CORRODED - DEFCON ZERO

Label: | DESPOTZ |
Jahr: | 2017 |
Running Time: | 50:04 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Die vier Metaller von Corroded, sind seit 2004 aktiv und veröffentlichten Mitte April 2017 mit "Defcon Zero" den vierten Longplayer. In ihrer schwedischen Heimat schafften sie es bislang mit jedem ihrer Outputs an die Spitze der Charts. "Time And Again", von ihrem ersten Album "Eleven Shades Of Black" aus 2009, wurde der Titeltrack der schwedischen Reality TV-Show "Survivor" und mit "Age Of Rage", vom 2010er-Machwerk "Exit To Transfer", steuerten sie den Titeltrack zum Videospiel "Battlefield" bei. Das dritte Album "State Of Disgrace", erreichte wieder den zweiten Platz der schwedischen Charts. Heavy Metal, Hard Rock, Alternative und Post Grunge, sind die stilistischen Merkmale. Die Band selbst nennt Black Sabbath und Machine Head als Einflüsse. "Carry Me My Bones" eröffnet ganz harmlos mit akustischen Saiten, ehe brachiale Riffer aus den Speakern knallen und Jens Westin mit rauen, aggressiven und teils richtig kreischenden Vocals seinen Senf dazu gibt. Das ist schon ein ziemlich derbes Brett, obwohl schon diese Nummer ein Gespür für stimmungsvolle, melodienbehaftete Refrains und auch sanftere Spielarten aufweist. Mit "Gun And A Bullet" gibt es dann mit derbem und dunklem Groove Metal, richtig was auf die Fresse. Da ist Machine Head phasenweise nicht weit weg. Trotz allem zeigt auch dieses Stück wieder ruhigere und wärmere Teile, gespickt mit einem ziemlich coolen Solo auf dem Sechssaiter. Bei "Retract And Disconnect" mit durchgehendem, hämmerndem und bösartigem Groove, wird weiter auf die Tube gedrückt und auch das ballernde "Fall Of Nation", mit kraftvollen Shouts macht keine Gefangenen und sorgt für ein ausgedehnten Training der Nackenmuskulatur.
Die Schütteleim der beiden Gehirnhälften geht bei "Vessels Of Hate", nahtlos weiter und im Chorus bekommen wir auch einen choralen Gesang, während sich der Shouter hier ausnahmslos ganz klar und direkt artikuliert. "Day Of Judgement" wandelt wieder zwischen Härte und harmonischem, fast hymnischen Melodien hin und her und überzeugt mit gutem Songwriting. Mit "A Note To Me" folgt die fast schon obligatorische Ballade. Wir schunkeln und schmusen aber nicht, sondern lauschen verzückt den hoch emotionalen, mitnehmenden Tönen und denken an einen bluesigen David Coverdale zu seinen besten Zeiten. Jegliche Gedankenspiele werden allerdings abrupt durch das kräftig daher walkende "Burn It To The Ground" zunichte gemacht, dass mit einem galoppierendem Viersaiter sprichwörtlich alles in den Boden stampft. Wie schon zuvor, ballern Corroded aber nicht nur rum sondern fügen geschickt warme Gitarren und feinere Gesangslinien ein. Ungleich härter und direkter geht es bei "DRF" zu Sache und auch "Feel Fine" knallt mit punkig-rotzigen oder alternativen Attituden ganz ordentlich. Mit "Rust And Nail" mit verzerrtem Beginn und insgesamt großformatiger angelegt, gelingt der Rausschmiss unter ein ziemlich hartes Rockalbum, das jedoch genügend Variationen und Tempiwechsel zeigt, um in einem Rutsch genussvoll durch die Lauscher zu rauschen. Trotz aller Klasse, die Corroded zweifelsfrei haben, muss man der schwedischen Bevölkerung doch einen bemerkenswert guten und toleranten Musikgeschmack attestieren, wenn sie bei all den Mitbewerbern, die sie zweifelsohne haben, eine solche knackige und rotzige Band auf so hohe Chartpositionen hieven.
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey