OUL - ANTIPODE

Label: | GOLDEN CHURCH |
Jahr: | 2018 |
Running Time: | 43:55 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Was könnte es schöneres geben als einen gemütlichen Abend, mit verzaubernder Musik ausklingen zu lassen oder sich ganz unvoreingenommen, einigen neuen Nebenprojekten diverser Künstler zuzuwenden? Unter dem Aspekt bekam ich heute eine wundervolle CD von OUL in die Hand gedrückt, um darüber ein Review zu schreiben. Hierbei handelt es sich um ein ungewöhnliches Soloprojekt des Künstlers Allen B. Konstanz. Einige von Euch werden ihn als Mitglied der Bands The Vision Bleak und Ewigheim kennen. Mit dem Debütalbum “Antipode“, welches am 13.4.2018 unter dem Label Golden Church erschienen ist, werdet ihr ungewohnte Klänge erleben, eine fantastische Mischung aus sphärischen und synthetischen Klängen, die in ihrer Gesamtheit ein wenig an Dark Melodic Sounds von Deine Lakaien erinnert und doch ihre ganz eigene Art besitzt. Markantes Markenzeichen ist die Gesangsstimme, die sich wie ein roter Faden durch das ausgefeilte OUL Album zieht. Elf Tracks auf eine Scheibe gebannt und beginnend mit dem instrumentalen Opener “Void And Dark“. Leise annähernde Töne gesellen sich zum episch dunklen Dasein und formieren sich mit himmlischem Klanggefühl und leise minimalen Synthis zu einer echten Hymne. Spannungsvoll in Szene gesetzt erklingt zum zweiten Song “The Apocalypse“, ein Pianospiel, dem sich hauchzarte Synthiklänge annähern, gepaart mit markanten tiefgängigen Gesang. Unwiderruflich werde ich mit “Dwell On Other Side“, in einen Sog aus neunziger Jahre Feeling voller waviger Musikerinnerungen gezogen. Einfache Songstrukturen bei “You Are All“, umrahmt von minimalen Gitarrenplaygrounds, wie zu guten alten The Cure Zeiten, beschwören die Zeit vergangener Tage.
Ebenso steht “My Elegy“ ganz weit oben auf meiner Favoritenliste, weil der melodische anschmiegsame Rhythmus ein anhaltendes Gänsehautfeeling vom neuen entfacht. Dynamischer und energischer wirkt der Song “With A Fire“, durch das vorantreibende Schlagzeug und kräftigere Gitarren und den im Hintergrund erklingenden Chorgesängen. Ein Hauch Sisters Of Mercy Feeling kommt auf und in meinen Träumen finde ich mich inmitten einer Tanzfläche wieder. Schwergängige Melodien beschreiten mit tiefgründiger Textpassagen zu “On Elephants“, ein hervorragendes angepasstes Arrangement. Aus der Düstertalfahrt entwickelt sich ein angenehmer Lichtblick zu lyrischen Gedanken “Let It Flow Again“. Ein Album lebt von der Vielfalt seiner Machart und der Schaffenskraft eines kreativen Kopfes. Experimentelle Rhythmen und verzerrten Stimmgesang, erschaffen mit “The Antipode“ ein schwergängiges Werk, mit jeder Menge Dramatik. Eine märchenhafte Gothicballade wie “The Beauty And The Snow“ schärft die Sinne für fantastische Gedankenwelten zum Träumen und geleitet zu einem nahtlosen Übergang des instrumentalen Endstücks von OUL’s Debütalbum “Antipode“. Das instrumentale “Glassy Bubble Shell“ beschließt ein stimmiges Gesamtbild für Facettenreichtum und Ausgewogenheit. Musik für mehrere Generationen und Gezeiten.
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Britta Rönsch