ELEINE - Ich liebe es zu lachen und Spaß zu haben!


Ab und zu findet man in der schier unendlichen Flut an Neuerscheinungen die eine oder andere Perle, die es wert ist, sich mal näher damit auseinander zu setzen. Und so ergab sich ich ein sehr vergnügliches Interview mit Madeleine Liljestam, der Front-Lady von Eleine; zwar aufgrund terminlicher Verpflichtungen und der Entfernung nach Schweden in Mailform, aber trotzdem recht persönlich. Jedenfalls waren ihre Antworten gespickt mit Smileys und anderen Emoticons. Absolut sympathisch auch ihre Antwort, auf die ein wenig scherzhaft gemeinte Frage zum Aufenthalt im Nightliner. Aber lest selbst!

logoPistol: Hallo, mein Name ist Pistol, und ich würde Dir gerne ein paar Fragen für das deutsche Crossfire Metal Webzine stellen. Wie gründete sich die Band, und wer sind die aktuellen Mitglieder?

Madeleine: Hallo Pistol! Der Bandname und die Idee sind uns Ende 2011 gekommen. Alles begann damit, dass ich nur einen Namen hatte und wusste, dass es eine Symphonic Metal-Band werden würde. 2012 kam Rikard Ekberg dazu, und er wurde neben mir Mitbegründer, Gitarrist, Growler und Hauptsongwriter. Anfang 2014 fanden wir die Bandmitglieder David Eriksson (Schlagzeug), Andreas Mårtensson (Bass) und Sebastian Berglund (Keyboard). Das sind die derzeitigen Mitglieder von Eleine.

Pistol: Ich habe zum ersten Mal von Dir gehört, als ein Freund mir von Dir erzählt hat. Er meint, er hätte dich bei einer Burlesque-Veranstaltung mit Leuten von Sabaton getroffen. Also ist die Musik ist nicht das einzige, womit du dich beschäftigst?

Madeleine: Nun, ich war eigentlich auf keiner solchen Veranstaltung, die Du erwähnst. Dein Freund muss mich bei einem Konzert oder ähnlichem gesehen haben. Aber um deine Frage zu beantworten: Ja, neben der Musik stehe ich auch schon mal gerne Model. Das tue ich immer dann, wenn noch Zeit übrig ist! Es macht nicht nur Spaß, es ist auch sehr inspirierend. Unsere geliebten Fans scheinen es auch sehr zu schätzen, und das bedeutet mir sehr viel!

Pistol: Als ich Deine CD bekam, um eine Rezension zu schreiben, sah ich zuerst das Cover-Artwork und meine Gedanken waren, „Oh nein, nicht noch eine symphonische Rockband mit Operngesang!“. Und dann habe ich es gehört und war total begeistert. Also habe ich „Until The End" mit neun von zehn Punkten bewertet. Ich hätte die Songs gerne live gehört, Gibt es Pläne für eine Headliner-Tour in Deutschland?

Madeleine: Ich danke dir sehr! Das Cover ist mehr als nur ein schönes Bild. Es ist eigentlich die Hauptfigur aus dem Titeltrack „Until The End". Und das ist eine tolle Bewertung für unser Album, danke! Ja, es gibt immer Pläne, und im Moment arbeiten wir an einer Tour in Deutschland oder zumindest ein paar Gigs. Ich hoffe, wir können dann später in diesem Jahr einige Shows präsentieren.

Pistol: Eine Frage zu dem neuen Album: Wie lange habt Ihr gebraucht, um die Songs zu schreiben und aufzunehmen?

Madeleine: Das erste Stück „Story Untold" war eigentlich der Song, der vor ungefähr zwei Jahren als erstes für das neue Album geschrieben wurde. Eine dieser spontanen Songwriting-Sessions, die Du sicher kennst. Der Rest der Tracks wurde Ende 2016 geschrieben, und damit gingen wir dann 2017  ins Studio, um zu produzieren und aufzunehmen. Wir starteten mit Algoth Records und begannen, mit Black Lodge Records und Sound Pollution zu arbeiten. Alles braucht Zeit, und wir wollten es diesmal von Anfang an richtig machen!

