HARDLAND - Wir lieben Musik einfach mit all ihren Aspekten


Unverhofft kommt oft! Da war ich auf dem 40. Geburtstag meines guten holländischen Freundes Marco van Empel in Tilburg, als mich zwei Altrocker ansprachen und mir ihre CD in die Hand drückten. Marco hatte ihm erzählt, dass ich für ein Magazin schreiben würde und sollte fragen, ob ich Bock auf ein Review hätte. Das selbstbetitelte Debüt seiner Band Hardland haben sie in Eigenregie selbst veröffentlicht, und meinte zu ihm, dass ich ihm im Gegenzug für eine Gratis-CD sogar ein Interview anbieten und es auf Deutsch und Englisch veröffentlichen würde. Schließlich zahlt man ja als kleine Band ohnehin immer nur drauf und bekommt dennoch kaum Beachtung. Zudem gefällt mir ihre relaxte Mischung aus Siebziger Rock und AOR auch außerordentlich gut. Paul Evers und Aeilko J. Venema, die sich beide die Gitarren und den Gesang teilen, gaben freudig Auskunft.

logoDaniel: Hi Paul und Aeilko! Bitte erzählt uns doch zunächst, wann und wie es zur Gründung von Hardland kam!  

Paul: Aeilko hatte seine eigene Presseagentur-Gesellschaft und ein mobiles Aufnahme-Studio, und gewissermaßen arbeitete ich für ihn. Wir haben viel Studio-Arbeit zusammen gemacht und viel gemeinsam aufgenommen. Wir haben alle diese Aufnahmen auf den Rechner gezogen, was damals noch ziemlich lange dauerte! In der Zwischenzeit, als der Computer noch zugange war, hatten wir einfach immer wieder Songs geschrieben. So fing eigentlich alles an.

Aeilko: Ja! Wir sind beide mit Siebziger- und Achtziger Rock sowie Wave-Musik aufgewachsen und schrieben eine Ballade, die später zu „The Only Answer“ wurde, dem siebten Song auf dem Album. Wir hatten den Song aber noch nicht zu Ende geschrieben. Es hat eine Weile gedauert, bis wir damit weiter gemacht hatten und ihn schließlich aufnahmen. Wir haben dabei aber sofort gemerkt, dass wir musikalisch auf einer Wellenlänge lagen. Also haben wir noch mehr Songs zusammen geschrieben und in unseren Heimstudios entweder allein oder auch gemeinsam aufgenommen.   

Daniel: Hattet Ihr zuvor schon in anderen Bands gespielt?   

Paul: Ich spielte zuvor in zahlreichen Cover-Bands. Die letzte hieß Dogmen und war eine King’s-X-Cover-Band. Vorher spielte bei einer Band namens Wishing Well, die Songs Led Zeppelin, AC/DC, Thunder, Cry Of Love usw. nachspielte.

Aeilko: Ich habe immer nur in Bands gewesen, die ihre eigenen Songs gespielt haben. Meine erste Band war Ende der Siebziger The HeroeZ, die damals sogar recht erfolgreich waren. In den Achtzigern und Neunzigern spielte ich in zwei Bands gleichzeitig: My Pleasure, eine funkige Pop-Rock-Band, und Lagonda Lifestyle, eine Britpop-/Rock-Band.

Daniel: Welche Bands zählen zu Euren Haupteinflüssen?

Paul: Meine Einflüsse kommen hauptsächlich von Bands wie Pink Floyd, Led Zeppelin, AC/DC, Steve Vai, King’s-X und KXM, nur um einmal ein paar Namen zu nennen.

Aeilko: Meine Einflüsse liegen bei Bands wie The Tubes, Frank Zappa, Alice Cooper, The Beatles, KXM und Glenn Hughes…Und sogar Bands wie Tears For Fears und Leute wie Nik Kershaw haben einige Spuren bei mir hinterlassen, wenn es um das Schreiben von Songs geht.

Daniel: Wer kam auf die Idee mit den Tarot-Karten im Booklet? Und steckt da eine bestimmte Geschichte hinter, die sich auf Eure Texte bezieht?  

