BUTTERED BACON BISCUITS - FROM THE SOLITARY WOODS


Label:JOLLY ROGER
Jahr:2017/2009
Running Time:48:21
Kategorie: Re-Release
 

Nachdem ich die beiden Full-Length Alben von Witchwood, nämlich "Litanies From The Woods" aus 2015 und "Handful Of Stars" von 2016 reviewen durfte, kommt hier nun die LP des italienischen Ursprungs. Buttered Bacon Biscuits gründeten sich 2008 als Nebenprojekt einer ganzen Reihe weiterer Bands und veröffentlichten ein Jahr darauf das bis dato einzige Album der Combo "From The Solitary Woods", welches mir heuer als Re-Release vorliegt. Danach kam es aufgrund persönlicher Differenzen zum Split und Sänger Riccardo "Ricky" Dale Pane, bestritt darauf mit Witchwood eigene Pfade. "Losin´ My Pride" eröffnet die knapp fünfzigminütige Scheibe, mit acht Tracks im klassischen Hard Rock. Ricky gibt sich ziemlich rotzig. Im Hintergrund vernehmen wir eine sanfte Hammond. Man erahnt Rockgrößen wie Jethro Tull, Uriah Heep und alte Deep Purple, die leicht jazzig-bluesige Note lässt jedoch weit mehr Abstand zu den Größen, als es beispielsweise die späteren Witchwood taten. Mit warmem Akustikklängen und leichter Westernnote eröffnet "Another Secret In The Sun", das auch nachfolgend sehr unaufgeregt daher kommt, ja balladesk und mit ganz viel Ruhe agiert. Übersanft und mit nur vereinzelten Zupfern geht es mit "Essaouira" weiter. Erst nach etwa zwei Minuten kommt zusehend Dampf und richtig Groove in das Instrumental, abgelöst von fast stillen Phasen mit leicht psychedelischer Note. Folkige Gesänge leiten in "Into The Wild", welches wieder zwischen Ruhe und Härte / Leise und Laut wandelt und einen ganz energischen, ja sich verzehrenden aber auch modernen Riccardo am Mikro offenbart. Die Nummer packt den Hörer, lädt aber weniger zum Rocken, Wippen und Bangen sondern viel mehr zum aufmerksamen Zuhören ein.

Ordentlich gerockt wird dann mit "I Hope You're Feeling Bad" mit wummernder Hammond, guten Riffern und hammerharten Licks. Weit weg den alten Rockklassikern wird ziemlich sleazig gequäkt. Ganz offensichtlich ist der Shouter ein Riesenfan von W. Axl Rose (Guns N´ Roses). Tiefenentspannt und sehr dunkel wird "No Man´s Land" intoniert. Nach hinten raus offerieren sie jedoch den klassischen Uriah-Heep-Style mit ordentlich "whoowhoo" im Refrain. Mit fetter Orgel, ganz nahe bei Jon Lord, legt "State Of Mind" los und entpuppt sich mit Fortdauer zu einem astreinen Anspieltipp mit guten Melodien, überzeugenden Gitarren, einem tollem Sänger mit Stilblüten in den ausgehenden 80er-Jahren - ich dachte zwischenzeitlich an einen Joey Tempest (Europe) - und vor allen Dingen einem exzellenten Songwriting. Das derber angelegte "Cross-Eyed Jesus" mit drückenden Tasten, energischen Vocals und im gesamten ziemlich viel Bums beschließt das Opus. Buttered Bacon Biscuits verzichten, ganz im Gegensatz zu Witchwood, noch vollständig auf die Querflöte und sind so logischerweise weiter von Jethro Tull weg, als die Nachfolgegruppierung. Aber auch Uriah Heep, Deep Purple, King Crimson, Pink Floyd werden nur angeschnitten. Man gibt sich noch authentischer und in vielen Teilen ruhiger, opfert damit aber auch Eingängigkeit und den so begeisternden Groove. Die Scheibe ist klasse, kommt aber meines Erachtens nicht an die beiden Witchwood-Pressungen ran. Somit hat Riccardo "Ricky" Dale Pane, zumindest meines Erachtens, alles richtig gemacht.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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