BUTCHER BABIES - LILTH


Label:CENTURY MEDIA
Jahr:2017
Running Time:38:39
Kategorie: Neuerscheinung
 

Und BÄNG!, die beiden Grazien Heidi Shepherd und Carla Harvey strafen alle Kritiker Lüge. Wurde ihnen doch am Anfang ihrer Musiker Karriere vorgeworfen, dass sie mit vier schwergewichtigen Argumenten ein reines Marketingprodukt veröffentlicht haben. Natürlich, zwei barbusige, jedenfalls bis auf die winzigen Nippel verdeckenden Gaffa Tape Streifen, und mit nichts weiter als einem winzigen Slip und Kunstblut bekleideten Damen, ließen diese Vermutung zu. Und nicht wenige werden wohl aus rein optischen Gründen die Shows von Heidi und Carla besucht haben. Eigentlich aber als eine Hommage an Wendy O. Williams (Plasmatics) gedacht, deren Song „Butcher Baby“ schließlich den Grundstein für die Namensgebung legte. Auf dem nun mittlerweile dritten Longplayer, zeigen die Ladies weitaus weniger Fleisch, als mancher sabbernder Voyeur vielleicht erwartet hätte. Dafür gibt es Metal-Core in reinster Form, ultraroh gespielt mit echten Drums und Instrumenten. Wohltuend auch der Besetzungswechsel an der Schießbude, mit Chase Brickenden, ist eine deutliche Steigerung im Schlagwerk zu verzeichnen. Präzise und brutal wie ein Maschinengewehr prügelt er die Felle. Und die beiden Damen röhren wie Elche in der Brunftzeit. Das ist brutal und laut, hat aber gleichzeitig Klasse und Melodie. Dadurch gerät die Scheibe sehr kurzweilig, von der ehemaligen „Slut Rock“-Kapelle hat man sich zu einer ernstzunehmenden Institution gemausert. Auch eine Nummer wie „Headpin“, mit einem wunderschön clean gesungenen, ja fast schon radiotauglichen Refrain, weiß zu überzeugen. Ähnlich gestrickt ist auch „Look What We’ve Done“, ein hymnischer Song der zeigt, dass die Ladies weitaus mehr drauf haben als Gegrunze. Noch ein Anspieltipp ist das schleppend beginnende „Controller“  Nu Metal, Groove Metal, Thrash Metal oder Modern Metal? Nennt es wie ihr wollt, die Scheibe rockt jedenfalls mächtig, und die giftgrüne Vinylversion ist schon vorbestellt.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Pistol Schmidt


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