GLENN HUGHES

Bochum, Zeche, 24.10.2018

Glenn Hughes - 2018 -2Der Rockmusiker Glenn Hughes, den man von seinen zahlreichen Soloveröffentlichungen und insbesondere als Mann am Viertöner und Sänger zahlreicher Rockbands kennt, unter anderem Trapeze, Deep Purple, Black Sabbath, Phenomena, Hughes Turner Project oder Black Country Communion ist auf Tour und am heutigen Abend in der Zeche in Bochum, die restlos ausverkauft ist. Das ist kein Wunder, denn beim 66-jährigen Briten, der auf seiner "Glenn Hughes Performs Classic Deep Purple Live Tour 2018 / 19" unterwegs ist, gibt es heuer nur Songs von Deep Purple bei denen der Basser zwischen 1973 und 1976 und damit in der MK-III bzw. MK-IV selbst beteiligt war. Die MK-III-Formation bestand zwischen 10/1973 und 4/1975 mit Coverdale / Blackmore / Lord / Hughes / Paice und nach dem Ausstieg von Blackmore, der durch Tommy Bolin ersetzt wurde, ging es mit der MK-IV-Formation, die bis 7/1976 Bestand hatte, weiter. Man veröffentlichte "Burn", Stormbringer", "Come Taste The Band". In diese Zeit fiel auch das bis dato größte Konzert der Band, nämlich "California Jam", welches am 6. April 1974 mit 200.000 verkauften Tickets und 400.000 Besuchern über die Bretter ging und einen legendären Status erhielt, weil Blackmore nicht nur diverse Gitarren und eine Fernsehkamera demolierte sondern zudem die Monitorboxen abflackerte.

 

Glenn Hughes - 2018 -3Um Punkt 20:00 Uhr geht es los und zunächst einmal erklingt ein Mix aus diversen Deep Purple -Songs vom Band, ehe der Meister und mit ihm drei exzellente Musiker am Keyboard / Hammond Orgel, Gitarre und Schlagzeug die Bühne betreten. Wie erwartet, beschränkt sich Mister Hughes nicht nur auf sein fantastischen Bassspiel sondern verleiht den Songs mit seiner bluesigen, richtig geil rüber kommenden Voice, einen ganz neuen Touch. So geht es los mit "Stormbringer", "Might Just Take Your Live", dem ruhigeren "Sail Away" und zum leicht jazzigen "Gettin´ Tighter" sinniert Glenn über sein tolle Zeit bei Deep Purple und gedenkt dem viel zu früh verstorbenen Tommy Bolin. So etwas, wie eine Melancholie erfasst die Zeche, man bleibt ruhig, hört zu und versucht dieser alten Zeiten zu gedenken. Mit einer fetten Orgel geht es weiter mit "You Keep Moving". Vor ein paar Jahren hatte der Sänger noch kurze Haare und sah richtig scheiße aus, wie er selbst über sich schmunzeln kann. Hier und heute steht er richtig im Saft, trägt seine Mähne zur Schau, freut sich des Lebens und singt, wie ein junger Gott. Wer ist David Coverdale, ist man gewillt zu Fragen. "You Fool No One" ist der nächste Burner und der Sänger erinnert an diese verrückte Zeit auf dem "California Jam", wo nicht nur diverse Utensilien in Flammen aufgingen sondern auch die Brille von Ian Paice während des Gigs völlig zersplitterte. Nun ist Zeit für die Band und es folgen klasse Soli vom Keyboarder, dem Gitarristen und natürlich auch dem Schlagzeuger. Ich habe "Mistreated" bestimmt hundertmal auf Vinyl genossen und mit Herrn Coverdale bei diversen Whitesnake-Gigs zelebriert. Glenn Hughes - 2018 -4Mit Sicherheit ist mir auch schon die eine oder andere Cover-Version um die Ohren geschallt, aber das, was Glenn Hughes in seinem Organ mitbringt, toppt einfach alles bisher dagewesene. Mir stehen die Tränen in den Augen. "Smoke On The Water" ist mit dem bluesigen Touch der Truppe kaum wiederzuerkennen und diesmal, wirklich eine Bereicherung. Bei Deep Purple selbst hat man sich auf diese Nummer einfach schon vor Jahren abgehört. In den Zugaben gibt es "Burn" und, es ist kaum zu fassen, "Highway Star" mit einem Shouter, der die hohen Screams noch kann. Einfach Hammer und ein mega Schlusspunkt unter eins der besten Konzerte dieses Jahres.



Autor: Andreas Gey - Pics: Andreas Gey