INTERNAL QUIET - Heavy Metal aus Polen


Auf dem Headbangers Open Air traf ich Turbo-Manager Krystian Dąbrowski und er fragte mich, ob ich noch Reviews schreiben würde. Ich sagte ihm, dass ich auch noch Interviews mache, und er gab mir die Debüt-CD von Internal Quiet, die erst Ende August erscheint, so mit. Und ich bin positiv überrascht! Obwohl die Internetseiten der Band nur auf Polnisch gehalten sind, findet man hier englische Texte vor. Die Musik ist progressiv angehaucht und erinnert stellenweise an Iron Maiden, Queensrÿche oder Rush. Dass es sich hier nur um eine Eigenpressung handelt, ist eigentlich kaum zu glauben. Grund genug für mich also, mal kräftig die Werbetrommel für Internal Quiet zu rühren. Ich sprach mit Rhythmus- und Leadgitarrist Sławomir “Sławek” Papis.

logoDaniel: Hi Sławek! Bitte erzähl uns doch zunächst etwas über die Gründung, den Werdegang und die Veröffentlichungen von Internal Quiet!

Sławek: Hi Daniel! Vielen Dank für dein Interesse an Internal Quiet. Ich gründete die Band im Mai 2011 in unserer Heimatstadt Lodz. Ursprünglich war es als Melodic Metal Soloprojekt geplant, das originell klingen und ein bestimmtes textliches Konzept beinhalten sollte. 2015 waren aber auf einmal sechs Leute daran beteiligt und wir wurden eine richtige Band. Heute besteht sie aus: Mateusz Stołowski (Bass), Dawid Roźniakowski (Keyboards), Dominik Kalisz (Rhythmusgitarre), den erfahrenen Drummer Radosław Jarzyna und Sänger und Frontmann Maciej “Rocker” Wróblewski. Der Bandname Internal Quiet kam mir vor einigen Jahren in den Sinn. Zum dem Zeitpunkt ging es mir im Leben nicht besonders gut. Für mich war es aber notwendig, einen Gang zurück zu schalten, allein zu sein und Zeit für mich zu haben; abgekapselt von der Außenwelt. Ich habe bemerkt, dass ich Internal Quiet brauchte, um mich von meinen negativen Gefühlen rein zu waschen, um wieder eine positive Denkweise zu bekommen und zu meiner alten Stärke zurück zu finden. Ich wollte einfach ohne Stress Musik machen, ohne dass es meine Stimmung runterzieht. “When The Rain Comes Down” ist unser Debüt und brauchte ein paar Jahre, bis es fertig war. Die meiste Zeit für die Aufnahmen brachten wir im Jahr 2016 auf, als alle Musiker sich viel eingebracht hatten und für eine entspannte Atmosphäre sorgten. Auch wenn ich derjenige war, der alle Songideen auf den Tisch legte, brachte sich jeder mit ein. Unterm Strich kann man unsere Musik als Melodic Metal bezeichnen, der von Bands wie Iron Maiden, Stratovarius und Pretty Maids geprägt ist, aber auch leichte progressive Einflüsse im Stil von Queensrÿche, Journey oder Toto hat.

Daniel: Hattet ihr schon vorher in anderen Bands gespielt?

Sławek: Ja klar, ich habe auch schon viel Studioarbeit gemacht und mit vielen anderen polnischen Künstlern gearbeitet. Das ist aber alles nicht wirklich erwähnenswert, weil ich mich dort nie zu hundert Prozent eingebracht hatte.

Daniel: Welche Bands zählen zu euren Haupteinflüssen?

Sławek:Rush, Queensrÿche, Judas Priest, Iron Maiden, Saxon, Scorpions, Accept, Helloween, Toto, The Winery Dogs und Pretty Maids. Ich denke, das sind meine wichtigsten Einflüsse.

Daniel: Eure Texte scheinen nicht sehr Klischee behaftet zu sein. Worum geht es genau?

Sławek:Ich glaube, das Album enthält sehr interessante und klassische Metalsongs mit Texten, die ein bestimmtes Konzept verfolgen, die jeder Hörer aber für sich selbst interpretieren kann. Aber um die typischen Klischees geht es nicht gerade; das stimmt. Du musst wissen, dass wir sehr lange mit Internal Quiet an diesem Album gearbeitet haben. Es ging immer auf und ab, es gab Besetzungswechsel usw. In den Texten wird von vielen verschiedenen Dingen erzählt: Es geht um das Sterben von Mitmenschen, Träume, Gefühle, Verlust, Wut und vieles andere mehr. Die Botschaft – assoziiert mit dem fallenden Regen – reflektiert den ewigen Kreislauf und den Prozess, der weltweit um uns herum passiert. Sie ist ein Synonym für die Mächte und den Kreislauf der Natur, die sich auf die menschlichen Gefühle und Verhaltensweisen auswirken.

internal quietDaniel: Euer Album “When The Rain Comes Down”-CD ist eine Eigenpressung. War das nicht sauteuer? Und gab es keinerlei Interesse von irgendwelchen Plattenfirmen?

