VIRTUAL SYMMETRY - Ich kann ja live nicht alle Instrumente gleichzeitig spielen


Ich bin immer wieder überrascht, wie groß und unüberschaubar, die Power- und Progressive Metal-Szene in Italien. Zufällig stieß ich auf die Band Virtual Symmetry, die Ende Juni mit einer neuen Drei-Track-EP aufwartet, die bei über einer halben Stunde Spielzeit hochwertige Qualität abliefert. Fans von Dream Theater, Fates Warning oder Symphony X sollten sich diese Band mal anhören. Ich kontaktierte Gitarrist und Songwriter Valerio Villa, mit dem ich gesamte Band-Geschichte durchkaute.

logoDaniel: Hi Valerio! Erzähl uns doch bitte zunächst, wie es 2012 dazu kam, dass aus Deinem Soloprojekt eine richtige Band wurde! Was war der Auslöser dafür? 

Valerio: Hallo Daniel! Virtual Symmetry waren eigentlich nie wirklich als Soloprojekt von mir geplant. Ich war lediglich zunächst der Einzige, der sich die Gitarren,- Schlagzeug- und Keyboard-Linien ausgedacht hatte. Ich wollte aber immer schon Musik für eine komplette Band schreiben. Schließlich kann ich live ja nicht alle Instrumente gleichzeitig spielen, haha! Ich habe aber auch nicht das nötige Fachwissen, über das ein Schlagzeuger oder ein Keyboarder verfügen. Deshalb suchte ich nach geeigneten Musikern, die meine Ideen so umsetzen konnten, dass alles natürlicher klingt. Sie haben dann die Passagen ihrem persönlichen Stil angepasst.

Daniel: Soweit ich weiß, hat nur Sänger Marco Pastorino vorher Band-Erfahrung gehabt. Hattest Du auch schon in anderen Bands gespielt? Und wie bist Du letztendlich mit Deinen Mitmusikern 2012 in Kontakt gekommen?

Valerio: Ja, ich hatte vor Virtual Symmetry schon in anderen Bands gespielt. Was die anderen aus der Band angeht, Alessandro und ich kamen durch ein gemeinsames Projekt in Kontakt, das wir mit ein paar gemeinsamen Freunden hatten. Dabei haben wir auch unsere gemeinsame Vorliebe für Progressive Metal entdeckt und arbeiteten daraufhin mit ein paar Songideen an diesem Projekt. Mark wurde uns auch durch Freunde von uns vorgestellt. Wir suchten nach einem Keyboarder, der unsere Vorlagen gut umsetzen konnte. Wir haben uns nur ein einziges Mal mit ihm zu einer Jamsession getroffen und wussten sofort, dass er der Richtige ist. Davide (Didi) trafen wir mal in einem Musikladen, als er noch Sänger war. Aber als wir ihn Jahre später wieder trafen, merkten wir, dass er auch ein hervorragender Schlagzeuger war! Bei einer Band mit unserer musikalischen Ausrichtung ist es wichtig, einen sehr guten Schlagzeuger zu haben. Marco habe ich über Facebook kennengelernt, als ich einen Sänger für unser Debüt „Message From Eternity” suchte. Ich war von seinem Stimmumfang beeindruckt. Er war genau der Richtige für uns.

Daniel: Ihr spielt modernen Progressive Metal mit orchestralen Elementen. Welche Bands haben Euch dazu beeinflusst

Valerio: Ja, Du hast Recht! Meine persönlichen Einflüsse sind Fates Warning, Steve Vai, Scott Anderson, Metallica, Allan Holdsworth und Dream Theater, aber ich habe auch eine große Schwäche für Film-Soundtracks.

Daniel: Und wovon handeln Eure Texte? Verfolgt ihr ein bestimmtes Konzept? 