Paul: Es begann alles mit dem Song „Hot Gypsy”. Durch die Idee zur Musik bekamen wir eine Menge Inspiration für Poster, das CD-Cover, Gitarrenplektren und sogar T-Shirts.  

Aeilko: Nachdem dieser Song vom Abmischen zurückkam, überkamen mich die Ideen zum Merchandise. Ich hatte mit Paul einiger dieser Ideen ausgetauscht (ein Zigeuner-Mädchen, das barfuß in den Flammen eines Campingfeuers tanzte) und fragte ihn, ob er jemanden kennen würde, der so etwas verwirklichen könnte. Da dachte Paul sofort an seinen guten Freund Frans Mensink, einen recht bekannten Illustrator, der schon viele Covers für Bands gemalt hatte. Er war es auch, der den Igor auf dem Rückcover des niederländischen Metal-Magazins Aardschok vor vielen Jahren entworfen hatte. Also rief Paul ihn eines Tages an und fragte ihn, ob er interessiert wäre, an unserer Idee zu arbeiten. Er sagte zu, und nachdem er „Hot Gypsy“ gehört hatte, kam er mit ein paar echt coolen Entwürfen rüber, die wir dann auch für große Poster verwendet hatten. Und später machte er auch noch das Album-Cover für uns. Auf dieser Idee basierend, fragten wir einen anderen guten Freund von uns, Ben Drost, der auch schon Gitarre in meiner alten Band The HeroeZ gespielt hatte und ein begnadeter Graphik-Designer ist, uns mit der Gestaltung des Booklets zu helfen. Er hatte die Idee mit den Tarot-Karten, basierend auf den Entwurf, den Frans Mensink für das Cover vorlegte. Zuvor hatte Ben Drost aber auch schon unser Logo entworfen!

Daniel: Woher nehmt Ihr die Inspiration für Eure Texte? 

Aeilko: Die Inspiration für unsere Texte bekommen wir aus allen Lebenslagen: Dinge, die wir durchmachen, die wir sehen oder hören oder über die wir lesen. Ein Song auf dem Album handelt von einer zerbrochenen Beziehung durch Alkoholmissbrauch. Die Geschichte ist genauso wahr, wie sie dort geschildert wird! Ein anderer Text basiert lose auf dem Film „Crazy Heart” mit Jeff Bridges; ein weiterer wiederum von einer dass jemand seiner Ex-Partnerin nach Beendigung der Beziehung etwas Schreckliches passiert. Jeder kann sich im Prinzip in unseren Texten wiederfinden und all diese Gedankengänge nachvollziehen.   

hardlandDaniel: Wie lange hat es gedauert, die Songs für Euer selbstbetiteltes Debüt-Album zu schreiben und aufzunehmen?  

Aeilko: Streng genommen, hat alles in allem etwa siebzehn Jahre gedauert, aber in Wirklichkeit natürlich nicht annähernd so lange. Ja, vor siebzehn Jahren haben wir beide zum ersten Mal gemeinsam an einem Song gearbeitet, „The Only Answer“, der auch auf dem Debüt gelandet ist. Aber wie bereits erwähnt, haben wir alles erst einmal beiseite geworfen, bevor es schließlich vollendet wurde. Wir hatten einfsch zu viel um die Ohren. Ein Song schreibt sich hauptsächlich von selbst, oft sehr schnell. Nimm zum Beispiel das Instrumental „Interstellar Traveller“: Ich wollte sehen, ob ich in der Lage wäre, ein Instrumental zu schreiben, das von Anfang bis Ende interessant bleibt, so wie Joe Satriani oder Steve Vai es auch schaffen. Ich hatte nur einen Schlagzeug-Part, der vage an „Higher Ground“ von den Red Hot Chili Peppers angelehnt war, und daraus ist später „Interstellar Experience“ entstanden. Ich hatte alle Details des Songs bereits in meinem Kopf und hatte fast alle Gitarren- und Keyboard-Parts an einem Nachmittag aufgenommen! Bei einigen Songs hat es natürlich auch mal etwas länger gedauert, weil man erstmal eine gute Gesangsmelodie finden muss. Wir wollten auch sicher sein, dass die Texte in korrektem, amerikanischen Englisch sein würden, also hat meine Frau Sheila, die aus den USA stammt, alles mit einem Rotstift korrigiert, haha