Sławek: Um ehrlich zu sein, hatten wir gar nicht die Zeit, uns nach einem guten Label umzusehen. Wir werden im Herbst eine große Tour im Vorprogramm von Turbo mit über vierzig Konzerten spielen. Und uns war wichtig, dass das Album bis dahin draußen sein würde. Die guten Plattenfirmen hier sind auch zu sehr in ihre Arbeit eingebunden, um sich umfassend genug nur um uns kümmern zu können. Wir wollen mit Internal Quiet so professionell wie möglich arbeiten. Das kann man auch an der Aufmachung und dem Booklet der CD sehen. Natürlich hat das einen Haufen Geld gekostet, aber wir wollen unseren Hörern immer die bestmögliche Qualität bieten.

Daniel: Also spielt ihr auch live? Werden wir die Chance bekommen, euch auch mal in Deutschland auf der Bühne erleben zu können?

Sławek:Ja, natürlich! Wie bereits erwähnt, werden wir nach der Veröffentlichung des Albums erstmal ausgiebig mit Turbo durch Polen touren und auf ein paar Festivals spielen. Wir lieben es, live zu spielen und hoffen, dass wir auch mal bei euch in Deutschland spielen werden. Wir können es gar nicht erwarten, endlich auf der Bühne zu stehen und die Reaktionen des Publikums einzufangen. In den letzten fünf Jahren ist unser Fanschar stetig gewachsen und wir hoffen, dass es so gut weiter geht wie bisher.

Daniel: Bitte lass uns auch mal über die polnische Metalszene reden, ja? Denn ich bin ein riesiger Fan von Bands wie Turbo, Kat, Wolf Spider/Wilczy Pająk, Stos, Dragon, Crystal Viper und einigen anderen. Steht ihr in Kontakt mit einigen dieser Bands? Und interessierst du dich überhaupt für die Metalszene in eurem Land?

Sławek: Ich fühle mich geehrt zu hören, dass du dich so sehr für polnischen Metal interessierst! Alle Bands, die du erwähnt hast, sind auch heute noch mehr oder weniger aktiv. Am meisten haben wir natürlich mit Turbo zu tun. Sie sind für mich persönlich die beste polnische Metalband überhaupt. Sie sind hier richtig groß, und ich bin ein Riesenfan!

Daniel: Gibt es in Polen heute noch eine Szene, in der Metalbands zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen? Und welche Bands aus eurem Land kannst du uns sonst noch weiter empfehlen, die wir jetzt noch nicht genannt haben?

Sławek:Die polnische Metalszene existiert immer noch und entwickelt sich immer weiter. Vader, Behemoth und Decapitated sind doch weltweit bekannt. Aber es gibt noch viele andere gute Bands hier. Es ist schwierig, sie alle aufzuzählen, aber an Turbo, Kat und TSA kommt man hier nicht vorbei, wenn man auf klassischen Heavy Metal steht. Ich kann gar nicht genau sagen, ob sich Bands hier gegenseitig unterstützen. Einige bestimmt, aber wahrscheinlich auch nicht alle. Aber das ist, denke ich, überall so. Wir unterstützen andere Bands jedoch und geben uns gerne kooperativ!

internal quietDaniel: Wie sehen denn eure Zukunftspläne mit Internal Quiet aus?

Sławek:Im Moment legen wir unseren Schwerpunkt auf die Veröffentlichung unserer CD “When The Rain Comes Down” und die anschließende Tour mit Turbo. Danach werden wir bereits an unserem nächsten Album arbeiten. Vier Songs dafür sind sogar schon fertig. Im nächsten Jahr wird es hoffentlich noch mehr Konzerte von uns geben. Unser Management verhandelt auch über europaweite Festivalauftritte.

Daniel: Na gut, Sławek! Dass Schlusswort soll dir gehören!

Sławek:Ich hoffe, dass auch Metalfans in Deutschland unsere Platte hören werden. Wir haben wirklich ganz schön viel Arbeit reingesteckt. Die CD gibt es in einer limitierten Auflage im Jewelcase und mit tollem Artwork ab dem 20. August über unsere Homepage und Facebook. Schickt uns einfach eine Nachricht und den Rest klären wir dann. Ich möchte dir noch einmal für dein Interesse und die Zusammenarbeit mit Internal Quiet danken! Es ist unser erstes Interview außerhalb Polens. Wir haben durch Turbo auch nur Gutes über euer Webzine gehört! Danke für alles, Daniel!

http://internalquiet.com

https://www.facebook.com/internalquietfanpage



Autor: Daniel Müller