WOLVESPIRIT - BLUE EYES


Label:SPIRIT STONE
Jahr:2017
Running Time:51:47
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ich weiß nicht, ob es schon 2014 war, ich denke doch eher an 2015, in dem Jahr als Avatarium mit Jennie-Ann Smith "The Girl With The Raven Mask" veröffentlichten und "Blues Pills Live" mit der so begnadeten Elin Larsson erschien. Irgendwann, da packte es mich und ich begab mich auf die Suche nach weiteren female fronted Classic Rockern mit ordentlichem Bluestouch. Neben Jex Toth in den Vereinigten Staaten wurde ich so auch schnell auf WolveSpirit aufmerksam, die in dem Jahr mit der EP "Dreamer" und dem Album "Free" bereits ihre dritte Full Length rausbrachten und klar war ich von der Amerikanerin Debby Craft sofort begeistert. Letztes Jahr hauten Blues Pills "Lady In Gold" raus, was Nuclear Blast eine Nummer One Platzierung in den deutschen Charts einbrachte und die Vinylsammler ob der farbigen Veröffentlichungsflut in den Ruin trieb. Ich durfte die Scheibe damals gleichsam reviewen. Im Grunde genommen, trotz der guten Verkaufszahlen und der fantastischen Elin, an sich eine Enttäuschung, wegen des fast zur Nebensache verkommenden Blues und schlimmer eines an der Gitarre nahezu kastrierten Dorian Sorriaux.

Hoffentlich machen es unsere Würzburger besser. Hmm, die Ankündigungen von Cargo Records mit der limitierten Boxedition und mehrfarbigen Vinyls ähneln schon mal denen der Schweden. Hören wir dann mal in das zwölf Track umfassende Album, das wie immer mit einem glänzenden Artwork der künstlerisch hoch begabten Debby ausgestattet ist, rein. Trockene, erdige Drums, umgehende Riffer und wumm, schon knallt einem die geile Hammond in perfekter 70er-Jahre Manier um die Ohren und dazu eine klasse Shouterin, kraftvoll, rauh, top auf den Punkt. Und schon hier super Tasten die umgehend an Jon Lord und Uriah Heep, die WolveSpirit auf einigen Touren begleiten durften, erinnern. Ekstatische Klänge zum Ende des starken Openers "You Know That I Am Evil". Riffig und fett groovend und mit zunehmend knalliger Orgel geht es dann in "I Am What I Am" mit geilem Refrain rein. Knallig, fett bluesig und mit schönen Psyche-Touch. Ist da schon eine Theremin dabei? Klasse Gitarren und nun echte Anleihen bei Jon Lord im flotten und richtig klasse mitnehmenden "I Want To Love" mit wieder supertollen Mitmachteilen und die Gitarre von Rio Eberlein knallt hier richtig durch. Weg vom Hammond Sound zur echten Orgel mit Uriah Heep Feeling im hinteren Drittel und dabei fett groovend. Einfach megageil. Etwas ruhiger mit mehr Blues Touch, aber rotziger Sängerin und nahe bei Jex Toth dann "True Blood" und in der Bridge wieder Oliver Eberlein an guten Tasten. "Blues Eyes" dann mit unverkennbarem Deep Purple Einstieg und Debby singt wieder fantastisch zur hier bestimmenden Orgel. Ein bisschen Rock und vor allen Dingen viel 60er-Feeling, einfach perfekt umgesetzt und an den Drums Mister Ian Paice, äh sorry, nein Herr Daniel Erich Scholz und am Ende, na klar, eine Gitarre zum Niederknien für die perfekte Nummer. Das ist einfach Stoff, aus dem Musikerträume geboren werden. "Soul Burn", ja richtig geil singen mit Feeling kann Frau Craft natürlich auch. Ganz ehrlich, Elin Larrson macht das auch nicht besser. Ab in die Rockin` Sixtees mit "Love Is All I Need" und ordentlich Blues auf den Saiten und am Mikro. Wir bleiben in den Zeiten der Mondlandung, werden schneller und experimentieren mal ein bisschen mit der Hammond und hauen noch eine Hendrix-Gitarre drüber und schwups fertig ist "Space Rockin`Woman". Was ist das nur für ein super Stoff. Fast unglaublich. Im langsamen Blues, Gary Moore hatte auch so eine Phase, hier gespickt mit etwas Hanfblättern bei "Road Of Life" und eine in der Ewigkeit verklingende Sängerin. Die Hammond passend gestylt im Sound von The Doors. Da laufen mir literweise Schauer über den Rücken. "Witchcraft" eröffnet mit ungewöhnlichen Folkanteilen und erinnert hier an Blackmore`s Night. Klassisch rockend und groovend hüpft allerdings unsere Goldstimme weiter und meistert auch die hier teils etwas abgehackten Arrangements. Hier etwas 70er-Jahre, da eine Blackmore Gitarre und dort etwas Woodstock und auch ein paar moderne Fragmente. "Arise " eröffnet mit melodischer Gitarre und ganz sanften Tasten und wieder ein Mikro zwischen Blues und leichtem Soultouch. "Dance With The Devil" mit verfuzzten Riffern und erdigem Stonersound gibt den Rausschmeißer und schließt in Vintage Caravan Manier ein rundum perfektes Album ab. Eine Glanzleistung aus Würzburg.  

Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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