Taunus Metal Festival IX

Oberursel, Burgwiesenhalle, 07.04.2017 - 08.04-2017

Zum neunten Mal jährt sich dieses Festival, und obwohl es bloß zweihundert Kilometer vor der heimischen Fußmatte liegt, ist CROSSFIRE erstmalig am Start. Wider Erwarten ließ eine staufreie Anfahrt ein sehr pünktliches Eintreffen am Ort des Geschehens zu, wo man sich erst einmal mit Pferden und deren Transportvehikel in Berührung sieht, die zur anliegenden Reithalle gehören. Dank einer guten Organisation verläuft der Einlass reibungslos, bis zur Nachricht, dass gleich drei Bands ausgefallen sind, die für Samstag auf dem Billing standen. Electric Shock, Skapa Flow und die Berliner Space Chaser. Für letztere springen Secutor ein. Doch beginnen wir vorn. Heute ist Freitag und wie geplant fällt der Startschuss pünktlich.

Tag 1, Freitag, 07.04.2017: Hell Patröl, Warlust, Spellbound, Outrage, Thrashfire, Warhammer, Iron Curtain, Vulture.

hell patrölIn der sehr sauberen Halle, in diesem Kriterium sogar noch eine Steigerung zur Uni in Newcastle, wo das alljährliche Brofest stattfindet, starten heute Hell Patröl als erste von acht Bands. Wenn sich schon so viele Truppen nach diesem Priest-Song nennen, dann unterscheidet man sich besser und packt noch zwei Punkte über das o, könnten sich die Heidelberger Tempozocker gedacht haben. Allerdings treten sie nur als Trio an, denn ein Gitarrist braucht eine Auszeit und blieb daheim. Mit also einer Gitarre zu wenig, leider auch hörbar, sorgt jedoch "Blitzkrieg Mania" schnell für eine volle erste Reihe, die bei dem hohen Tempo auch nicht lange ruhig stehen bleiben kann. Songs wie "Millennium Speed Metal" und  "Don' t Panic" sprechen mit gefährlich ballernden Bässen für sich. Man spielt tight und zeigt sich als super Auftakt zum Wachwerden und Einbangen, wählt aber ausgerechnet das abgedroschene "Breaking The Law" im Finale, das im Gegensatz zum Original der Briten jedoch in einer schön brutalen Growlversion.

 

warlustEs ist immer schön auf diesen Festivals, Bands zu entdecken, die man bislang noch nicht auf der Uhr hatte. Und die spielen oft schon sehr früh, wie Horns Of Domination beim letzten Unholy Metal Mayhem. Hier und heute sind es Warlust, welche die Anwesenden aus den Socken kloppen. Sie haben gerade ihr erstes Album "Morbid Execution" raus und spielen eine derart gut reinfließende Black-Thrash-Scheiße, die als vedammt cool dargebrachtes Obertempogedresche absolut ernst zu nehmen ist. Unter der Kapuze steckt Shouter und Gitarrist Necromancer, permanent allesgebend, bis "Wings Of Blasphemy" mal eine straightere Klangfarbe einbringt, aber immer schön am Gashahn hängt. So geil wie Rückkopplungen die Songs verbinden, zusammen mit so einigen Anweisungen an den Soundmann, die Gitarre an den Drums lauter zu drehen, dass es fast schon zur Komik wird. Der Menge ist das aber egal und feiert "Obsession To Kill", "Witchcult" und Slayers "Black Magic" ab. Watt ne Kelle, mehr davon bitte. Zack, Shirt gekauft.

 

spellboundVon allen Bands auf diesem Planeten, die sich den Namen Spellbound zulegten, sind dies hier die Germanen, die vor fünf Jahren bereits schon einmal hier waren. Ihr Thrash Metal mit glatterem Gesang wird tight gespielt und langsam sind sie auch nicht, die vier Haudegen, setzen aber schon mal auf Uptempo, was bis jetzt eine recht langsame Geschwindigkeit für dieses Festival zu sein scheint. Ihr Linkshandbasser Dominik hat heute Geburtstag. Deswegen lassen sie es sich nicht nehmen, ihm unter Publikumschören ein kurzes Ständchen zu spielen. Sie machen alles richtig, können aber nach den zwei Vorgängern und wegen prägender Gleichmäßigkeiten in ihrem Sound kaum Akzente setzen.  Mit "Back In The Thrash" beenden sie einen soliden Auftritt.

