HAIR OF THE DOG - THE SIREN´S SONG


Label:KOZMIK ARTIFACTZ
Jahr:2016
Running Time:46:13
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die drei Kerle von Hair Of The Dog stammen aus Edinburgh (Schottland) und  heißen Adam Holt (Guitar & Vocals), Iain Thomson (Bass) und Jonathan Holt (Drums) und debütierten 2014 mit einem selbstbetitelten Longplayer. Bei einem Blick auf das in rosa und lila Tönen gehaltene Cover ihres neuen Longplayers mit dem Titel "The Siren`s Song", welches wohl genau eine solch betörende Gestalt mit einem Raben in einem diffusen Gemenge darstellt und insbesondere anhand des in den typischen Hieroglyphen gehaltenen Bandnamens, mutmaßt der Kenner sogleich Classic Rock / Stoner und trifft damit voll ins Schwarze. Klassische Riffs auf derbe verzerrten Gitarren in wabernden, schwereren Rhythmen mit Grooves ohne Ende ballern uns bereits auf dem starken Opener "Into The Storm" entgegen. Ohne einen Wechsel auf den Sechssaitern geht es fast nahtlos in den zweiten Track über. Adam klingt leicht rauchig und irgendwie typisch 70er-Jahre mit pointiert gesetzten schrillen Schreien in "You Soft Spoken Thing". Mit fetten Riffern wieder ein nahtlos bangender Übergang zu "Don`t Know My Name", was sich von den Vorgängern eigentlich nur in den hier merklich ruhigeren, phasenweise sehr wohl klingenden Vocals differenziert. Gleichsam gibt der Titel einen klasse Refrain ab und auch hier schreit es Adam in Ian Gillan Manier richtig raus. Ein sehr klassischer, gitarrenorientierter Einstieg dann in das ohne Unterlass durchgroovende "The Spell" mit coolen, ganz kurzen und richtig fetzigen Soli. Fettester Hard Rock und ganz, ganz typischer Stoner, wie ihn die Fans lieben. Auf "Weary Bones" beweisen die Schotten, dass sie auch ganz langsam können und Sänger Holt legt in die richtig bluesige Nummer ganz viel Gefühl rein. Zum Ende wieder zigfach gehörte, aber so lieb gewonnene Riffs, die sich ganz geschmeidig in die Lauscher reinschleichen und sich dort auf ewig einnisten. "Gypsy Eyes" geht zur Abwechselung mal mit Fellen rein, versprüht eine leichte Led Zeppelin Note und obwohl er natürlich ganz straight bis zum Ende durchgroovt, reißt er mich nicht wirklich vom Hocker, was vielleicht auch daran liegen mag, dass sich bereits eine gewisse Gewöhnung breit macht. Auch die wieder eingestreuten Soli knallen hier nur bedingt, so dass sich meine Begeisterung erst wieder mit den verzerrten Riffern zum Ende einstellt. Windgeräusche, eine Akustikklampfe und los geht die Grooveparty auf "My Only Home" mit dunklem, whiskeygetränktem Mikro, dabei ganz leicht wabernd aber noch genügend Biss im dunklen, derben Stoner versprühend. "Wage With The Devil". Der Titel lässt es schon erahnen. Eine richtig kräftige Rocknummer im Mix der 60er- und 70er- Jahre. Der Titeltrack spaltet sich in zwei Parts auf und startet, na endlich muss man schon fast sagen, mit der so geliebten Hammond und bleibt dann instrumental und ruhig und wieder meint man diese klassischen Ansätze tausendfach gehört zu haben. Der zweite Teil rockt dann in klasse Groove Manier richtig geil los und haut mal in ein paar Minuten alles das raus, was den mit Stoner durchtränkten Classic Rock so geil macht.

Hair Of The Dog geben sich dem ganz klassischen Stoner mit durchgehenden Grooves, tollen Riffs und einem recht variablen Sänger hin. Fans dieses Genres, mit den als Vergleich immer erwähnten Black Sabbath, Led Zeppelin, Orange Goblin, Kadavar, neuerdings auch Blues Pills, können hier bedenkenlos zugreifen. Im direkten Vergleich zu den gleichsam recht aktuellen Vintage Caravan bleiben die Schotten allerdings merklich zurück, so sie stilistisch merklich eingeschränkter agieren und auch nicht den Knallersong auf die Rille pressen konnten. Dennoch ein gutes und absolut lohnenswertes Opus mit klarer Kaufempfehlung.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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