Valerio: Alle Texte auf „Message From Eternity” basieren auf metaphysischen Aspekten, spirituellen Konzepten und Philosophie, während „X-Gate” eher auf Selbstbeobachtung beruht, die spirituelle Angelegenheiten mit mentalen und psychologischen Dingen verbindet. Wir wollen keine übernatürlichen Texte über banale oder gewöhnliche Dinge schreiben.  

Daniel: Bis zur Vervollständigung der Band gab es von Virtual Symmetry noch keine Veröffentlichungen. Warum nicht?

Valerio: Das stimmt so eigentlich nicht ganz, denn auf dem ersten Demo „Program Error” habe ich Gitarre, die meisten Keyboard-Passagen und die ursprünglichen Schlagzeug-Rhythmen im Alleingang eingespielt. Ich hatte lediglich ein paar Session-Musiker dabei, die großartige Arbeit abgeliefert haben.   

Daniel: Ihr habt sowohl Euer Debüt „Message From Eternity” als auch Eure neue EP „X-Gate” beide in Eigenregie veröffentlicht. War das nicht sauteuer? Und waren keine Plattenfirmen an einer Veröffentlichung Eurer Musik interessiert?

virtual symmetryValerio: Sowohl das Album als auch die EP sind zwei sehr professionelle Veröffentlichungen geworden und haben einen Haufen Geld gekostet. Für uns ist nichts zu teuer, wenn wir wissen, dass das Ergebnis alle Erwartungen erfüllt. Und wir sind sehr glücklich mit den jeweiligen Endresultaten! Wir haben nie nach einer Plattenfirma gesucht, weil wir alles selbst in der Hand haben wollten. Wir hatten auch das Glück, die Kosten mit unseren normalen Jobs abdecken zu können. Aber in Zukunft ist es vielleicht einfacher, nach einem geeigneten Plattenfirma zu suchen, Warum eigentlich nicht?

Daniel: Bei Metal Archives steht, dass es die „X-Gate” nur digital gibt. Stimmt das? Und kommt da noch eine richtige CD?

Valerio: Nein, das stimmt nicht. Man kann die EP sowohl digital als auch in physischem Format als CD mit DVD vorbestellen. Die Veröffentlichung ist am 30. Juni 2017. Beide Formate kann man auf unserer Internetseite bestellen. 

Daniel: Zwischen dem Debüt und der EP lag nur ein Jahr Pause. Handelt es sich bei den drei enthaltenen Songs demnach um Songs, die aus der alten Studio-Session übrig geblieben sind, oder um brandneue Stücke? 

Valerio: Weder noch. Wir hatten noch ein paar Ideen aus der „Message From Eternity”-Session übrig, die wir auf dem Album keine Verwendung fanden, die aber gut genug waren, um sie nicht zu verwerfen. Wir hatten diese eingängigen Melodien, ungewöhnlichen Rhythmen und epischen Sequenzen spontan zusammengetragen und hatten uns spontan dazu entschlossen, daraus komplette Songs zu machen. Die Idee, daraus schließlich eine EP zu machen, entstand dann letzten Sommer.   

Daniel: Auf dem dritten und letzten Song der EP, „Elevate”, gibt es ein Duett mit einer Sängerin, die – meines Wissens – nicht offiziell zur Band gehört. Sie ist auch nirgendwo namentlich erwähnt. Wer ist sie? 

Valerio: Nein, sie gehört nicht zur Band und hat nur einen Gastauftritt bei dem Song „Elevate“. Sie heißt Diane “Lee” Balzari und ist Sängerin bei der Schweizer Progressive Metal-Band Lost Journey. Sie nennt sich Diane Lee, vermutlich als eine Art Tribut an Amy Lee. Sie ist nämlich ein großer Evanescence-Fan, was man an ihrer Stimmlage auch erkennen kann.

Daniel: Euer Cover sieht geil aus! Wer hat es gemalt? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?