 

outrageWer Bock hat, lässt sich dann von Outrage die Messe lesen. Shouter Frank weiht die Band und alle weiteren, die es wollen, mit einem roten Punkt vor der Stirn, der aussieht wie ein Einschussloch. Los geht’s. Sie waren schon 1983 am Start und klingen auch so. Im krassen Gegensatz dazu wirkt Frank optisch, nachdem er sein schwarzes Gewand ablegt und mit freiem Oberkörper performt, eher wie Herr Lindemann von Rammstein. Geschmacklich sicherer zeigt sich Gitarrist und Mitgründer Udo mit einem Shirt von Albert Bells Sacro Sanctus (Gruß an dieser Stelle nach Malta!), der recht flink über die Bühne huscht. Beim Verlassen der Halle, um mir einen nahrhaften und sehr leckeren Burger zu pfeifen, knallt mir der Sound noch ein anständiges "Pact Of The Wicked" nach, dass ich weiß, das wäre was für Kollege Daniel Müller gewesen, der aber leider nicht dabei ist.

 

thrashfireDie nächste Band heißt Thrashfire und ihr Name ist Programm. Das Trio kommt aus der Türkei, aus Ankara, um genau zu sein. Offensichtlich strebt man auch von hier aus die Weltherrschaft an, gemessen daran, wie zünftig man mit "World Domination" losfeuert. Ähnliches gilt wohl auch für "Thrash, Beer And Violence", dessen Aussage man hier in unseren Breiten nur zu gut versteht. Der Extremthrash bekommt ordentlich Applaus und das zu Recht. Nach "No Mercy" verlassen sie mit großem Achtungszeichen die Bretter. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, ist man bei künftigen Gigs der Band besser am Start.

 

warhammerEs ist schon keine alltägliche Begebenheit, behaupten zu können, eine Heimatband wie Warhammer aus Castrop-Rauxel zuletzt in Malta live gesehen zu haben, dem Malta Doom Metal Festival. Leider ist es für diesjährige Festivalverhältnisse eine sich wiederholende Begebenheit, dass einzelne Musiker und ganze Bands fehlen. Im Falle von Warhammer fehlt Gitarrist Andreas, dem es nicht so gut geht. Nach einem nicht zu bassarmen Intro bollern die Hellhammer und Celtic Frost Worshipper auch zu viert gut durch die Burgwiesenhalle und stellen den bereits in Malta gespielten Song "Angel Of Destruction" als neu vor. "The Tempter Of Destruction" und natürlich "Total Maniac" machen den Deckel drauf. Okay ... war kurzweilig und gute Besserung an Andreas!

 

iron curtainJetzt sind die Spanier dran. So einige gute Kapellen kommen von der iberischen Halbinsel, von denen Iron Curtain eine der coolsten der neuen Garde sind. Drei Alben haben sie bereits raus und es geht weiter bergauf. Sie stehen bereit und treten nach Saxons "And The Bands Played On" aus der Konserve mächtig Arsch. War der Sound heute nicht immer optimal, so scheint der Verantwortliche an den Reglern jetzt langsam den Dreh zu kriegen. Der Sound wird besser, aber Iron Curtain kommen recht thrashig, was aber offensichtlich niemandem die Nieten aus dem Gürtel haut. Die Mannen um Gründungsmitglied, Gitarrist und Shouter Mike Leprosy öffnen ihre Box, holen "Into The Fire", "Lions Breath" und "Outlaw" vom aktuellen Album "Guilty As Charged" raus und mit bereits erprobten Krachern wie "Satan's Race" natürlich "Jaguar Spirit" kann gar nix mehr schief gehen und so isses auch. Alles genau richtig gemacht und für ordentlich Bewegung gesorgt. Super Uptempogig.

