CATAMENIA - Kaffee aufsetzten und drüber reden


Catamenia ist eine Melodic Death Metalband aus Finnland. Sie wurden 1995 gegründet und sind heute immer noch aktiv. Allerdings hat Bandleader Ruki die gesamte Mannschaft 2010 komplett ausgetauscht. Jüngst ist eine Compilation mit dem Titel “The Rewritten Chapters” erschienen, für die altes Material der Band neu eingespielt wurde. Also nahm ich mit Riku Kontakt auf, um den Stand der Dinge bei Catamenia zu erfragen.

CATAMENIA logo INTI 2012Daniel: Hallo Riku! Die komplette Bandgeschichte von hinten aufzurollen, wäre an dieser Stelle vielleicht etwas zu viel verlangt. Kommen wir zunächst einmal zu Eurer neuen Compilation „The Rewritten Chapters“, okay? Welche Idee steckte genau dahinter? Warst Du mit den ursprünglichen Versionen unzufrieden? Wolltest Du den Fans die alten Stücke mit der neuen Besetzung vorstellen? Klär uns doch bitte auf!

Riku: Hey Daniel. Erst einmal danke für das Interview! Die Idee, die alten Songs noch einmal neu einzuspielen, entstand noch mit unserer alten Besetzung. Wir buchten das Studio, und etwas Schreckliches passierte: Alle außer mir haben die Band verlassen, und ich musste umdenken. Mit einer neuen Besetzung sind wir dann das Thema wieder angegangen. Wir waren natürlich nicht unzufrieden mit den alten Aufnahmen! Wir wollten aber etwas anderes machen als die Songs nur zu remastern, was nur Fanverarsche gewesen wäre. Na ja, jedenfalls war die Idee schon älter. Und im Nachhinein kann ich mir nichts Besseres für unsere Fans vorstellen, als ihnen so das neue Line-Up mit den alten Songs im neuen Gewand vorzustellen.

Daniel: Mir ist aufgefallen, dass Ihr hauptsächlich Songs neueren Datums drauf gepackt habt. Die beiden Demos und die EP blieben komplett unberücksichtigt. Und von den ersten drei Alben ist jeweils nur ein Song enthalten. Wäre es nicht viel interessanter gewesen, die ganz alten Songs im neuen Gewand zu hören? Ihr habt Euren Stil ja schließlich auch im Laufe der Jahre etwas verändert…

Riku: Na ja, es sind eigentlich zwei Songs von “Morning Crimson” drauf, und ich würde schon behaupten, dass sie ziemlich alt sind. Wir wollten von jedem Album mindestens einen Song auf der Platte haben. Natürlich fiel die Auswahl schwer. Wir hätten auch eine ganz andere Auswahl treffen können; Songs, die wir wollten, oder auch Songs, die unsere Fans ausgewählt hätten. Aber dann hätten wir wahrscheinlich 100 Songs drauf packen müssen, oder? Die neuen Songs wurden hauptsächlich deshalb bevorzugt, weil wir einen neuen Keyboarder, Jussi Sauvola, haben, der eigene Ideen dazu hatte. Und wir wollten, dass die Leute diese Songs auch mit seinen Keyboards hören können. Das ist alles.

CATAMENIA band2 INTI 2012Daniel: Wie stehst Du den heute überhaupt zu Eurem ganz frühen Schaffen? Stehst Du noch hundertprozentig dahinter? Den Anschein macht die Compilation ja nicht gerade…

Riku: Natürlich stehe ich heute noch hinter den alten Songs, die ich geschrieben habe; allerdings nicht unbedingt immer hinter den Produktionen. Ein Song wie „Blackmension“ bekommt z. B. ganz neue Dimensionen, so wie Kari Vähäkuopus ihn neu abgemischt und mit uns produziert hat. Entschuldige, ich schweife vom Thema ab. Aber ich stehe heute auch immer noch hinter den alten Songs, ja!

Daniel: Bleiben wir noch eben kurz bei Euren Anfangstagen: Wird es eines Tages für “zu spät gekommene” Fans einmal die Gelegenheit geben, die alten Demos auf CD zu ergattern?

