MALLEVS MALEFICARVM - HOMO HOMINIS LUPUS


Label:NOISEART
Jahr:2017
Running Time:62:14
Kategorie: Neuerscheinung
 

Der „Hexenhammer”, lateinischer Originaltitel „Malleus Maleficarum”, war ein Buch über die Legimitation der Hexenverfolgung und wurde 1482 in Speyer vom Dominikaner Heinrich Kramer veröffentlicht. Dieses Werk war schon oft Namensgeber für Metal-Bands und ihre Alben, jedoch sind mir nur diese Melodic Black Metaller aus Bocholt bekannt, die die okkulte Schreibweise mit „v“, also Mallevs Maleficarvm, bevorzugen, um dem Ganzen noch etwas mehr Tiefe zu geben. Die Band ist schon seit 2011 aktiv, bringt mit diesem Debüt aber ihr erstes musikalisches Lebenszeichen unter diesem Banner heraus. Ich bin sehr überrascht, wie viele alte Bekannte hier zocken, die ich nie wirklich miteinander in Zusammenhang brachte. So spielt Dennis Baron von Final Depravity hier Leadgitarre, Lykanthrop war mal Gitarrist bei Mor Dagor und Marius Berendsen trommelte mal bei Thyrgrim; alles kleine Bands aus dem Underground, die im Ruhrpott alle bekannt sind. Zu meiner größten Überraschung singt hier aber Robert Dahn von Equilibrium. Wer jetzt aber bombastischen, massentauglichen Epic-/Viking Metal für ein großes Wacke-Publikum erwartet, muss sich eines Besseren belehren lassen. Denn hier gibt es pfeilschnellen Melodic Black Metal schwedischer Prägung auf die Mütze. Schnell, aber immer melodisch, arschtight runtergehobelt und mit hasserfülltem Kreischgesang, werden Erinnerungen an Bands wie Setherial oder Naglfar wach. Aber auch von Bands aus anderen Ländern, wie Enthroned, Tsjuder, Taake, Immortal oder Keep Of Kalessin haben hier deutliche Spuren hinterlassen. Dabei klingen Mallevs Maleficarvm alles andere als wie nur eine stumpfe Kopie ihrer Vorbilder und glänzen mit einer gehörigen Portion Eigenständigkeit. Alle Songs sind zwischen fünf und acht Minuten lang. Somit kommt aber auf über eine Stunde Spielzeit bei zehn Songs. Langeweile kommt durch die Länge dabei aber nie auf. Hier herrscht gutes Songwriting von technisch versierten und ambitionierten Musikern. Die saubere, transpanente Produktion rundet das Werk gekonnt ab. Hammer-Album!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


zurück zur Übersicht