STEILFLUG - STARTBAHN TRIER WEST


Label:D7
Jahr:2016
Running Time:34:32
Kategorie: Neuerscheinung
 

"Startbahn Trier - West" lautet der Titel des Debütwerkes von Steilflug, wo sich sofort die Frage stellt, hat Trier einen Flughafen? Mir war die Stadt in Rheinland-Pfalz mit dem ursprünglichen Namen "Augusta Treverorum" nur als einer der Hauptsitze der Römer und als eine der ältesten Städte in Deutschland bekannt. Und die "Startbahn West", wo im November 1987 die bislang einzigen tödlichen Angriffe auf Polizeibeamte während einer Demonstration stattfanden liegt doch in Frankfurt. Und dann noch der Bandname "Steilflug". Na wenn das mal kein typischer Deutschrock mit linksradikaler Ausrichtung ist. Was sagt denn so das Infosheet dazu? Hmm. Gitarrist und Sänger Christoph Steil, da relativiert sich schon der Name der Combo, gründete das Quartett bereits 2011 und scharrte hierfür Protagonisten um sich, die sich bereits als Covermusiker einen Namen gemacht haben. Heimatort der Band ist und textlich soll man sich an großartige, deutsche Songschreiber wie Wolfgang Niedecken von Bap oder Klaus Lage orientieren. Und insbesondere wird hier kein Deutschrock in der zigfachsten Kopie der Toten Hose oder der Ärzte zelebriert, sondern man wähnt sich bei den Rockolympioniken von AC/DC oder Led Zeppelin und gar von Iron Maiden ist die Rede.

Mit den Startgeräuschen einer Propellermaschine, gefolgt von warmen Rockgitarren beginnt es mit dem Titeltrack, der allerdings nur als Intro daher kommt. "Breit" ist rockig, einfach hardrockig mit ganz guten Licks und bei weitem nicht dieser typische Deutschrock in der Manier von den viel zitierten Straßenkötern und Christoph singt wirklich gut und passend rauchig. "Kein Morgen" und das nachfolgende "Eisland" gehen mit tausendfach gehörten Riffern rein und bleiben im Mid-Tempo. Die Texte sind einfach, eher schlicht und leicht verständlich und haben in dieser Form mal so gar nichts mit den genannten, deutschen Songwritern zu tun. Es folgen die Ruhesongs "Westen" mit stromloser Begleitung und das sehr ruhige und angenehme "Weg Zu dir" mit wieder angestöpseltem Sechssaiter. Die Klampfen sind hier eher bei sanften und jüngeren Whitesnake geklaut. Den vielversprochene Riffrock gibt es dann endlich bei "Unterdrücker". Allerdings können sowas zum Beispiel Ohrenfeindt aus Hamburg viel besser. Nochmal folgt mit "Tränen" eine Schmusenummer, ehe mit "Dunkelheit", die vermutlich beste Nummer vom Album mit einem richtig ordentlichen Groove und vor allen Dingen einem abwechslungsreichen Songwriting anschließt. Mit dem abermals balladesken und mit einem einprägsamen Refrain gespickten "Verkaufen", bei dem eigentlich nur die Leadgitarre wirklich auffällt, werden die Seiten des maximal mittelmäßigen Albums geschlossen.

Note: 5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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