VIC ANSELMO - IN MY FRAGILE


Label:DANSE MACABRE
Jahr:2011
Running Time:54:27
Kategorie: Neuerscheinung
 

Wer von der Lettin Vic Anselmo auf ihrem zweiten Album gewöhnlichen Goth-Rock erwartet, wird eines Besseren belehrt. Zarte Goth-Arrangements Piano-Balladen, Goth-Blues und zerbrechlicher Gesang ist die Devise. Die talentierte Fronterin, bekannt durch die Auftritte im Vorprogramm von Deine Lakaien und als Vertretung von Stefan Ackermann bei Das Ich, hat fünfzehn Tracks eingetütet von denen vier als Bonus-Tracks offeriert werden. Fangen wir doch mal mit dem Anhang an: vier Live-Aufnahmen während der Tour mit Deine Lakaien. „Who?“ als akustische Piano-Ballade zeugt von der eigentlichen Stärke der Sängerin, die sich auch als Model für ihr Cover zur Verfügung gestellt hat, fragile Emotionen, getragen auf melancholischer Atmosphäre. Wirkt in etwa so wie Evanescence light und aufgenommen in Zürich, während die restlichen drei Recordings aus Offenbach stammen. „Bone`s Blues, auf dem Album auch an sechster Stelle im Original-Sound-Kostüm erhält ebenfalls den Piano-Anstrich. Wirkt aber nicht so interessant wie der Original-Klang mit teils lasziver Kate Bush-Stimme, teils mit aggressiven Rock-Voice. „Leaving Eden“ ist weder auf dem Debütwerk „Trapped In A Dream“ aus dem Jahr 2008, noch auf als reguläre Version auf dem neuen Album. „Tumsha Nakte“ ist ein trauriges lettisches Volkslied. Nach vier Liedern lediglich mit Piano ist dann aber auch gut. Das Album selbst beginnt mit den rockigen Ergüssen „More Than You Can Comprehend“ und „Open“, die allerdings mit allerhand elektronischen Raffinessen gestreckt sind. Erst mit „Horizon“ setzen die extremen elektronischen Effekte ein die, die Melancholie der Kompositionen unterstreichen. Es ist eine Gradwanderung zwischen Alternative-Rock, Goth und EBM-Sounds. Mit „Wellspring“ und „Ashes“ zelebriert die junge Dame zwei Balladen, die ein wenig an Björk erinnern, mich aber völlig kalt lassen. Bei „Secrets Of The Universe“ treffen wir auf einen dramatisch konzipierten Soundtrack der leider etwas an die Nerven geht. „Das Dunkle Land“ ist eine Cover-Version von Das Ich. Die habe ich nur einmal in der Matrix live gesehen, kann mich aber an das Original nicht erinnern. Trotz deutscher Sprache, die Vic ernsthaft meistert, passt der Song durchaus in das vielfältige Konzept. Für mich überhaupt einer der besten Beiträge. Eine kompakte und düstere Atmosphäre erwartet den Hörer auf „In The Darkness“. Das aufwendige „The Day“ liefert den offiziellen Teil des Albums mit leicht schrägen Vocals. Ein bedrückendes Opus für den Winterabend.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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