Riku: Natürlich ist das möglich. Aber wir müssten die Leute von Massacre Records danach fragen, wenn wir ins Studio gehen wollen, um die Songs noch einmal neu einzuspielen. Das müssten wir dann wohl auch machen, denn die Original-Masterbänder sind längst nicht mehr aufzutreiben. Und MP3-Dateien kann man nicht remastern, hehe.

Daniel: Catamenia haben ihren Stil ja im Laufe der Jahre von Melodic Black Metal zu Melodic Death Metal und Gothic Metal geändert. Haben sich Deine musikalischen Einflüsse in all den Jahren geändert? Oder war das immer nur eine logische Weiterentwicklung für Dich?

Riku: Ich denke nie über solche Kategorien nach. Ich hasse dieses Schubladendenken! Wenn ich einen Song schreibe, mache ich nur das, was ich auch hören will. Trends interessieren mich nicht, falls das jemand gedacht hat. Das heißt natürlich nicht, dass ich mir von Zuhörern nichts sagen lassen würde; das nicht. Ich respektiere das. Es ist besser, seine eigenen Ideen im Kopf zu haben und auch einige Meinungen dazu einzufangen. Ich weiß, dass das etwas blöd und arrogant klingt, aber so ist das nicht gemeint. Es ist schwierig zu beschreiben. Aber ich hoffe, dass es einige Leute, verstehen, was ich hier damit sagen will!

Daniel: 2011 hast Du das komplette Line-Up ausgetauscht. Warum? Was war los?

Riku: Ich kann nichts Schlechtes über die Jungs sagen. Aber wollten einfach etwas Anderes machen, weißt Du? Einige von ihnen haben einen festen Job und eine Familie. Aber es entwickelte sich nichts Schlimmes innerhalb der Band in eine bestimmte Richtung oder so. Es sind ein paar blöde, aber auch traurige Dinge passiert, über die ich hier nicht reden will. Und was das Album angeht: Ich respektiere jeden einzelnen von ihnen: Es gab da nämlich ein paar böse Gerüchte über mich, die aber nicht wahr sind.

Daniel: Habt Ihr mit dem neuen Line-Up schon live gespielt? Und gibt es schon Pläne für Auftritte in Deutschland oder so?

Riku: Ja, wir haben schon häufig mit der neuen Besetzung live gespielt. Alles lief für uns unheimlich gut, und ich bin sehr stolz auf meine Jungs. Sie sind wirklich wie eine zweite Familie für mich. Und ja: Natürlich planen wir, wieder zu Euch nach Deutschland zu kommen. Aber ich darf zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht darüber reden, tut mir leid!

CATAMENIA band3 INTI 2012Daniel: Du bist das einzige permanente Mitglied von Catamenia seit der Gründung 1995. Hast Du auch einmal darüber nachgedacht, alles hinzuschmeißen? Und war für Dich von Anfang an klar, dass der Neubeginn 2010 mit der neuen Besetzung weiterhin unter dem Namen Catamenia laufen würde?

Riku: Oh ja, ich habe schon sehr oft darüber nachgedacht! Als Ari und Tony mir meinen Verstärker aus dem Proberaum nach Hause brachten, dachte ich, das war´s jetzt. Ich fragte dann aber unseren alten Bassisten Mikko, ob er zur Band zurück kommen würde. Er meinte, er setze für uns Kaffee auf, ich solle zu ihm rüber kommen und wir könnten ja mal darüber reden. Und dann waren wir uns ziemlich schnell einig. Er kannte auch ein paar Leute, die er neu in die Band holen wollte. Und so kam es schließlich, dass wir doch weiter machten. Wenn Mikko nicht gewesen wäre, würde es Catamenia im Moment wohl nicht mehr geben!

Daniel: Welche Zukunftspläne habt Ihr noch mit Catamenia?

Riku: Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, nichts mehr weit im Voraus zu planen, weil man nie was passiert, hehe! Egal, wir werden jedenfalls im Sommer ausgiebig in Europa, Südamerika und hoffentlich auch in Russland touren. Dann werden wir wieder ins Studio gehen und komplett neues Material aufnehmen. Und da wird Großes auf Euch zukommen; vertrau mir!

Daniel: OK, Riku! Die letzten Worte gehören Dir!

Riku: Cheers and beers!! Hört Euch “The Rewritten Chapters” an! Ihr werdet nicht enttäuscht sein!

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Autor: Daniel Müller