Nord, Süd, Ost und West. Das sind die Künstlernamen unter denen die vier maskierten Musiker der Deutschmetal Band Hämatom. Aus Oberfranken stammend, sind Hämatom inzwischen nicht nur in Deutschland sondern auch in den umliegenden Ländern bekannt. Ihre harte, kompromisslose Musik, mit teilweise sehr gesellschaftskritischen, teilweise an europäische Märchen, wie das vom Bi-Ba-Butzemann angelehnten Texte finden sowohl in der Deutschrock- als auch in der deutschen Metalszene Gehör. Mit ihrem sechsten Studioalbum mit Namen „Wir Sind Gott“ erreichte die Formation ihre bislang beste Chartplatzierung (Platz fünf der deutschen Albumcharts). Hier handelt es sich um ein kompromissloses und sehr gesellschaftskritisches Album. Eröffnet wird es durch den Titeltrack „Wir Sind Gott“, bei dem auf ein episches Intro ein knüppelharter Nackenbrecher-Song folgt. Die Botschaft ist klar, der Gott, der das Geschehen auf der Erde kontrolliert ist der Mensch selbst. Was darauf folgt ist der Aufruf zur völligen Vernichtung der herrschenden Ordnung. Der zweite Titel ist „All You Need Is Love“. Doch wer hier ein Liebeslied erwartet fehlt weit. In diesem, nicht minder kraftvollen Song geht es darum seine eigene Welt zu schaffen und dafür alles Bestehende nieder zu reißen. So heißt es darin: „All you need is love und ein bisschen Sprengstoff!“ Eines der härtesten Lieder trägt den Namen „Fick Das System“. Ein unverhohlener Aufruf zur Revolution wie ihn selbst eine etablierte Punkband nicht besser hätte formulieren können. Etwas melodischer geht es im Song „Offline“ zur Sache, wenn auch nicht weniger hart. Auch hier setzt Hämatom eher darauf ihre Botschaft für jeden verständlich hinaus zu schreien anstatt tiefgründige, poetisch zu werden. Aber auch ruhigere Töne sind enthalten. In Form des akustischen Titels „Zu Wahr Um Schön Zu Sein“. Hier wurde mal eine bekannte Redensart umgedreht und in ein Lied das das zum schwenken von Feuerzeugen einläd. Ansonsten geht aber der absolute Abriss weiter mit Titeln wie „Mach Kaputt“, „Hollywood Brennt“ oder „Halli Galli“. Am Ende der Scheibe ist dann noch eine glasklar absage an die Mainstremkultur mit „Ist Das Kunst?“. Nach dreizehn Titeln endet „Wir Sind Gott“ dann.

Doch Pünklich einige Tage vor der gleichnamigen Tour um Herbst vergangenen Jahres erschien dann die Touredition. Hier geht die Orgie der Zerstörung noch einmal fünf Songs lang weiter. Mit „Feuerwasser“ ist der erste neue Titel mehr oder minder eine Ode an den Alkohol. „Sternenkind“ ist eines der wenigen Lieder in dem die Botschaft durchaus etwas versteckter ist, allerdings wird auch hier recht schnell klar worum es geht. Für „Wenn Der Hammer Fällt“ holte sich Hämatom noch etwas unerwartete Unterstützung in Form des Rappers MC Basstard. Man mag davon halten was man will, mir gefallen Rapparts in ansonsten knallharten Metalbrechern. Auf den nächsten Abrisssong „Wo Sind Die Helden“ folgt dann als letztes ein weiteres ruhiges, akustisches Lied. „Mein Fleisch Und Blut“ sorgt für absolute Gänsehaut und bildet einen gelungenen Abschluss. Mit „Wir Sind Gott“ legt Hämatom das wohl politischte Album ihrer bisherigen Karriere hin. Es geht um Revolution, ums zerstören, darum etwas gegen das kaputte System zu unternehmen. Alles musikalisch genau richtig verpackt um Mauern niederzureißen. Knall harte Riffs, wildes Geschrei, ein dröhnender Bass und Maschinengewehrdrumms. Hier Zeigt Hämatm was in ihnen steckt und liefern ein Komplett rundes, komplett destruktives Meisterwerk hin.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Chris Föhrenbach

zurück zur Übersicht