 

vultureDer Tag begann schnell und er endet auch so. Der Fünfer von Vulture tritt als letztes an und zelebriert einen Gig aus Arschtritt, Tempo und Chaos. Die Armee der roten Gitarren grad noch auf der kleinen Kellerbühne in der Oberhausener Helvete gesehen, steht ihrem wilden Acting hier auf größerer Bühne mehr Platz zur Verfügung, den sie auch voll nutzt. Vulture geben immer schön im Highspeed mitten auf die Zwölf. Und dann noch ihre eigene Interpretation von Judas Priests "Rapid Fire", dem noch das Cover "Metal Militia" folgt, wonach erstmal im Plenum die Bretter gestimmt werden müssen. Trotz der Phonstärke ist in den ersten Reihen das Gerassel hörbar, das die Ketten in der Faust von Shouter L. Steeler verursachen. Alle Members tummeln sich noch in einigen anderen Bands, dass man schon mal den Überblick verlieren kann. Als Shouter L. Steeler und Gitarrist M. Outlaw die Stage verlassen, steht nur noch das Line-up von Bulldozig Bastard auf der Bühne, die mit einem Song von ihrer Band Luzifer den Schlusspunkt setzen. Dieser speedy Freitag gab ganz schön auf die Fresse. Das Ende des ersten Festivaltages ist der Gongschlag für den Ruheprozess der geschundenen Knochen, weil morgen geht es weiter.

 

Tag 2, Samstag, 08.04.2017: Stormhunter, Traitor, Guilty As Charged, Blackslash, Dark Millennium, Iron Kobra, Contradiction, Stormwarrior, Cage, Secutor.

stormhunterStatt den ausgefallenen Skapa Flöw eröffnen Stormhunter den zweiten Festivaltag mit hochmelodischen Leads und mächtig guter Laune. Sie kümmern sich um ihre Fans und fragen nach, ob der gestrige Tag nicht zu schlimm war. In der Tat versammeln sich zum Start heute weniger Banger als am Vortag an der Bühnenfront, aber die Anwesenden kommen zu "Bitter Fate" und "Spring Is In The Air" (passend zur Jahreszeit und dem Wetter draußen) in Bewegung. Der powermetallische Spaß auf der Bühne überträgt sich, auch wenn die Vocals noch nicht hundertprozentig sitzen. Die Balinger bekommen von der sich noch füllenden Halle motivierte Fistraiser und Hey-Rufe abverlangt, sowie "Valhalla" Gesänge schon vor dem ersten Ton des Covers von Blind Guardian. Respekt!

 

traitorBalingen die Nächste. Statt den abgesagten Electric Shock spielen Traitor aus der Bang-Your-Head Hauptstadt nun schon als zweites, deren fettes Logobackdrop allein schon 'ne Menge hermacht und Blickfang ist. Sie geben gleich mit "Reactor IV" und "Torturize" auf die Ohren. Die Mainvocals kommen vom Drummer, denen man zackig gebellt nicht anmerkt, dass dabei im Takt des geschlagenen Rhythmusses nebenbei noch geatmet werden muss. Werden sie physisch schon aus dem Hintergrund gebracht, muten sie bei zwei ständig die Seiten wechselnden Frontgitarren auch optisch aus dem Back kommend an. Und das wirft auch gleich die nächste Frage auf: Wo ist Basser Lorenz, der hier heute fehlt? Haben sich alle Abtrünnigen etwa heimlich zum Halma verabredet? Wohl nicht. Wegen eines Todesfalls fernbleibend, wird dennoch selbstbewusstes Auftreten an den Tag gelegt. Traitor gehören mit Dust Bolt, Toxic Waltz und Teutonic Slaughter zum meistdrückenden deutschen Thrashnachwuchs ersten Grades. Gitarrist Matthias fragt immer wieder, ob die Gitarren zu leise sind, wo doch eigentlich nur der Basser fehlt. Trotzdem werden "Lords Of Lust", "Traitor", "Executioner" "F.U.A.D" und "Blitzkrieg Bop" wie geile Scheiße abgefeiert und zack, Shirt gekauft. Jedoch System Of A Down danach aus der Konserve war bloß suboptimal.