Valerio: Vielen Dank! Wir sind auch sehr stolz darauf! Der Künstler, der für alle unsere Artworks verantwortlich ist, heißt Gustavo Sazes. Er ist sehr talentiert, was digitale Bilder angeht. Wir sind durch unseren Sänger Marco Pastorino mit ihm in Kontakt gekommen, da sie mit seiner Haupt-Band Temperance bereits zusammengearbeitet hatten, und wir seinen Stil von Anfang an mochten.

Daniel: Spielt Ihr eigentlich auch live? Oder handelt es sich bei Virtual Symmetry´um ein reines Studio-Projekt?  

Valerio: Wir haben tatsächlich zweimal im Vorprogramm von Dream Theater auf ihrer Jubiläums-Tour hier in Italien gespielt. Das war kurz vor der Veröffentlichung unseres Debüts „Message From Eternity”. Es war natürlich eine wahnsinnige Erfahrung für uns und hat die Band noch mehr zusammengeschweißt. Es stehen auch ein paar Konzerte im Sommer in der Schweiz und in Italien an. Am 15. Juli spielen wir im Vorprogramm von Deep Purple-Keyboarder Don Airey in Varese und hoffen, dass noch einige Konzerte hinzukommen werden.   

Daniel: Gibt es denn schon spruchreife Pläne für Auftritte in Deutschland bislang?

Valerio: Im Moment nicht, aber natürlich würde würden wir gerne mal bei Euch spielen, denn wir wissen, dass es gerade in Deutschland sehr viele Progressive Rock- und Metal-Fans gibt! Wir hoffen, dass sich das zwischen unseren Jobs und Privatangelegenheiten mal ergeben wird!  

Daniel: Habt Ihr den vielleicht schon mal im Vorprogramm von bekannteren Bands bei Euch in Italien gespielt?

Valerio: Ja, wie gesagt: Wir waren im Sommer 2015 mal im Vorprogramm von Dream Theater. Das war sowohl für uns als auch für das Publikum eine tolle Erfahrung!  

virtual symmetryDaniel: Es gibt tonnenweise Progressive-/Power Metal-Bands in Italien. Seid Ihr in Kontakt mit Bands wie Labyrinth, Secret Sphere, Rhapsody (Of Fire), Eldritch, Skylark, Noveria, Deadline, Adramelch, Time Machine, Arkhé, Shadows Of Steel und wie sie ale heißen? Gibt es so etwas wie eine richtige Szene bei Euch, wo sich Bands gegenseitig unterstützen? Und welche Bands aus Eurem Land kannst Du uns noch empfehlen?

Valerio: Weißt Du, auch wenn wir Italiener sind, sind wir eigentlich eher in Lugano in der Schweiz ansässig, und wir machen nicht nur Musik. Das bedeutet, dass wir leider keinen direkten Kontakt zur musikalischen Bewegung des Landes haben; höchstens die Kontakte, die wir durch unseren Sänger Marco haben, der auch mal lange Zeit bei Secret Sphere war, oder die Bands, die wir auf unseren Konzerten treffen und mit uns auftreten.   

Daniel: Wie sehen den Eure Zukunftspläne mit Virtual Symmetry aus?

Valerio: Nun ja, wir werden definitiv weiter neue Songs schreiben und darauf achten, dass die Qualität hoch bleibt und sich alle Mitglieder konstant als Band weiter entwickeln. Wir wollen so viele Leute wie möglich mit Virtual Symmetry erreichen, die diese Art von Musik mögen!   

Daniel: Na gut, Valerio! Dann gehört Dir das Schlusswort!

Valerio: Vielen Dank, Daniel, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview genommen hast! Und danke an alle Leser, die sich nun ein wenig mehr für das Virtual Symmetry-Universum interessieren! Freut auf die Veröffentlichung der „X-Gate” EP am 30. Juni! 

http://www.virtualsymmetry.com/

https://www.facebook.com/Virtual-Symmetry-78198429764/



Autor: Daniel Müller