Pistol: Wer ist verantwortlich für das Songwriting und die Texte? Komponiert Ihr alles bei den Proben, oder bringt jeder seine Ideen von Zuhause mit?

Madeleine: Rikard und ich sind die Hauptsongwriter von Eleine; sowohl bei der Musik als auch bei den Texten. Aber solange eine Idee passt, ist es egal, von wem sie kommt. Wir versuchen hier nicht, das Ego eines jeden zu füttern, sondern versuchen, Eleine weiter nach vorne zu treiben und beständig wachsen zu lassen.

Pistol: Worum geht es in Deinen Texten?

Madeleine: Wow, das ist eine große Frage in wenigen Worten! Im Wesentlichen geht es bei den Texten von „Until The End" darum, sich von Unterdrückung und geistigen Zwängen freizumachen. Einige opfern ihre Freiheit für jemanden, den sie lieben oder auch für ein besseres Leben.

eleine Pistol: Welche Bands haben Dich hauptsächlich beeinflusst, und wo hast Du diese Musik zum ersten Mal gehört?

Madeleine: Meine Einflüsse kommen von vielen verschiedenen Bands, wie Queen, Arch Enemy, Sonata Arctica bis hin zu Dimmu Borgir. Ich glaube, dass ich Queen gehört habe, als ich ungefähr drei Jahre alt war und die CDs meiner Mutter fand. Ehrlich, ich bin so eifersüchtig auf sie, dass sie Queen live mit Freddy auf der Bühne gesehen hat! Dann habe ich mit zwölf Jahren Dimmu Borgir entdeckt, und das hat mir eine ganz neue Welt eröffnet. Ich denke manchmal, dass sie mich mehr beeinflusst haben, als mir bewusst ist. Sonata Arctica war die Band, die ich in meinen Teenagerjahren täglich hörte. Das theatralische Gefühl in ihren Songs wie „White Pearl Black Oceans" und die verletzliche Berührung in ihren Balladen wie „Tallulah" haben mich in diesen Jahren wirklich inspiriert.

Pistol: Hast Du professionell singen gelernt? Und wenn ja: Wo? Und wie lange hat das gedauert?

Madeleine: Im Alter von acht Jahren fing ich an, mit Maria Peterzon Gesangsunterricht zu nehmen. Wie Maria immer sagte: „Ich gebe dir die Werkzeuge, jetzt musst du üben und anfangen, mit ihnen zu arbeiten". Es war eine Menge, die ich zu üben hatte, aber mit der Führung von Maria verbesserte ich mich ständig im Laufe der Jahre. Ihre Werkzeuge lehrten mich, meine eigene Stimme zu finden und lehrten mich auch, die nötige Kondition zu haben. Maria ist eine erstaunliche Gesangslehrerin und Mentorin. Ich hoffe, ich kann bald tatsächlich meine eigenen Schüler haben, und ihnen das Gefühl auch vermitteln. Es macht sehr viel Spaß.

Pistol: Da ist dieser orientalische Einfluss in Deiner Musik und einige deiner Kostüme lassen mich an eine Bauchtänzerin denken. Woher kommt dieser Einfluss?

Madeleine: Ich fand die orientalischen Elemente in Musik und Stil immer sehr schön und interessant, und als wir diese Band gegründet hatten, gab es keinen Grund, sie nicht zu benutzen! Glücklicherweise hat Rikard diese orientalische Atmosphäre ganz natürlich in seinem Musikstil mit integriert. Ich finde es einfach sehr schön.

Pistol: Was erwartet die Zuschauer bei einem Eleine-Konzert?

Madeleine: Ein Erlebnis und viel Gefühl. Wir konzentrieren uns sehr auf die Show und wollen, dass jeder während des Konzerts und auch danach etwas fühlt; einfach etwas Schönes, woran man sich erinnert.

Pistol: Wie lange spielt Ihr eine Headliner-Show? Liv Jagrell von Liv Sin hat mir einmal gesagt, dass in Schweden siebzig Minuten ausreichen, weil dann sowieso jeder im Publikum betrunken ist. Stimmt das?

