AVATAR - FEATHERS & FLESH

Label: | ANOTHER CENTURY |
Jahr: | 2016 |
Running Time: | 68:44 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Aus Schweden kommt eine unermüdliche Band, die seit sechs Jahren beinahe durchgehend im Studio oder auf der Straße war. Wenn auch meistens als Supporter, aber dafür in der ganzen Welt. Ihr Stil ist Metal, welcher Sparte genau sie zuzuordnen sind, ist jedoch schwer zu sagen. So klingen manche Songs fast nach Power Metal, andere eher nach Melodic Death und wieder andere enthalten sogar Nu Metal oder Grindcore Elemente. Was diese Band, bekannt als Avatar, ebenfalls auszeichnet, ist der Clown, der den Gesang übernimmt. Und das ist keineswegs abwertend gemeint. Der groß gewachsene Johannes Eckström trägt schlicht das Makeup eines Clowns. Mit „Feathers & Flesh“ legen die Schweden ihr mittlerweile sechstes Studioalbum hin. Trotz ihrer langen und aktiven Bandgeschichte sind die fünf Musiker hierzulande jedoch immer noch nicht so recht bekannt. Dies könnte sich nun ändern, denn die Band hat nicht nur einen eindeutigen Reifeprozess, sowohl in musikalischer Richtung als auch in ihrem Verhalten hingelegt. Außerdem ist ihr sechster Longplayer ein sehr gut durchdachtes und ebenso originelles Konzeptalbum. Eckström, seines Zeichens ein großer Fan von Märchen, Sagen und Legenden, war lange auf der Suche nach einer passenden Geschichte, die sie vertonen könnten, da jedoch nichts passendes gefunden wurde, musste kurzerhand eine eigene Geschichte her. Was dabei heraus kam, ist eine unkonventionelle, aber ebenso interessante Fabel. Sie handelt von einer Eule, die auszieht, um die Sonne zu bekämpfen. Unkonventionell ist diese Geschichte schon allein deswegen, weil Avatar das typische Rollenverständnis der Fabeln auf den Kopf stellt. Der Wolf ist in der Regel dumm, der Fuchs schlau, die Eule weise, Eckström stellt dies alles auf den Kopf. Schon allein dadurch, dass die Eule als Hauptakteure der Fabel zu einer Kreatur der Dunkelheit wird. Auch eine Moral brachten das Quintett in der Geschichte unter: „Wir lernen, dass wir sehr wenig lernen. Die Eule lernt von jedem Tier, dem sie begegnet, aber das alles nützt ihr am Ende nichts.“ So Eckström im Interview mit Metal Hammer. Aber nun genug zur ohne Zweifel gelungenen Geschichte, wie hat Avatar diese Thematik nun musikalisch umgesetzt? Wie schon erwähnt, sehr vielseitig. Der erste Titel „Regret“ ist sehr ruhig, beginnt mit akustischen Gitarren und Eckström zeigt sich von einer sehr gefühlvollen Seite. Im zweiten Teil des nur zwei Minuten dauernden Intros werden die Gitarren dann elektrisch und der Sound wird sehr dramatisch. Im Folgenden sind dann einige Stücke, die an Blind Guardian oder Sabaton erinnern wie beispielsweise „House Of Eturnal Hunt“ oder auch „Night Never Ending“. Andere Stücke haben wieder eher etwas von Arch Enemy oder Vader an sich, so etwa „Tooth, Beak & Claw“ oder „When The Snow Lies Red“. Beim Track „For The Swarm“ muss man sogar unwillkürlich an System Of A Down denken. Besonders hervorgehoben sei noch der Titel „The Eagle Has Landed“. Die Melodie zu Anfang erinnert einen etwas an den Zirkus, bevor eine dröhnende Gitarre und der Gesang das Werk in einen Nackenbrecher mit einem sehr eingängigen Refrain verwandeln. Ohne Frage das beste Stück des ohnehin sehr gut gelungenen Albums. Ist die Geschichte dann nach vierzehn Titeln erzählt, folgen noch zwei Bonustracks. Zum einen eine kurze, aber ziemlich heftige Version von „I've Got Something In My Pockt Frontpocket For You“ und einen Song in schwedischer Sprache. Mit diesem Album zeigen Avatar so wohl ihr Können, ihre Tiefgründigkeit und auch ihre Vielseitigkeit. Doch gerade letzteres wirkt nicht uneingeschränkt positiv auf den Hörer. Denn hierdurch wird es auch schwieriger, der Musik ein klares Alleinstellungsmerkmal zu verleihen und somit leidet der Wiedererkennungswert. Nichts desto Trotz liefern Avatar hier ein wirklich gut gelungenes Album ab, das ihre Bekanntheit nicht nur hierzulande deutlich steigern sollte.
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Chris Föhrenbach