AGITATION - Die Weichen für das Ende sind gestellt


Es ist immer wieder faszinierend, wie viele kleine Bands es gibt, die in Eigenregie CDs veröffentlichen, ohne keiner kriegt es mit. Leider haben sie es ohne Label im Rücken immer schwer, Aufmerksamkeit zu erregen. Als die Anfrage über Facebook von Gitarrist kam und ich in ihre Musik reinhörte, habe ich mich dazu entschlossen, diesen viel versprechenden Thrashern eine Plattform zu geben. Ihre bisher einzige Mini-CD solltet ihr euch zulegen! Gitarrist Daniel Del Basso und Agitation-Bassist und Sänger Simon Seitz stellten sich meinen Fragen.

logoDaniel: Hi Simon und Daniel! Lasst uns mal ganz vorne anfangen: Wann und wie kam der Stein für Agitation ins Rollen?

Daniel: Unser Drummer Sam trat 2012 an mich heran, da er gerne ein Projekt mit mir starten wollte. Musikalisch waren wir auf einer Wellenlänge, und so haben wir quasi im Alleingang recht zügig drei Songs geschrieben. Mit „Derailed“ und „Product of Society“ sind sogar zwei davon auf der Scheibe gelandet, wenn auch in etwas veränderter Form.  Ab 2013 haben wir einige Monate mit der Suche nach weiteren Mitgliedern verbracht. Die ehemalige Band von unserem Frontmann Simon und dem zweiten Axtschwinger Danny hatte sich zu der Zeit getrennt und somit konnten wir das Line-Up mit den beiden vervollständigen.

Daniel: Hattet Ihr zuvor schon in anderen Bands gespielt?

Daniel: Ich hatte vor Agitation wenig Banderfahrung. Aushilfsjobs gab es durchaus. Ansonsten hat sich das eher auf Guitar Hero auf der Konsole beschränkt. :) Unser Drummer Sam war zuvor noch nie in einer Band aktiv.

Simon: Danny und ich konnten schon einiges an Erfahrung im Bandbereich sammeln. Er war Gitarrist bei Cabal und konnte schon mit einigen großen Namen die Bühne teilen. Danach haben wir zusammen bei BBP gespielt, wo ich für den Gesang zuständig war.

Daniel: Welche Bands zählen zu Euren Haupteinflüssen?

Daniel: Mein Geschmack ist recht vielschichtig. Konstante Größen im Plattenregal waren schon immer Megadeth, Judas Priest, Annihilator oder die bekannten Bay Area Bands, die den Thrash Metal definiert haben. Das fließt natürlich auch in mein Gitarrenspiel ein. Für meine Bandkollegen darf es teilweise auch etwas extremer sein.

Daniel: Worum geht es in Euren Texten: nur um die Erfüllung der typischen Metal-Klischees, oder steckt auch eine Art Kernaussage, die Ihr vermitteln wollt?

Daniel: Klischees versuchen wir weitestgehend zu umschiffen. Das macht dich als Band nur vorhersehbar. Texte sollten die eigene Persönlichkeit widerspiegeln; Dinge, die wir selbst erleben und empfinden. Aber die typischen Klischees findet man weniger bei uns. Wir sehen außerdem überhaupt nicht wie die klassischen Thrasher aus; eher wie Vertreter für Luftentfeuchter.

Daniel: Wie lange hat es gedauert, die Songs für Eure CD „Freedom Denied“ zu schreiben und aufzunehmen?

Simon: Die Songs entstanden im Zeitraum von 24 Monaten und wurden innerhalb von zwei Wochen eingespielt. Natürlich gilt das nicht für das Live-Material. Das ging dann an einem Abend. :-)

Daniel: Wo habt Ihr aufgenommen, und wer hat produziert?

Simon: Wir haben die Studio-Songs im Juni 2017 in den A.R.T.S. Productions Studios in Brigachtal aufgenommen. Produziert hat Marc Schwörer, der zuvor bei einem Konzert in Villingen abgemischt hat und uns exzellentes Live-Material zur Verfügung stellte. Da waren wir erstmal selber baff, weil wir nicht wussten, dass der Gig aufgezeichnet wird.

Daniel: Das war ein echter Glücksfall. Als wir die Live-Songs zu hören bekamen, machten wir gleich einen Termin für Aufnahmen in seinem Studio.

agitationDaniel: Euer Cover sieht ziemlich geil aus. Wer hat es gemacht? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?

Daniel: Das Konzept stammt von mir und wurde von Simon „Totleben“ Bossert von unseren Proberaumnachbarn Totengeflüster astrein umgesetzt. Ich glaube, wir haben an seinem ersten Vorschlag keine Änderungen vornehmen müssen. Er hat sich bereits mit seinen Arbeiten für seine eigene Band einen Namen gemacht und ist ein kreatives Genie. Er ist fast schon sowas wie unser fünftes Mitglied.