Madeleine: Zum aktuellen Zeitpunkt sind sechzig-siebzig Minuten eine gute Zeit für eine Eleine-Show. Aber wenn man auf der Bühne steht, vergeht die Zeit so schnell! Eines Tages werden wir bestimmt Neunzig-Minuten-Shows spielen oder länger. Wer weiß? Wir haben eine Menge Dinge in unserer Show und brauchen diese Zeit, weil wir großartige Dinge liefern möchten.

Pistol: Gibt es Pläne für eine Vinyl-Version des neuen Albums?

Madeleine: Es ist tatsächlich als Vinyl erhältlich! Es sieht super aus und klingt großartig! Du musst das mal checken und es Dir ansehen! (Sie hat Recht, die Vinylausgabe ist soeben bestellt - Anm. des Verfassers)

Pistol: Als Sammler möchte ich immer das Original in meinen Händen behalten, ich bevorzuge Vinyl. Leider ist das Kaufverhalten in dieser Hinsicht stark rückläufig. Ich habe das Gefühl, die Musik wird zu einem digitalen Wegwerfartikel. Wie siehst Du das?

Madeleine: Ich kenne nicht alle Statistiken zu diesem Thema. Aber wie ich es sehe, scheint sich alles im Moment auszugleichen, solange man von Metal spricht. Ich und alle anderen Metalheads, die ich kenne, bevorzugen es, die Hardcopy in ihren Händen zu haben, aber gleichzeitig streamen sie sie auch auf Spotify, da sie während sie arbeiten oder andere Dinge tun, die Musik auf ihrem Handy hören können.

Pistol: Eine andere Frage in diese Richtung: Viele Leute kaufen ein teures Festivalticket, ohne zu wissen, wer dort spielt, aber andererseits sind nur wenige bereit, mal 10 oder 20 Euro für die Band im kleinen Club nebenan zu bezahlen. Hast Du auch schon so erlebt?

Madeleine: Wirklich!? Ich schaue mir immer an, welche Bands auf einem Festival spielen, zu dem ich gehen möchte. Es sind tatsächlich die Bands, die mich dazu bringen wollen, dorthin zu gehen. Ohne die Bands gibt es kein Festival. Wir müssen alle irgendwo anfangen, und in kleinen Clubs mit nur ein paar Leuten im Publikum zu spielen, ist immer noch ein Gig! Liefere Dein Bestes und spiele weiter! Sei schlau, verliere die Hoffnung nicht, und tu, was Du liebst. Darum geht es sowieso!

eleinePistol: Warst Du jemals mit Deiner Band in einem Nightliner? Wie ist das Klima, wenn eine Frau an Bord ist? Gewöhnlich riecht es muffig, die Jungs schauen Porno- oder Videospiele und pupsen fröhlich herum, wenn sie alleine sind, haha; ​​ein bisschen eine Scherzfrage! (Wenn Du sie nicht beantworten möchtest, ist das vollkommen in Ordnung!)

Madeleine: Noch nicht im Nightliner, aber wir sind mit einem Van in Europa unterwegs gewesen, während wir bei Air BnB (Vermittlung von Unterkünften – Anm. des Verfassers) waren. Haha, gut Fürze sind lustig, solange sie nicht riechen, und Videospiele machen immer Spaß! Aber wir waren an Bord im Nightliner von Moonspell, für einen kurzen Besuch nach einer Show, als wir mit ihnen tourten. Es hat Spaß gemacht! Sie hatten sogar ein kleines Spielzimmer! Die Jungs von Moonspell sind wirklich großartig, und sie haben große Herzen. Ich liebe es zu lachen und Spaß zu haben! Ich meine, jeder furzt - wie kann das nicht Spaß machen? Dann denke ich, dass es schlimmer ist, wenn Leute große Egos haben. Das ist ein großer Unterschied in jeder Hinsicht.

Pistol: Ich danke Dir, dass Du Dir die Zeit genommen hast, um meine Fragen zu beantworten. Möchtest Du unseren Lesern noch etwas sagen?

Madeleine: Vielen Dank für dieses Interview! Allen Lesern danken wir für das Interesse, danke, dass Du uns angehört und unsere Musik bekannt machst! An alle unsere Fans, wie immer: Wir lieben Euch! Ihr seid die Besten! 

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Autor: Pistol Schmidt