HALLIG - A DISTANT REFLECTION OF THE VOID


Label:TALHEIM
Jahr:2018
Running Time:62:23
Kategorie: Neuerscheinung
Import
 

Eine Hallig ist eine kleine, nicht oder nur wenig geschützte Marschinsel vor den Küsten, die bei Sturmfluten überschwemmt werden kann. Dies unterscheidet sie von anderen Inseln. Dieses Naturschauspiel ist gleichzeitig Namensgeber dieser Black Metaller aus Bochum, die keine Hallig in ihrer Nähe haben. Wie bei vielen Black Metal-Bands so üblich, wollen auch hier die beteiligten Musiker nicht erkannt werden und geben nur ihre Anfangsbuchstaben als Namen an. „A Distant Reflection“ ist das zweite Album dieser 2010 gegründeten Formation, welches interessanterweise übrigens über ein österreichisches und nicht etwa ein deutsches Label erscheint. Es enthält zehn meist lange Tracks, die alle zwischen fünf und zehn Minuten pendeln. Und hier passiert auch eine ganze Menge. Neben schnellen, frostigen Gitarren und heiserem Kreischgesang gibt es nämlich auch epische, hymnische Refrains. Man sollte aber auch erwähnen, dass selbst die schnellen Klampfen einen dezenten Hang zu Melodien haben, was mich an viele schwedische Bands Mitte der Neunziger erinnert. Besonders geil ist aber der verzweifelte, kranke und völlig verkommene Gesang, der einem die Laune richtig runterziehen kann. Voll geil! Mit Abstrichen kann man Hallig in einen Topf mit Arckanum, Ignis Uranium, Pest, Uada oder Nyktalgia stecken, auch wenn sie sehr eigenständig daherkommen. Die Produktion ist dünn und transparent, was der Frostigkeit ihrer Musik die perfekte Atmosphäre gibt. Hallig schaffen es scheinbar mühelos, vertraute Einflüsse so zu verarbeiten, dass man ihnen keine Plagiatsvorwürfe machen kann und sie auch nie langweilig werden. Und das soll in der heutigen Zeit schon etwas heißen!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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