Daniel: Hi Exord! Fangen wir mal ganz von vorne an: Wie kam es 2011 zur der Gründung von Plage? Und hattet ihr zuvor schon in anderen Bands gespielt?
Vrede: Plage wurde von Exord und Blizzard gegründet. Sie kannten sich bereits durch ihre anderen Bands, BlackShore und Terminal Spirit. Der Plan für ein gemeinsames Projekt war schnell geboren und dann weniger schnell, aber nachhaltig umgesetzt.
Daniel: Ihr kommt aus Lübeck, euer Sänger und Bassist Vrede jedoch aus Dänemark. Wie kam es zu diesem seltsamen Zusammenschluss? Und wie probt ihr? Probt ihr überhaupt? Oder schickt ihr euch nur Musikdateien über das Internet hin und her?
Exord: Blizzard hat Vrede 2010 kennengelernt, als Angantyr und BlackShore gemeinsam mit Taake auf Tour waren. Dort entstand eine Freundschaft, die Vrede ganz natürlich Teil von Plage werden ließ. Dass Vrede in Dänemark lebt, macht die Bandarbeit natürlich nicht einfacher. Wir proben in der Tat in der Regel ohne ihn, nutzen aber die modernen Möglichkeiten des Songwritings und Recordings. Und glücklicherweise liegen Norddeutschland und Dänemark auch nicht zu weit auseinander.
Daniel: Vrede spielt noch in zahlreichen anderen Bands, unter anderem bei Myrd und Angantyr. Ist Plage demnach also eine richtige Band oder handelt es sich nur um ein Projekt für zwischendurch?
Blizzard: Plage ist eine „richtige“ Band.
Daniel: War es auch wichtig, dass der Bandname sowohl im Deutschen als auch im Dänischen ein und dieselbe Bedeutung hat? Oder hat sich das eher zufällig ergeben?
Exord: Das hat sich zufällig ergeben.
Daniel: Welche Bands haben euch beeinflusst?
Blizzard: Sicherlich einige Bands des finnischen Black Metal, aber auch US-Bands wie Leviathan oder die östlichen Kollegen von Drudkh.
Daniel: Wovon handeln eure Texte? Geht es nur um die Erfüllung der typischen Klischees? Oder steckt auch eine Art Kernaussage dahinter?
Vrede: Natürlich haben die Texte eine Aussage. Wir verfolgen mit jeder Veröffentlichung jeweils ein in sich geschlossenes Konzept. Es geht also um mehr, als bloß 08/15-Klischees herunterzubeten. Die erste EP beschäftigt sich beispielsweise mit dem Aufstieg und dem Walten der Pest im Norden Europas im 14. Jahrhundert. Die jüngste Split mit Skardus orientiert sich hingegen am abstrakteren Konzept des „Turms“, der in Vredes Texten zum Ort der Qualen wird.
Daniel: Einige Texte sind auf Englisch und einige auf Dänisch verfasst? Könnt ihr Dänisch? Versteht ihr Dänisch? Oder ist es euch egal, worüber Vrede singt?
Exord: Wir verstehen Dänisch und wissen, was Vrede in den Lyrics verbrochen hat.
Daniel: Vor dem Debüt gab es 2013 ein Demo mit sechs Tracks als Digipack-CD. War das nicht sauteuer? Wäre eine Kassette da nicht sinnvoller gewesen?
Blizzard: Wenn ich mich richtig erinnere, hielten sich die Kosten in Grenzen. Ich denke, es war die richtige Entscheidung. Und selbst, wenn es teuer ist…wen kümmert das?
Daniel: Gibt es davon heute noch ein paar Exemplare? Oder sind die alle vergriffen?
Exord: Die sind alle vergriffen.
Daniel: Eurer Album „Den Kristne Stank“ kam bei Alusia Records auf CD und bei The Crawling Chaos Records auf Kassette raus (beide Label kommen übrigens aus Köln). Wie seid ihr mit ihnen in Kontakt gekommen? Und ist auch noch eine Vinylversion geplant?
Vrede: Der Kontakt kam über Fyrnask zustande, eine Band, in der Exord und Blizzard ebenfalls spielen und die sich zur Hälfte aus Kölner Musikern zusammensetzt. Wir haben daher ein enges Verhältnis nach Köln, aus dem dann auch beide Veröffentlichungen hervorgegangen sind.
Daniel: Der Kassettenversion liegt auch ein Download-Code bei. Was hältst du persönlich von Musik als Downloads? Ist es als Musiker nicht viel schöner, einen physischen Tonträger in den Händen zu halten, als nur leblose MP3-Dateien auf dem Rechner zu haben?
Exord: Wir persönlich bevorzugen physische Tonträger und denken auch, dass es für einen Musiker sehr viel befriedigender ist, sich etwas Handfestes samt Artwork in den Schrank stellen zu können. Allerdings sehen wir auch keinen Grund, warum (qualitativ hochwertige) MP3s verteufelt werden sollten. Uns ist der Musikkonsument lieber, der unser Album jeden Tag als MP3 hört, als derjenige, der nur eine ungehörte Schallplatte verstauben lässt.
Daniel: Es gibt von euch noch eine Split-Kassette mit Skardus aus Kiel, die in Eigenregie erschienen ist. Wolltet ihr unbedingt mal was mit ihnen zusammen machen? Oder wie kam der Kontakt mit ihnen zustande?
Blizzard: Auch Skardus sind langjährige Freunde von uns. Teils kennen wir uns schon über zehn Jahre. Insofern kamen wir um eine Split-Veröffentlichung nicht herum. Außerdem sind Skardus unseres Erachtens eine der wenigen interessanten Black Metal Bands aus Norddeutschland.
Daniel: Spielt ihr eigentlich auch live? Und wenn ja: Wo kann man euch mal sehen?
Exord: Wir spielen auch Live-Konzerte. Momentan arbeiten wir an einer weiteren EP, wollen uns nach deren Veröffentlichung aber wieder vermehrt auf Konzerten zeigen lassen. Konkret ist noch nichts bestätigt, aber es gibt verschiedene Pläne, die wir rechtzeitig kommunizieren.
Daniel: Wie sehen eure Zukunftspläne mit Plage aus?
Blizzard: Nach der EP werden Plage als Drei-Mann-Armee zunächst auf denen Bühnen und dann mit einem Album zurückkehren. Vrede hat erst vor kurzem den Bass übernommen, nachdem der Typ, den wir einige Zeit als Bassisten durchgeschleppt hatten, von heute auf morgen verschwunden ist. Bevor wir uns eine neue Laus ins Fell setzen, bleiben wir zukünftig beim Three-Piece.
https://www.facebook.com/plageofficial
https://the-true-plage.bandcamp.com/
Daniel Müller