Paul: Dasselbe gilt auch für mich bei dem Song „Dream Into Nightmare”: Ich hatte nur ein Grundriff, nachdem ich mir ein Video des neuen Dream Theater-Schlagzeugers bei Youtube angesehen hatte. Dies inspirierte mich zu dem Song. Aber Aeilkop meinte daraufhin, dass Dream Theater viel mit krummen Takten arbeiten und kam mit diesem Fünf-Achtel-Takt vor dem Gitarrensolo an. Der Song „Until The Night Is Through” ist dagegen an nur einem Nachmittag entstanden, als ich ein bisschen auf meiner Gitarre rumklimperte.

Daniel: Wo habt Ihr aufgenommen, und wer hat produziert? 

Paul: Wir haben zunächst alles bei uns zu Hause aufgenommen. Wir beide, aber auch Ad van der Voorn, der den Großteil der Keyboards eingespielt hat, haben dafür das geeignete Equipment. Wir haben das Album erst selbst abgemischt und dann einem guten Freund von uns, Dick Kok, den letzten Feinschliff in seinem LAB3 Studio in Amsterdam machen lassen. Danach kam Aeilko auf die Idee, auf die Idee, die Songs von Sean Magee im Abbey Road Studio mastern zu lassen. Er hat auch die meisten der Beatles-, Pink Floyd- und Rush-Alben remastert. Wir sind natürlich sehr stolz auf das Endergebnis!    

Daniel: Wie seid Ihr mit Eurer Plattenfirma LO 41 Records in Kontakt gekommen? Und ist sie in den Niederlanden bekannt? 

Aeilko: Das ist leicht zu beantworten. Als wir das Album im Abbey Road Studio fertig gemastert hatten, fuhren wir zu ein paar Plattenfirmen, wie zum Beispiel Sony, und fragten sie, was sie von der Aufnahme und dem Artwork hielten. Vielleicht würden wir ja Glück haben und einen Deal ergattern. Alle liebten das Album, hielten es aber für den richtigen Punkt, es jetzt zu veröffentlichen. Wir haben uns alle Meinungen dieser Leute angehört und kamen auf die Idee, eine eigene Plattenfirma zu gründen. Wir wussten ja schließlich genau, was wir wollten und was nicht. Also nannte ich das Label LO 41 (Looking Out For Number One Records). Wir haben uns alle Rechte an der Musik, dem Logo und dem Artwork gesichert und brachten leiteten alles in die Wege. Wir haben dann noch einen Vertrag mit einem Verleger abgeschlossen, den wir für geeignet hielten. Wir haben sehr viele Leute kennengelernt; so zum Beispiel auch unsere Freunde von der deutschen Rock-Band Universe. LO 41 Records ist noch kein sehr bekanntes Label, aber wir sind dabei, uns einen guten Ruf zu erarbeiten. Es ging uns bei der Gründung aber zunächst hauptsächlich um Hardland!    

Daniel: Ich mag das Cover-Artwork sehr! Wer hat es gemalt? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt getreten?   

Paul: Danke schön! Ja, das Cover ist echt cool, oder? Wie Aeilko bereits erwähnte: Ich fragte einen guten Freund von mir, Frans Mensink, ob er Lust hätte, ein Poster fpr uns zu entwerfen. Und so kam es schließlich zu dem Artwork für das Debüt-Album. Wenn ihr euch noch mehr seiner Arbeiten ansehen wollt, dann schaut mal auf seine Internetseite: www.fransmensink.com. Ihr werdet begeistert sein!  

Daniel: Gibt es auch Pläne für eine Vinyl-Version?  

