JAMES LABRIE - STATIC IMPULSE


Label:INSIDEOUT/EMI
Jahr:2011
Running Time:50:54
Kategorie: Neuerscheinung
 

Auf dem zweiten Solowerk des Dream Theater-Fronters James LaBrie ist der Kanadier bemüht Distanz von seinem Brötchengeber zu halten. Das gelingt allerdings nur bedingt, denn nach wie vor versteht der Shouter sich auf erbaulichen Progmetal. Der Versuch wurde mit Hilfe des Drummers Peter Wildoer (Darkane) eingeleitet, der fast die Hälfte der Vocals auf "Static Impulse" übernimmt. Das gestaltet sich derart, dass Herr Wildoer im modernen Zeitgeist brüllt. Und wer jetzt der Meinung ist, dass aufgrund der Growls mehr Abwechslung entstanden ist, der irrt. Alle Einsätze des Darkane-Drummers bewegen sich millimetergenau auf derselben Linie. Da müssen die Songs schon für sich selber sprechen. Einige Akzente setzt der Gitarrist Marco Sfogli aus dem Hause Lion-Music, der mit dem Album "There`s Hope" im Jahr 2008 gut abräumen konnte. Dann wiederum haben die Songs weitaus mehr Eingängigkeit, als der letzten Jahre Dream Theater-Ergüsse. Genau so ein Beitrag ist "Mislead", der dann auch fast ohne Growls auskommt, Melodien herrschen lässt und in seiner Struktur Platz für ein waschechtes Gitarrensolo bietet. Einer der besten der zwölf aufgenommenen Songs. Die Powerballade "Euphoric" ist dann schon fast als Mainstream zu bezeichnen und wird auch Fans von Queensryche, Fates Warning und Kamelot begeistern. James, gesegnet mit einer der besten Stimmen der Welt, feiert hier eine furiose Performance. "Over The Edge" muss da eher mit düsteren Riffs und Keyboardteppichen auskommen, wobei sich die Melodien im Refrain noch fett entfalten konnten. Wer es raffinierter mag, sollte erst mal mit "I Need You" beginnen. Obwohl wir auch hier bei einem vorhersehbaren Chorus landen. "Who You Think I Am" würde ich gerne als Ausfall nennen, es fehlt einiges an Mut und Herz in diesem Stück. "I Tried" ist mir dann doch einen Tacken zu modern geworden und biedert sich fast der chartorientierten Rock-Mucke an. "Just Watch Me" tendiert als zweite Powerballade in die gleiche Richtung, wirkt aber durch die erbrachte vokale Glanzleistung um Längen besser. Völlig aus der Reihe tanzt die blütenzarte Ballade "Coming Home". Das perfekte Outro. Was soll ich sagen? Dream Theater und James LaBrie-Fans werden wohl spätestens nach zwei Durchläufen begeistert sein und alle anderen sollten zumindest ein Ohr riskieren.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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