PANZERFAUST - THE LUCIFER PRINCIPLE

Label: | AVANTGARDE |
Jahr: | 2016 |
Running Time: | 25:59 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Auch wenn die Laufzeit von nur circa sechsundzwanzig Minuten etwas verwirrend sein mag, handelt es sich bei Lucifer Principle, tatsächlich um das neue Album von Panzerfaust und nicht nur um eine EP. Das Werk ist vielleicht nur so knapp gehalten, da Panzerfaust ihren Stil, im Vergleich zu ihren letzten Veröffentlichungen, deutlich verändert haben. In ihrer Art gleich geblieben sind die Lyrics. Nachdem die Jungs sich nach ihren ersten beiden Epen, welche durch das Interesse der Band an Militär- und Kriegsgeschichte geprägt waren, entschieden haben philosophischer an ihre Lyrics heranzugehen, scheinen sie dem auch auf dem neuen Album treu bleiben zu wollen. Auch die typischen Anspielungen auf Religion fehlen auf diesem Silberling weder in den Songtiteln noch in den Texten. So basiert zum Beispiel der Name des ersten Titels „First Con Man, The First Fool“, auf einem Mark Twain zugeschriebenen Zitat, nach dem die Religion aus dem Treffen des ersten Hochstaplers mit dem ersten Dummkopf entstanden ist. Der Text besteht dabei lediglich aus der lateinischen Version des Satzes: „Wir irren des Nachts im Kreis umher und werden vom Feuer verzehrt“. Dieser bezieht sich auf Motten die blind einer Lichtquelle folgen und schließlich darin verenden. Im Hintergrund werden dabei Reden politischer Führer abgespielt, beispielsweise von Hitler. Die Lyrics beziehen sich somit auf die Menschen die sich blind einer metaphorischen Lichtquelle, hier einer neuen ideologischen Führung, hingeben. Der zweite Titel „The Jerusalem Syndrome“ bezieht sich auf das Syndrom an dem jährlich circa hundert Menschen in Jerusalem erkranken. Die erkrankten Personen leiden dabei unter Wahnvorstellungen und halten sich für Menschen des Neuen oder Alten Testamentes. Der letzte eigene Titel des Albums (ein Cover eines Folk Liedes), befasst sich mit dem Moment an dem sich alle beim Axis Mundi, dem Verbindungsort zwischen Erde und Himmel treffen, wenn die Welt untergeht. Lyrisch gesehen hat sich also seit dem letzten Album nicht besonders viel verändert. Musikalisch hingegen sieht das schon anders aus. War auf dem Vorgänger Album „Jehovah-Jireh: The Divine Anti-Logos“ die Musik noch schnell und brachial, ist sie hier eher düster langsam und atmosphärisch gehalten. Lediglich der Song „Axis Mundi“, ist noch in diesem brachialen und schnellen Stil gespielt. Ganz stimmt das so aber nicht, denn offenbar scheinen sich die Herren von Panzerfaust mit diesem neuen atmosphärischen Stil noch nicht ganz sicher zu sein. Deswegen versuchen sie krampfhaft am Ende jedes Stückes noch einmal kurz ihre brachiale schnelle Seite zum Vorschein zu bringen. Das ist sehr schade, da dadurch die düstere Atmosphäre, die davor zumeist fünf Minuten lang aufgebaut wurde, zerstört wird. Das muss nicht sein, denn auch in den langsamen Phasen zeigen die Musiker was sie Instrumental draufhaben. Dafür brauchen sie dieses Hau Ruck Verfahrens am Schluss nicht. Auch der gutturale Gesang von Sänger Goliath kommt heuer besser zu Geltung. Fazit: Diese Ausrichtung hat Potential, sollte allerdings konsequent durchgezogen werden.
Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Markus Breidohr