Aeilko: Ja, die gibt es auch, aber eins nach dem anderen. Das Album ist ja gerade erst erschienen. Aber wir haben uns in der Zwischenzeit nicht gerade ausgeruht. Das zweite Album ist bereits aufgenommen und die ersten Mixe erledigt. Ich denke, die letzten Mixe werden im März fertig werden. Danach werden wir das Album in den legendären Abbey Road Studios nochmal mastern lassen. Wie alles im Leben hängt es immer auch vom Geld ab. Jetzt haben wir erstmal das zweite Album fertig gemacht, damit wir live noch mehr Songs spielen können. Vielleicht machen wir dann noch Vinyl, als eine Art Special Edition oder so. Wir versuchen immer, kreativ zu sein und uns selbst zu verwirklichen. Wir lieben Musik einfach in all ihren Aspekten.     

Daniel: Spielt Ihr eigentlich auch live? Und werden wir mal die Gelegenheit haben, Euch vielleicht auch mal auf deutschen Bühnen zu sehen? Oder habt Ihr vielleicht sogar schon einmal in Deutschland gespielt?  

Paul: Wir haben gerade hart daran, eine Setlist für Live-Shows auszuarbeiten. Wir proben viel. Wir würden liebend gerne mal bei euch in Deutschland spielen! Und das werden wir sicherlich eines Tages auch! Bis April wollen wir alles im Kasten haben. Wir wollen alles richtig machen. Man bekommt nur einmal die Chance für den ersten guten Eindruck, oder?    

Daniel: Steht Ihr noch in Kontakt mit anderen Rock- und Metal-Bands aus Eurem Land? Und welche Bands aus den Niederlanden, egal ob alt oder neu, könnt Ihr uns noch empfehlen?  

Aeilko: Wir haben gar nicht so viel Kontakt zu anderen Bands aus unserem Land. Aber wir kennen natürlich einige Bands, die man mit uns in einen Topf werfen kann, zum Beispiel: 7 Miles To Pittsburgh, Vandale (mit niederländischen Texten!), Martyr, My Brother Jake (auch wenn es sie leider nicht mehr gibt…), Lovell’s Blade und Antoine’s Legacy! Alle haben ihren eigenen Stil und sind sehr talentiert. Ihr solltet euch sie mal anhören! Vor langer Zeit (Ich glaube, es war sogar noch in den Neunzigern!) war ich einmal mit einer Band namens Signs, die später Mr. Slammer wurden, in Kontakt. Das waren tolle Musiker, die aber leider nie groß raus kamen. Oh, und ich habe natürlich Detonation vergessen! Die sollten auch mal wieder an neuem Material arbeiten!   

hardlandDaniel: Wenn jemand – nach dem Lesen dieses Interviews – an Eurer CD interessiert ist, wie kann man am besten mit Euch in Kontakt treten?

Aeilko: Man kann eine Hardland-CD in Europa bekommen, indem man sie online in unserem Shop kauft: https://www.lo41records.com/shop-hardland/. Außerhalb Europas kann man sie bei CD Baby bestellen: https://store.cdbaby.com/cd/hardland1.

Natürlich gibt es sie aber auch in allen gängigen Portalen, wie Amazon.com, Spotify, iTunes usw. Hardland-Merchandise kann man auch auf der Internetseite unserer Plattenfirma erwerben. 

Daniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit Hardland aus? 

Paul: Unsere Zukunftspläne bestehen darin, so viel tolle Musik wie uns nur möglich aufzunehmen, live zu spielen (egal ob im Vorprogramm von anderen Bands oder auf Festivals) und ein paar coole Musik-Videos zu drehen.  

Daniel: Na gut, Paul und Aeilko! Dann gehört Euch nun das Schlusswort!  

Aeilko: Erst einmal wollen wir Dir für dieses Interview danken, Daniel! Du hattest einige sehr interessante Fragen an uns! 

Paul: Richtig! Und ich möchte auch noch erwähnen, dass es toll ist, von so vielen tollen Menschen umgeben zu sein, die aus dabei helfen, unseren Traum zu leben! Ohne alle Beteiligten würde es für uns nicht so gut laufen wie es jetzt ist. Es ist kein Geheimnis, dass unser Album gut geworden ist und einen tollen Sound hat. Und wir sind mächtig stolz darauf!   

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Autor: Daniel Müller