Der Amerikaner David E. Gehlke arbeitet seit 2001 als Heavy Metal-Journalist, unter anderen für Throat Culture, Caustic Truths und Metal Maniacs. Außerdem war er Redakteur bei Blistering.com, eines der ersten Rock- und MetalWebzines überhaupt. Heute schreibt er für Dead Rhetoric.com. In diesem Buch befasst er sich ausführlich mit der Geschichte von Noise Records, dem wohl wichtigsten deutschen Metal-Label. Die Plattenfirma wurde von Karl-Ulrich Walterbach in Berlin gegründet, einem Produzenten, der hinter zahlreichen kultigen Produktionen des Labels von Bands wie Hellhammer, Celtic Frost, Coroner, Gamma Ray, Rage, Grave Digger Running Wild, Sabbat, Tankard oder Voivod, hinter den Reglern saß. Apropos Voivod: Deren Schlagzeuger Michel „Away“ Langevin hat auch das Cover des Buches gemalt.

Das Vorwort stammt von Hansi Kürsch. Ich finde dies befremdlich. Schließlich waren Blind Guardian nie bei Noise Records unter Vertrag. Und in dem Vorwort lässt er sich auch zur Genüge darüber aus. Man spürt förmlich den Neid und die Wut, warum alle ihre Freunde (Rage, Grave Digger, Running Wild, Skyclad usw.) dort gelandet sind und Blind Guardian eben nicht. Von daher finde ich es etwas deplatziert, soll das Buch doch Licht auf die glorreiche Vergangenheit des Labels bringen. Aber das tut es danach auch! Die spartanischen Anfänge des Labels werden im ersten Teil detailliert geschildert. Im zweiten Teil folgt dann die Vorstellung einiger Bands (Hellhammer/Celtic Frost, Grave Digger, Running Wild, Helloween, Kreator und Tankard; anschließend wird erzählt, wie das Label weitere Bands in Amerika und England gesucht hat, um sich weiter zu vergrößern.

Aber auch kritische Inhalte gibt es einigen Bands gegenüber; allen voran die beiden Selbstdemontagen von Digger (ex-Grave Digger) und Celtic Frost mit ihrem verhassten „Cold Lake“-Album sowie Helloween´s schwache Phase nach den beiden „Keeper Of The Seven Keys“-Alben. Aber auch die technische Thrash-Innovation bei Bands wie Coroner, Voivod, Watchtower und Sabbat (UK) wird ausführlich beleuchtet.

Über kommerzielle Ausflüge und Weiterverkäufe an Majorlabels wird berichtet, und darüber, dass heute klassische Power Metal-Bands wie Stratovarius, Gamma Ray und Kamelot Noise Records wieder zurück zu alten Erfolgen führte. Das Ende von Noise Records durch den Aufkauf von Sanctuary besiegelt dann das Ende des Buches. Am Schluss gibt es ein Nachwort Karl-Ulrich Walterbach.

Viele Bands und Musiker kommen mit interessantem Hintergrundwissen und Exklusiv-Interviews zu Wort, und ständig hat man beim Lesen des Buches richtig Bock, die dort angesprochenen Kultalben als Hintergrundbeschallung auf Vinyl wieder hervorzukramen. Selbst „Stronger Than Ever“ (Digger) und „ColdLakes“ (Celtic Frost) ist man gewillt, mal wieder eine Chance zu geben!

Dieses Buch ist für die Fans der dort veröffentlichen Bands ein absolutes Muss, bietet einen schönen Retrotrip und animiert zum (Wieder-) Entdecken alter vergessener Schätzchen, die sich mit Sicherheit zu einem Großteil in all unseren Privatsammlungen wiederfinden!

ISBN: 978-3-940822-10-9

Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller

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