 

guilty as chargedWegen besagter Billingänderungen treten nun auch Guilty As Charged eine Stunde früher auf. Ob der verheißungsvolle Name durch einen Song von Agent Steel oder Exxplorer beeinflusst wurde, können die Ohren nicht bestätigen. Denn die haben bei den Jungs aus Brügge längst erkannt, dass hier straighter gescheppert wird. Es gibt auch weniger Amimetal und mehr tighte Thrashlast auf die Omme. Jedenfalls hat der in schlichtem Schwarz gekleidete Shouter Jan in Acting und Ausdruck bei James Hetfield abgeguckt. Neben ihm zappelt ein stahlnagelnder Rastabasser, der während des Spiels ganze Bierbecher leeren kann. Das lässt Anfeuerungsrufe aufkommen. Im Saal wohnen dem Auftritt einige Musiker bei. Gerrit von Sacred Steel haben wir gesehen und auch die Jungs von Hell Patröl. Letztendlich überrascht bei den Belgiern ein blitzsauberes Cover "Seek And Destroy" nicht mehr.

 

blackslashNachdem die Metallica Fans bedient wurden, kommen nun die Freunde von Iron Maiden auf ihre Kosten. Blackslash und ihr pompöses Intro werden wir auch auf dem diesjährigen Festival Der Detze Rockt auf den Schädel kriegen. Wer hier und heute in der Burgwiesenhalle zu Gast ist, bekommt schon mal einen Vorgeschmack dazu. Die Donaueschinger haben die Audienz sofort bei den Eiern. Der melodische Uptempometal klassischer Bauart wird mit Krachern wie "Lucifer's Reign", "Empire Rising" und "Steel Stallions" bedient, während ihr kleiner Sangesderwisch Clemens nach Dickinson Manier post und noch mehr mit tiefer und klarer Stimme überzeugt; bis jetzt der beste Sänger heute (bleibt er auch, Anm. d. Verf.). Das ganz neue Speedstück "Skyline Runner" besitzt einen eingängigen Mitgrölrefrain und wird auf dem neuen Album erwartet, das "Rock 'n' Roll" heißen soll, dessen Titeltrack ebenfalls gezockt wird. Auch wenn ihr letzter Song "Stellar Master" im Singular kein Cover von Malice ist, wird der Fünfer zu Recht voll abgefeiert.

 

dark millenniumDark Millennium lassen ihr Publikum extrem mit greller Beleuchtung blenden, obwohl ihr Ausdruck eher düster ist. Es bleibt niemandem verborgen, dass die fünf Kurzhaarigen optisch ebenso wie musikalisch auf diesem Festival aus dem Rahmen fallen. Dazu gehört auch eine chromglänzende Doppelhalsige, wie sie hier sonst keiner spielt. Das weiß auch Shouter Christian, der mit sympathischen Ansagen punktet und sich dafür bedankt, die Gelegenheit hier zu spielen bekommen zu haben. Die Halle ist nicht mehr so voll wie zuvor, aber die Anwesenden können mit dem modernerem Extremzeug progressiver Art ganz offensichtlich etwas anfangen und bleiben auch bei Synthie- und Samplezusätzen in Bewegung. Das klappt zur Hau-drauf-Nummer "Something To Die For" und dem Rauswerfer "Headache Machine" noch leichter.

 

iron kobraNicht schon wieder. Es reißt nicht ab. Muss das feine Festival jetzt von noch mehr Ausfällen geplagt werden? Der etatmäßige Gitarrist von Iron Kobra fehlt, weil er ein IT-Seminar gibt. Dafür wird er von Gastgitarrist Simon ersetzt, der seinen Job doch sehr anständig erledigt. Cool auch, dass der Saal jetzt so voll wird, wie gestern und heute bislang noch nicht. Die Gelsenkirchener waren schon beim ersten Taunus Metal dabei und der Zuspruch scheint ihr Verdienst zu sein. Das pfeilschnelle "Metal Rebel" vom ersten Album zündet ebenso wie das neue "Wut Im Bauch", doch noch mehr Beifall gibt es für die Ankündigung, heute die Hälfte der Einnahmen an die Deutsche Krebshilfe spenden zu wollen. Für "Heavy Metal Generation" die Gitarre abgelegt, um besser auf alle Boxen klettern zu können, kann der Frontmann das Publikum besser für Mitsingchöre animieren. Es wird noch ein cooles "Metal Daze" von Manowar nachgeworfen, bevor Schluss ist.

