VOIVOD - THE WAKE


Label:CENTURY MEDIA
Jahr:2018
Running Time:56:00
Kategorie: Neuerscheinung
 

Oha, dieses Konzeptalbum ist stellenweise richtig harter Tobak! Eigentlich liebe ich Voivod für ihre hochinteressanten Veröffentlichungen, in welchen sie eine künstlerische Klasse an den Tag legen wie kaum eine andere Band. Beim neuen Werk The Wake" spielt das Gehirn jedoch nach einem gewissen Zeitraum komplett verrückt. Diesen verworrenen Songstrukturen zu folgen, ist zumindest für mich teilweise unmöglich. Dabei fängt die Scheibe mit dem Sahnestück Obsolete Beings" wirklich klasse an. Genau für sowas hier liebe ich die Jungs! Vertrackt und ausgefallen, aber dennoch stets nachvollziehbar und im gewissem Maße eingängig. Auch das psychedelisch angehauchte The End Of Dormancy" meistert diesen Spagat zwischen anspruchsvollen Progressive Metal und packenden Spannungsbögen. Danach wird es bei Orb Confusion" deutlich wilder und man hört hier und dort sogar die Thrash Metal Vergangenheit heraus. Tolles Arrangement, in welchem Sänger Snake mit seiner außergewöhnlichen Stimme brilliert. Das noch flottere Inconspiracy" ist da schon deutlich anstrengender, aber zumindest der Refrain bringt einen immer wieder zurück in dieses Stück. Auch der erste Teil von Spherical Perspective" lässt mit kreativem Gitarrenspiel und nachvollziehbaren Tonreihenfolgen aufhorchen. Ab der Mitte dieses Songs verzetteln sich die Kanadier dann irgendwie und das komplette Album nimmt von da ab eine Kehrtwende an. Man könnte auch sagen, es hört einfach auf schön zu sein"! Oben angesprochenes Phänomen (Vollcrash im Kopf) tritt ein und man möchte dieses nervige Gedudel eigentlich am liebsten ausmachen. Würde da nicht Voivod auf der Verpackung stehen, dann hätte ich es bestimmt auch getan. Es gibt auch bei den letzten drei Liedern des Albums immer mal die ein oder andere Passage die zu gefallen weiß, aber in der Gesamtheit ist das nichts Homogenes mehr. Es klingt vielmehr, als hätte man verschiedene Parts oder Songideen einfach wild aneinander gehängt und versucht, daraus etwas Brauchbares zu formen. Wer sich das Album an einem Stück anhören kann und im Anschluss danach nochmal die Repeat-Taste betätigt, der hat meinen absoluten Respekt verdient. Ich liebe komplexe Songs, bin aber kein Jazz-Professor und mag es deshalb, wenn mich auch mal die ein oder andere eingängige Passage aufhorchen lässt. Das ist im zweiten Teil von The Wake" leider absolute Mangelware. Irgendwie eine kleine Enttäuschung. Da haben Voivod schon deutlich besser abgeliefert!

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Dirk Determann


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