davon aber auch nur 30 oder so verschickt. Wir haben die Songs dann bei MySpace und Youtube hochgeladen, um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Natürlich sind Kassetten schon cool, auch wenn sie soundtechnisch nicht an Vinyl rankommen. Vielleicht sehen einige Black Metalbands das als Vorteil wegen des analogen Sounds und so. Aber für uns kam das nie in Frage.

Daniel: Wie seid Ihr denn mit Eurem Label VME Records in Kontakt gekommen? Und wird es auch eine Vinylversion von des Albums geben?

Adrian: VME/Euphonious haben mit uns Kontakt aufgenommen, nachdem sie unser Demo bei einem dänischen Metalsender gehört hatten. Sie haben auch Interesse an unserem späteren Material gezeigt. Sie sahen uns dann im Vorprogramm von Ludicra und Alcest in Kopenhagen. Danach war für sie alles klar. Es war zwar von unserer Seite nicht geplant, sofort irgendwo unter Vertrag zu kommen. Aber natürlich hatten wir auch nicht das Geld, um unsere CD komplett selbst zu finanzieren. Zudem haben sie auch noch viel Werbung für unsere CD gemacht. Es gibt tatsächlich eine Vinylversion unseres Albums. Es ist in einem Gatefold-Cover erschienen und sieht echt geil aus! Wir haben die LP aber in Eigenregie in einer Auflage von 500 Exemplaren veröffentlicht.

Daniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit Solbrud aus?

Adrian: Im Moment arbeiten wir an den letzten Kompositionen für unser nächstes Album. Wir wollen im Winter mit den Aufnahmen beginnen. Wir werden von Anfang an wieder mit Lasse Eriksen arbeiten und freuen uns schon darauf. Wie gesagt, planen wir für Oktober eine Tour, die uns auch zum Morbid Catacombs Fest in Berlin und dem Zoro in Leipzig führen wird. Weitere Deutschlandgigs sind noch in Verhandlung.

Daniel: OK Adrian! Die letzten Worte gehören Dir!

Adrian: Ja, ich möchte erwähnen, dass wir immer noch weitere Auftrittsmöglichkeiten in Deutschland für Oktober suchen. Also bucht uns, falls ihr das hier lest. Zudem können Händler sich auch bei uns melden, wenn sie unsere LP-Version vertreiben wollen. Wir hoffen, Euch alle eines Tages persönlich anzutreffen. \m/

http://solbrud.bandcamp.com

http://www.myspace.com/solbrud

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Autor: Daniel Müller