DVALIN - AUS DEM SCHATTEN


Label:NOISEART
Jahr:2016
Running Time:43:31
Kategorie: Neuerscheinung
 

Dvalin, so lautet der Name eines Zwergs aus der nordischen Mythologie. Laut der Edda (des wichtigsten und bekanntesten Werks der nordgermanischen Mythologie) war er daran beteiligt Brisingamen, das Halsband der Göttin Freyja zu schaffen. Seit nun mehr sechs Jahren ist Dvalin aber auch der Name einer Würzburger Band, die sich dem Pagan Metal zugeschrieben haben, dabei allerdings auch Einflüsse vieler anderer Musikstile verarbeiten. Was dabei heraus kommt, ist alles andere als Zwergenhaft. Bereits kurz nach Gründung supporteten Dvalin die ähnlich ausgerichtete Band Varg und machten dem Publikum gleich klar, was da auf der Bühne steht, ist eher ein siebenköpfiges Monster. Nach viel positivem Feedback der ersten Auftritte und Shows bei Festivals, auf denen sie unter anderem mit Bands wie Eisregen, Fiddler's Green und J.B.O. auf der Bühne standen, entschieden sich die Niederfranken nun endgültig aus dem Schatten hervor zu kommen und ihr erstes Album zu veröffentlichen. Die Scheibe, die Anfang dieses Jahres erschien, trägt den dazu passenden Titel „Aus dem Schatten“. Was beim anhören sofort auffällt, ist, dass Dvalin viele mittelalterliche Instrumente wie Dudelsack oder Drehleier verwenden. Die Scheibe beginnt recht verhalten mit dem Titel „Das Heer Aus Der Tiefe“. Nach einigen atmosphärischen Geräuschen beginnt eine lauter werdende Dudelsackmelodie, die nach einer Weile von Drums und einem eher rockigen Gitarrenriff unterstützt wird. Ein stimmungsvolles Intro, das den Hörer aber nicht so ganz darauf vorbereitet was ihn gleich erwarten wird. Der erste echte Song „Redeemed by Oblivion“ beginnt zwar zunächst in einem ähnlichen Stil, doch als der brutale Gesang beginnt, verstummt der Dudelsack und ein schnelles Riff, das aus dem Black Metal stammen könnte, gibt den Ton an. Und so geht es auf der Scheibe weiter. Noch einmal schneller wird es bei „Schöpfer Des Nichts“. Gesanglich erinnert Nico hier sehr an Varg. Musikalisch ist der Song brachial, schnell und Brutal, aber durch einen Dudelsack stimmig kontrastiert. Einer der etwas eingängigeren Songs des Werkes trägt den Titel „Zwergenvolk“. Zwar dominieren auch hier zunächst harte Riffs, doch ist das Tempo zu Anfang etwas heraus gekommen und ein Dudelsack tritt in den Vordergrund. Doch auch hier zieht das Tempo mit einsetzendem Gesang an. Die Melodie bleibt jedoch erhalten. Trotz seiner Härte wirkt der Song positiv und erzählt wie der Titel vermuten lässt, vom Volk der Zwerge. Auch „Skaldenfest“ setzt den brachialen Stil der Band fort, wenn auch rein Instrumental. Der letzte Song trägt den Namen „Unter Der Eiche“ und beginnt mit einer akustischen Gitarre. Wer nun aber meint, die musikalische Achterbahnfahrt durch die Mythologie des vorchristlichen Skandinavien endet mit gemäßigteren Tönen, der hat weit gefehlt. Zum Ende gibt das siebenköpfige Monster noch einmal Gas. Schnell, brutal und melodisch kommt das abschließende Stück Musik daher. Mit diesem Machwerk können Dvalin sich getrost aus den Schatten hervor wagen und sich der Weltöffentlichkeit präsentieren. Die Musik trifft den Hörer der Gewalt von Thors Hammer, zieht ihn in seinen Bann wie die Schönheit der Göttin Freyja und lässt ihn erst nach den letzten Tönen wieder los. Der Zwerg Dvalin scheint das Potenzial zu haben, sich zu einem wahren Riesen zu entwickeln.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Chris Föhrenbach


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