VENOM - STORM THE GATES


Label:SPINEFARM
Jahr:2018
Running Time:53:40
Kategorie: Neuerscheinung
 

Newcastle ist eine Industriestadt und “black metal” die englische Bezeichnung für rohes, unbearbeitetes Metall. Diesen Begriff übernahmen die Black Metal-Urväter Venom für ihre Musik, die in den Anfangszeiten eine räudige, untighte Mischung aus Motörhead und Punk war. Während die Mark II-Besetzung aus der Asche von M:Pire Of Evil entstanden ist und den Streit um die Namensrechte verloren hat, hat Original-Bassist und Sänger Cronos immer noch mit Venom unbeirrbar weiter gemacht. Die aktuelle Besetzung mit John Stuart „Rage“ Dixon an der Gitarre und Daniel Jon „Danté“ Needham am Schlagzeug währt nun schon seit knapp zehn Jahren. Nach „Fallen Angels“ (2011) und „From The Very Depths“ (2015) steht nun mit „Storm The Gates“ schon das dritte Album in Folge mit dem aktuellen Line-Up in den Startlöchern. Dreizehn Tracks wurden dieses Mal verewigt. Sonst waren es seit dem Reunion-Album „Cast In Stone“ im Jahr 1997 meistens vierzehn. Nachdem Venom Inc. in letzter Zeit immer mehr abgefeiert wurden, war die Erwartung an die „richtigen“ Venom bei der Allgemeinheit nicht mehr allzu hoch. Doch „Storm The Gates“ knüpfen nahtlos dort an, wo sie zuletzt aufgehört hatten. Live mögen sie ihren alten Charme vielleicht verloren haben, aber auf Tonträger funktioniert alles noch einwandfrei. Dass Venom mittlerweile spielen können, wissen wir spätestens seit „Resurrection“ (2000). Venom rocken und grooven Anno 2018/´19, was das Zeug hält. Die Songs sind simpel, aber effektiv. „Notorious“ klingt fast rock´n´ rollig. „I Dark Lord“ beginnt melancholisch mit verwaschenen, cleanen Gitarren, bevor die Doublebass ausgepackt wird. „Over My Dead Body“ beginnt mit rollenden Toms, überrascht dann aber – ebenso beim vorhergehenden „Then Mighty Have Fallen“ – mit coolem, schnellem Gekloppe, welches insgesamt – bei immerhin fast einer Stunde Spielzeit – unterm Strich vielleicht etwas zu kurz kommt. Das Riff des abschließenden Titeltracks erinnert mich obskurerweise an „WelcomeTo The Jungle“, was aber vermutlich nicht so beabsichtigt war. Venom stampfen auf ihrem nunmehr fünfzehnten Album meistens im Midtempo, was im Prinzip zwar in Ordnung ist, aber die Wildheit alter Tage doch etwas vermissen lässt. Der übertrieben phrasierte, prollige Gesang von Cronos ist dagegen cool wie eh und je. Fazit: Wer die Alben nach der Jahrtausendwende ebenfalls mochte, der macht auch hier nichts falsch. Bei ewig gestrigen Old School Metallern wird „Storm The Gates“ aber vermutlich nicht zünden.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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