Simon: Das Cover beschreibt den Weg, den die Menschheit in den letzten Jahren eingeschlagen hat. Die Weichen für das Ende sind gestellt.

Daniel: Soweit ich weiß, handelt es sich bei „Freedom Denied“ um eine Eigenproduktion. War das nicht sauteuer? Und gab es keine Plattenfirmen, die an einer Veröffentlichung interessiert gewesen wären? Oder hat Euch das nicht interessiert?

Daniel: Da es keinerlei vorzeigbares Material von uns gab, war es für uns erstmal wichtig, ordentliche Studio-Songs aufzunehmen. Halbgares Demo-Material wird von den Plattenfirmen ohnehin nicht ernstgenommen. Wir hoffen natürlich, dass uns „Freedom Denied“ 2018 neue Türen öffnet.

Simon: Nach den Aufnahmen war unser Budget bereits ausgeschöpft. Wir konnten aber durch zahlreiche Vorbestellungen die gesamten Kosten für das Presswerk zusammenbekommen. Das hat uns sehr überrascht. Mittlerweile haben wir auch alle vorbestellten CDs ausgeliefert.

Daniel: Könntet Ihr Euch vorstellen, mit einem Label im Rücken auch noch eine Vinylversion hinterher zu jagen? Oder schaut Ihr lieber nach vorn?

Daniel: Ich liebe Vinyl, und es wäre natürlich ein absoluter Traum. Leider muss man aber aufgrund der Kosten sowas erstmal hintenanstellen, denn selbst für etablierte Bands sind LPs meistens ein Minusgeschäft.

Daniel: Soweit ich weiß, spielt Ihr auch live. Wann und wo kann man Euch denn 2018 einmal auf der Bühne sehen? Steht da schon etwas fest?

Simon: Der nächste Gig findet am 3. Februar bei der Metal Night in Tübingen statt. Mit der CD im Rücken sollte es uns nun generell leichter fallen, den Terminkalender etwas voller zu gestalten. Daran arbeiten wir aktuell.

Daniel: Habt Ihr bei Euch im süddeutschen Raum vielleicht sogar schon einmal vor größeren Bands, z. B. als Local Support gespielt? Habt Ihr Euch schon einen Namen erspielt?

Simon: Bisher konnten wir nur vor bekannteren lokalen Bands spielen: Basilisk, Hear Me Loud und Chaossphere, um nur einige zu nennen. Wir konnten zumindest bei den bisherigen Gigs einige neue Fans gewinnen, was uns sehr motiviert.

Daniel: Im süddeutschen Raum gibt es derzeit viele junge Bands, die sich dem alten Sound verschreiben, z. B. Running Death, Sweeping Death oder Steel Messiah. Wie seid das bei Euch da unten aus? Kennt Ihr einige dieser Bands? Und gibt es da so eine Art Zusammenhalt in der Szene, wie man das hier bei uns im Ruhrpott kennt?

Simon: Von den genannten Bands kommt mir jetzt nur Steel Messiah bekannt vor. Aber untereinender wird sich schon geholfen, wenn es mal an etwas fehlt.

Daniel: Zumindest für uns und unsere Proberaumkollegen gilt das bestimmt. Die Atmosphäre ist freundschaftlich, und es gibt keine Grabenkämpfe, um freie Slots auf Konzerten. Es helfen alle dabei mit, den Metal in unserer Region bekannter zu machen.

agitationDaniel: Wenn man nach dem Lesen dieses Interviews vielleicht CDs von Euch bestellen möchte, wie kann man am besten mit Euch in Kontakt treten? Habt Ihr eine Bandcamp-Seite, wo man in Euer Zeug reinhören und es kaufen kann oder Ähnliches?

Simon: Bei Bandcamp sind wir nicht. Unsere Songs kann sich aber jeder bei Spotify anhören. Ansonsten kann man über Facebook oder über unsere Homepage (https://www.agitation.eu/) Kontakt mit uns aufnehmen.

Daniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit Agitation aus?

Simon: Na ja, auf jeden Fall weiter Songs schreiben, vielleicht ein Album aufnehmen und viel live spielen. Und natürlich Spaß haben.

Daniel: Ein großes Ziel wäre es, mal bei einem Festival mit ein paar großen Namen die Bühne zu teilen. Genug Metal-Events gibt es ja im Südwesten.

Daniel: Alles klar, Jungs! Die letzten Worte gehören Euch!

Daniel: Danke für das Interview! Es hat wirklich Spaß gemacht, und vielleicht konnten wir ja Interesse bei dem einen oder anderen Leser wecken. Lasst euch bei einer Agitation Show blicken und trinkt ein Bier mit uns!

https://www.agitation.eu/

https://www.facebook.com/AgitationThrash/



Autor: Daniel Müller