 

contradictionDa kommste in den Fotograben und das erste Foto ist auch gleich das coolste. Dauerbangebasser Ili, im nicht ganz unerotischen Plasmatics Shirt, auch zu den ernstesten Tracks breit grinsend, ist so freundlich und posiert für mich, nachdem ich das in der Vergangenheit für seine Heavy Metal Home TV Show auch getan hab. Eine Hand wäscht die andere. Blöd nur, dass der Shot völlig verwackelt wurde, dafür sehen wir auf dem Foto nun Gitarrist und Shouter Oliver, der auf jedem Contradiction Gig einen beängstigend soliden Doppeljob abliefert. Die alten Haudegen beglücken Oberursel mit ihrem Thrash Metal und kriegen auf Anforderung alle Arme hoch. Bei dem Groovebrett kann eh keiner still stehen. Schnell noch ein Abschlussfoto vor der Menge und Tschüss bis zum M.I.S.E. Open Air im Juni.

 

stormwarriorZu Stormwarrior kann der Verfasser dieser Zeilen Geschichten schreiben, was alles dazu geführt hat, sie in der Vergangenheit nur einmal gesehen zu haben. Bevor die Leserschaft jedoch mit Einzelschicksalsschlägen belustigt wird, kann sie besser den Fakt zur Kenntnis nehmen, dass die Hamburger einen super Sound mit deutlich nagelndem Bass verpasst bekommen haben. So können Songs wie "Metal Legacy" und "Bloode Eagle" wie Öl runtergehen. Wenn Powermetal mit ordentlich metallischem Arschtritt serviert wird, macht der gleich wesentlich mehr Spaß. Es wird schön Gas gegeben, abgeräumt und Soli der Gitarristen Schulter an Schulter gespielt. Nach dem als ruhiges Stück angesagten Speedbreaker "Valhalla" und "Heavy Metal Fire" fragt Shouter Lars: "Haben wir irgendeinen Song vergessen? Niemand ruft "Lindisfarne", jedoch werden wenigstens noch "Heading Northe" und "Iron Prayers" nachgelegt. Sehr geiler Gig, was soll jetzt noch kommen?

 

cage"Saturday Night and Cage is in the House" meint Mantelmann Sean Peck. Der Einleitungssatz ist auch cooler als 'Cage machen keine Gefangenen' ... haha, welch Wortwitz. Der Sound ist heute in Ordnung, zumal die Doublebass diesmal nicht alles zerballert. Das haben wir bei den Mannen aus San Diego auch schon mal anders erlebt. Ihr Powermetal kommt ohne große Melodiebögen aus, hat dafür aber spitze Screams und knallige Songs mit sicher nicht zu großem Wiedererkennungswert. Damit ziehen sich die Amis immer sauber aus der Affäre, so sauber, wie hier die Toiletten auch am zweiten Festivaltag noch sind. Das muss definitiv noch lobend erwähnt werden. Mit Muskelpaket Dave an der Gitarre, seinem ziemlich agilen Flying V Sidekick und Neubasser Alex bringt Mister Peck zu Songs wie "From Death To Legend", dem kleinen Highlight "Kill The Devil" und dem rhythmischen "Metal Devil" auch optisch Bewegung rein. Weil sie aber nicht alle mitreißen können, bleiben Stormwarrior Tagessieger, oder haben Secutor später noch etwas entgegenzusetzen?

 

secutorJa, haben sie, zumindest kommt der Space Chaser Ersatz, der sogenannte, schon mal aus der anderen Hauptstadt Deutschlands. Gemessen daran, welch grandiose Bands von der Moselmündung im Metalgeschehen eingreifen, gehört Koblenz aus Metallersicht zum Kapitol. Das Quintett um Frontglatze und Oberbart Bobby im völlig verwaschenen Motörhead Shirt reißt zum Schluss nochmal richtig thrashig was vom Leder. Der Mann mit den Brüllvocals nimmt sich zwischen den Songs die Zeit, mit den ersten Reihen in Kommunikation zu treten. Ein paar technische Probleme können den Eindruck der sympathischen Band null trüben, denn für den kantigen und melodischen Arschtritt bekommen Secutor nach Belieben die Arme in der zappelnden Audienz nach oben. Songs wie "Bleed For Me" und der Titeltrack vom ersten und aktuellen Album "Stand Defiant" sind die beste Bewerbung für die Open Airs. Wir behalten Secutor besser mal im Auge. Bleibt zum Schluss Vielen Dank zu sagen an die Macher, der Orga und deren Beteiligten, wir freuen uns auf das zehnte Taunus Metal Festival 2018!



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer