ASPHYX - Deshalb scheißen wir drauf!


Asphyx, die beste Deathmetalband der Welt, ist mit einem Paukenschlag zurück! Das neue Album „Deathhammer“ knallt an allen Ecken und Enden. Der Titel ist absolut Programm! Als die Anfrage für ein Interview mit Band-Urgestein Bob Bacchus bei mir ins Haus flog, sprang ich vor Überglück im Dreieck. Natürlich konnte ich es mir nicht nehmen lassen, auch wie gewohnt das komplette Archiv der Band aufzurollen. Viel Spaß also bei der Zeitreise durch die Asphyx-Geschichte. Death… The fucking brutal way!

ASPHYX logo INTI 2012Daniel: HELL-o Bob! Erzähl uns doch zunächst einmal etwas über das neue Album „Deathhammer“! Worum geht es in den Texten, wie lange habt Ihr gebraucht, um die Songs zu schreiben und zu produzieren?

Bob: Guten Abend. Tja, was soll ich sagen? Die Texte handeln von dem üblichen Kram wie Tod, Blut, Krieg und Untergangsszenarien; alles Inhalte, die wir sonst auch immer schon hatten. Wir haben ein Jahr lang an den Songs gefeilt und insgesamt acht Monate lang aufgenommen und abgemischt. Wir haben das Album allerdings auch in mehreren Sessions, und nicht am Stück, aufgenommen.

Daniel: Die Linie Eures Vorgängers „Death… The Brutal Way“ wird hier konsequent fortgesetzt. Musikalisch geht es in Richtung „The Rack“ und „Last One On Earth“; nur mit einer zeitgemäßen Produktion. Von wegen Produktion haben viele Fans beim letzten Mal genörgelt. Ich persönlich fand das genau richtig so; vor allem nach einer so langen Wartezeit. Nörgler könnten doch einfach die ersten beiden Alben hören und ruhig sein, finde ich. Wie denkst Du darüber?

Bob: Asphyx werden niemals Kompromisse eingehen! Ja, es gab tatsächlich ein paar Leute, die sich beschwert haben, dass “Death, The Brutal Way” für Asphyx zu modern ausgefallen wäre. Aber weißt Du was? Die Leute können sich ja einfach “The Rack” anhören; dann haben sie ihre gewollte 8-Spur-Proberaumaufnahme. Wir leben mittlerweile in einem anderen Jahrzehnt. Warum sollen wir dann absichtlich eine müllige Produktion hinlegen, wenn es doch heute viel druckvoller geht? Aber kann echt nie alle zufriedenstellen. Bei “Deathhammer” ist es übrigens genauso: Viele lieben es zwar, aber einigen ist es wiederum zu simpel gehalten. Ich mache mir das einfach: Leute, die es nicht mögen, sind für mich eh keine richtigen Asphyx-Fans. Deshalb scheißen wir drauf! Und ein Album im Internet schlecht zu machen, finde ich zu einfach… und dämlich…

Daniel: Ihr habt seit 2010 einen neuen Bassisten: Alwin Zuur. Woher kennt Ihr ihn? Und warum ist Wannes Gubbels überhaupt ausgestiegen? Er war doch mittlerweile eine feste Größe im Asphyx-Line-Up…

Bob: Alwin spielte zuvor bei Pulverizer und Uscutcheon. Pulverizer war eine geile oldschool Deathmetalband, mit der wir häufiger zusammen live gespielt haben. Wir kamen in Kontakt, als er mich fragte, ob ich ihm ein paar Aufkleber von seiner Band drucken könnte. Und als er sie bei mir zu Hause abholte, haben wir uns auch über unsere Bands unterhalten. Nach ein paar Bier habe ich ihm also erzählt, dass Wannes die Band verlassen würde und sagte ihm, dass er ja für ihn einspringen könnte. Ich hatte da von Anfang an ein sehr gutes Gefühl. Und als Alwin aufs Klo ging, habe ich Paul und Martin schnell eine E-Mail geschrieben. Ein paar Wochen später haben wir uns zum Saufen in einer Kneipe verabredet, und seitdem ist er dabei. Wannes hat uns verlassen, weil wir aus zwei unterschiedlichen Bereichen kamen. Und das ist nie gut für eine Band. Es war für beide Seiten das Beste. Aber wir wünschen ihm natürlich auch weiterhin alles Gute!

Daniel: Eric Daniels war früher immer das Aushängeschild der Band; vor allem, was den Gitarrensound anging. Paul Baayens hat ihn als einziger Asphyx-Gitarrist außer ihm bislang perfekt kopiert. Hat das lange gedauert, um dahinter zu kommen?

Bob: Paul ist auf jeden Fall der perfekte Ersatz für Eric. Paul identifiziert sich zu 100% mit Asphyx, und das merkt man auch. Er war immer schon ein großer Fan der Band. Von daher war er mit unserem Schrammelsound auch immer schon vertraut. Glücklicherweise bringt er aber auch eigene Ideen ein. Beide sind sehr gute Gitarristen; wirklich! Paul fühlte sich anfangs sehr unter Druck gesetzt, aber er hat alles super gemeistert. Hör Dir “Deathhammer” nur mal an: Mein Respekt! Paul war hier hauptsächlich für das Songwriting verantwortlich.

Daniel: Apropos Eric Daniels: Er wollte bei der Reunion 2007 nicht dabei sein. Warum nicht? Er hat mittlerweile auch eine neue Deathmetalband: Grand Supreme Blood Court. Hast Du sie schon gehört? Und seid Ihr überhaupt noch in Kontakt?

Bob: Eric konnte es zur der Zeit nicht machen. Er hatte damals andere Dinge um die Ohren. Natürlich habe ich seine neue Band schon gehört; schließlich trommel ich ja dort auch! Wusstest Du das gar nicht, haha? Ich bin natürlich immer noch mit Eric in Kontakt. Er ist immer noch einer meiner allerbesten Freunde.

Daniel: Wie kam es denn dazu, dass Eric Daniels 2009 auf der Century Media-Party in Dortmund dennoch dabei war? War das eine einmalige Aktion? Hat er die Option, jemals fest zu Asphyx zurückzukehren?

Bob: Ja, das war eine einmalige Sache. So wie ich, hat auch Eric 1990 bei Century Media unterschrieben. Und er ist ja auch mit den Leuten des Labels befreundet. Wir haben uns also überlegt, ob wir ihn nicht einfach fragen sollten, ob er mitmachen will. Und es hat riesig Spaß gemacht! Er hat jetzt seine neue Band, und wir haben Asphyx. Alle sind glücklich, so wie es jetzt ist.

Daniel: Wie schafft ihr es eigentlich, Euch so regelmäßig um Asphyx zu kümmern? Ihr seid zum Teil ja noch bei Hail Of Bullets und Thanatos aktiv und habt teilweise auch noch regelte Jobs, wenn ich mich nicht irre…

Bob: Wir haben einen Kompromiss mit der Band geschlossen: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Ganz einfach. Im Moment ist Asphyx auch ein elfstündiger Arbeitstag. Ja, ich habe einen normalen Job und eine Familie. Aber irgendwie kriege ich das ganz gut gebacken.

Daniel: Ihr habt zwischen den letzten beiden Alben eine schöne Box mit fünf 7“-Singles veröffentlicht. Bei der Erstauflage war zudem noch ein zusätzliches Tape dabei. In dieser Box waren alle Eure alten Demos enthalten. Sind sie *heute in der Szene immer noch so gefragt? Uns wie stehst Du heute überhaupt noch zu Euren alten Aufnahmen?

Bob: Fans fragen mich immer wieder nach unserem alten Zeug. Vor allem die jüngeren Fans wollen immer alles über Asphyx wissen. Die Box ist in der Tat ein sehr schönes Sammlerstück. Mit diesen Aufnahmen fing bei uns alles an. Ich liebe diese alten Aufnahmen! Da kommen viele schöne Erinnerungen hoch.

Daniel: In der heutigen Zeit wird ja viel mit MP3-Dateien gearbeitet, während Ihr mit der Box bewiesen habt, dass Ihr noch Wert auf die alten Formate setzt. Wie stehst Du zu diesem ganzen neuen Zeug? Ist es nicht viel schöner, einen richtigen Tonträger in den Händen zu halten?

Bob: Ja, diese Sachen gehören einfach auf Vinyl und Kassetten. Das bringt auch viel mehr Atmosphäre rüber. MP3s finde ich Scheiße! Wenn ich ein Album hören will, dann kaufe ich es mir original, weil ich ein Fan der Musik bin! Wie Du gesagt hast, sind MP3s leblos und fangen den Spirit der Musik überhaupt nicht ein.

Daniel: Ich finde es gut, dass Ihr Eurem Stil weiterhin treu geblieben seid. Haben sich Eure Einflüsse für Asphyx bis heute nie wirklich verändert? Wer hat Euch eigentlich genau beeinflusst?

Bob: Niemals! Wir haben heute immer noch dieselben Einflüsse wie in unseren Anfangstagen. Aber wir haben auch unseren eigenen Stil irgendwann gefunden. Unsere Haupteinflüsse waren und sind: alte Venom, Hellhammer/Celtic Frost, Messiah, Slaughter, Necrophagia, Infernal Majesty, alte Death und alte Sodom.

ASPHYX band2 INTI 2012Daniel: Magst Du eigentlich auch neuere Alben von alten Bands, mit denen Du aufgewachsen bist? Oder findest Du, dass diese Bands ihren Zenit mittlerweile überschritten haben?

Bob: Hm, nicht so sehr, fürchte ich. Aber ich finde z. B., dass “Death Magnetic” von Metallica wieder etwas in die richtige Richtung geht. Ich finde das Album echt gut. Aber wenn die alten Bands tatsächlich mal alle aufhören sollte, würde mir etwas fehlen, weil sie halt „immer“ da waren. Was immer Du getan hast, diese Bands waren auch da. Ich war da immer schon sehr nostalgisch. Es fiel mir immer schon schwer, Abschied zu nehmen…

Daniel: Mir gehen diese ganzen spiritlosen neuen Deathmetalbands mit ihren künstlichen, überproduzierten Plastikalben voll auf den Sack, die nur Wert auf technische Finessen und präzises Geballer setzen. Wie stehst Du zu diesen neuen Bands? Kannst Du Dir so frickeliges Zeug anhören?

Bob: Mir geht es ganz genauso! Ich hasse es! Ich finde es einfach zum Kotzen! Diese Pisser haben nichts mit richtigem Deathmetal zu tun zur Hölle… Sie wissen das überhaupt nicht zu schätzen! Scheiß auf diese ganze Prog-/Fusion- und Technik-Kacke! Hört Euch lieber alte Massacre-Demos an! Das ist echter Deathmetal! Nein, ich höre mir dieses überproduzierte Zeug ganz bestimmt nicht an! Niemals! Wenn ich höre, dass die auch mit uns auf irgendeinem Festival spielen, dann verziehe ich mich und trinke noch mehr Bier und ignoriere diese Scheiße! Uns ist es egal, wie gut jemand sein Instrument beherrscht. Scheiß drauf!

Daniel: Lass uns mal etwas in der Vergangenheit von Asphyx wühlen, OK? Ihr habt Euch mit zahlreichen Demos vor dem Debütalbum „The Rack“ sehr lange im Underground getummelt. War das von Anfang an so geplant?

Bob: Ja, damals musste man zunächst ein paar richtige Demos machen, um seinen Namen und Deine Musik zu verbreiten. Es hat aber auch Spaß gemacht, die Demos aufzunehmen. Das war eine echt coole Zeit! Wir haben unser Zeug auch ständig an alle möglichen Labels verschickt usw. Herrlich!

Daniel: Stimmt es eigentlich, dass Euronymous von Mayhem (R.I.P.!) Eure alten Demos bei Euch bestellt hat? Ich habe das mal irgendwo gelesen… Habt Ihr ihn jemals persönlich kennengelernt? Was für ein Mensch war er so? Es wurde ja schon sehr viel Scheiße über ihn geschrieben, obwohl er im Metal-Underground einen nahezu unantastbaren Status hat.

Bob: Wir haben Demos mit ihm getauscht. Euronymous wollte Asphyx bei seinem Label Deathlike Silence unter Vertrag nehmen und „Embrace The Death“ als unser Debütalbum veröffentlichen. Euronymous und ich haben uns sehr oft Briefe geschrieben (einige habe ich sogar noch!), und wir waren uns immer einer Meinung, wenn es um Musik ging. Ich habe ihn aber leider nie persönlich kennengelernt. Theo Loomans (R.I.P.!) und ich wollten 1990 nach Norwegen fahren, aber wir hatten nicht genug Geld… Außerdem sollten Mayhem und Asphyx zwei Gigs zusammen in Holland spielen, die auch schon bestätigt waren. Aber Mayhem wurden in Jugoslawien oder so ausgeraubt, und Necrobutcher rief mich an einem Sonntag mitten in der Nacht an und teilte mir mit, dass sie schleunigst zurück nach Norwegen mussten. Das war echt schade. Euronymous war ein netter Typ. Und er und Dead haben Asphyx immer unterstützt. Dass Leute später schlecht über ihn redeten, ärgert mich sehr! Aber ich glaube, das ist alles nur Neid. Euronymous ist in der Szene auf jeden Fall immer noch eine Kultfigur.

Daniel: 1990 haben Paradise Lost in Hardenberg/Holland bei Euch im Vorprogramm gespielt. Wie war das damals so? Und bist Du heute neidisch, weil sie so groß geworden sind? Ich meine, dasselbe Problem haben Venom ja auch. Schließlich hatten sie 1984 immerhin Metallica als Support dabei…

Bob: Ja, das stimmt! Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, was? Haha! Aber so war es. Ich 1988 oder so bereits mit Nick Holmes (Paradise Lost-Sänger) in Kontakt, und wir tauschten ihr “Frozen Illiusion”-Demo, welches ich heute übrigens immer noch besitze, gegen unser “Crush The Cenotaph”-Demo. Und wir planten wir immer mal wieder gemeinsame Konzerte in Holland vor der Veröffentlichung ihres Debüts „Lost Paradise“ und organisierten schließlich einen Gig in Hardenberg, wo ich auch die Testpressung ihres Albums von Peaceville-Labelchef Hammy bekam, der ebenfalls mit rüberkam. Das Konzert war gut, obwohl leider nur 150 Leute da waren. Aber wir hatten eine Menge Spaß! Ob ich neidisch auf sie bin? Nein, niemals, haha! Ich meine, wir haben ja nie unseren Stil geändert und sind immer dort geblieben, wo wir noch heute sind. Und wir fahren gut damit. Aber cool, dass Du uns in einem Satz mit Venom erwähnst!

Daniel: Ihr habt noch vor „The Rack“ ein komplettes Studio-Album mit dem Titel „Embrace The Death“ aufgenommen; noch bevor Martin Van Drunen von Pestilence zu Asphyx kam. Was lief damals schief, dass es erst 1996 offiziell veröffentlicht wurde? Und wie wichtig war es Dir, das Album damals nachzulegen?

Bob: “Embrace The Death” sollte unser Debütalbum werden und bei Deathlike Silence erscheinen. Da das Geld dafür aber nicht da war, haben wir uns an CMFT aus England gewendet. Wir haben dann aber später festgestellt, dass sich der Label-Chef mit dem ganzen Geld  davongemacht hat. Wir haben also das Maxelltape genommen und noch ein paar Effekte drauf gepackt. Der Studioinhaber meinte dann aber, wir sollten später für den finalen Mix wiederkommen. Wir sind aber nie wieder gekommen… Viele Jahre später wollte ich das Album aber endlich veröffentlichen, weil ich die Aufnahmen echt liebe. Ich habe also bei Century Media angerufen und gefragt, ob sie es rausbringen wollten; auch wenn es noch nicht richtig abgemischt war. Und sie haben glücklicherweise „ja“ gesagt, hehe!

Daniel: Warum habt Ihr Euch nach dem genialen „Last One On Earth“ eigentlich von Martin Van Drunen getrennt? Stimmt das Gerücht eigentlich, dass er die Band damals verlassen hat, weil er Haarausfall hatte und er der Meinung war, dass ein Deathmetal-Sänger eine Matte tragen muss? Oder ist das Blödsinn?

Bob: Den genauen Grund weiß ich gar nicht mehr. Aber wir waren alle noch sehr jung und haben viele Fehler gemacht. Die Gerüchte sind übrigens nicht wahr, hehe! Ich denke, wir mussten einfach alle mal unseren Frust rauslassen.

ASPHYX band3 INTI 2012Daniel: 1994, als ich 16 war, kaufte ich mir das damals aktuelle, neue Album „Asphyx“, das ich bis heute total geil finde! Es klang anders als die Asphyx-Sachen zuvor. Vor allem das doomige, fast zehnminütige „Initation Into The Ossuary“ war der Wahnsinn! Es ist aber auch als das einzige Asphyx-Album in die Geschichte eingegangen, auf dem Du nicht gespielt hast… Warum nicht? Und wie stehst Du heute zu diesem Album? Bist Du der Meinung, dass es vielleicht unter einem anderen Namen hätte erscheinen sollen?

Bob: Ich habe Asphyx 1993 verlassen, obwohl es meine Band war. Ich hatte auf diesen ganzen Businesskram einfach keinen Bock mehr. Martin war auch nicht mehr dabei. Ich habe mich deshalb dazu entschlossen, aufzuhören und mir einen normalen Job zu suchen. Ich habe Eric gesagt, dass er die Band am Leben halten soll und den Namen auch weiterhin benutzen durfte. „Asphyx“ war ein gutes Album; einfach gehalten, so wie ich es mag. Nur mit dem Gesang komme ich nicht klar… Aber das Album ist seinem Titel gerecht geworden. Eric hat gute Arbeit geleistet.

Daniel: 1996 erschien dann – wieder mit Dir, aber dafür zum ersten Mal ohne Eric Daniels an der Gitarre – „God Cries“. Ehrlich gesagt, ist es das Asphyx-Album, das ich am wenigsten von allen mag. Es klang irgendwie punkig runtergerotzt, und ein deutsches Magazin verglich den Gitarrensound sogar mit Machine Head, worauf Ihr richtig sauer wart! Wieso klang es denn überhaupt so angepisst? Was war los? Wieso war Eric Daniels nicht mehr dabei? Und wie denkst Du heute über „God Cries“?

Bob: Das sehe ich genauso, haha! Das Album hat Theo im Alleingang geschrieben und hat ihm viel bedeutet. Ich habe lediglich das Schlagzeug eingespielt. Das war alles. Ich muss aber zugeben, dass ich mich auch zu der Zeit mit dem Album identifizieren konnte. Ich mochte es, auch wenn es anders klang. Es war immer noch Deathmetal; nur halt schneller als unser älteres Material. Aber Machine Head als Vergleich, haha? Finde ich lustig! Theos Songs klingen halt anders, und wir haben es eben nur zu zweit gemacht. Tja, Eric hatte die Schnauze voll von Musik zu der Zeit. Wir haben ihn zwar gefragt, ob er mitmachen will, aber er hat abgelehnt. Ich bereue es aber nicht, auf „God Cries“ gespielt zu haben, weil es für mich immer noch brutaler Deathmetal ist, der unseren Standpunkt damals perfekt widerspiegelt.

Daniel: Du hast „God Cries“ alleine mit Originalsänger Theo Loomans aufgenommen, der auch außer dem Schlagzeug für alle Instrumente zuständig war. Wie kam es nach all den Jahren zu seiner Rückkehr zu Asphyx?

Bob: Ich habe ihn gefragt, ob er den Bass bei einem Doom/Blackmetal-Projekt namens Throne einspielen wollte, wo ich mit I A.J. van Drenth von Beyond Belief zockte. Kurz darauf haben wir uns über alte Zeiten unterhalten; und so kam es, dass wir spontan mit Asphyx weitergemacht haben.

Daniel: Beide Alben wurden mittlerweile wiederveröffentlicht. War die Anfrage der Fans nach diesen „vergessenen“ Asphyx-Alben so groß? Und besteht jetzt dadurch auch wieder die Chance, einige dieser Songs auch heute wieder live zu hören?

Bob: Ja, es haben uns tatsächlich sehr viele Leute danach gefragt; speziell die jüngeren Fans. Aber wir werden nie wieder Songs dieser Alben live spielen! Unser Set ist schon lang genug…

Daniel: Theo Loomans ist 1998 gestorben. Hattest Du noch bis zum Schluss mit ihm Kontakt? Woran ist er überhaupt gestorben?

Bob: Ja, hatten wir. Seine Mutter rief mich morgens um 09.15 Uhr auf der Arbeit an und erzählte mir, dass Theo gestorben ist…

Daniel: War der Tod von Theo Loomans auch der Grund, warum Asphyx sich in Soulburn umbenannten und einen Neuanfang wagten?

Bob: Nein, weil Theo zunächst sogar Bass und Gesang bei Soulburn übernehmen sollte. Aber das wissen nicht viele. Ich glaube, ich habe auch noch Proberaumaufnahmen mit ihm irgendwo.

Daniel: Warum habt Ihr nach dem einzigen Soulburn-Album „Feeding On Angels“ denn wieder unter dem Namen Asphyx weiter gemacht? Es fällt ja schon auf, dass die Besetzung des Soulburn-Albums identisch war mit dem Line-Up, mit dem Asphyx 2000 „On The WIngs Of Inferno“ rausgehauen haben…

Bob: Ich weiß! Der Name Asphyx fühlte sich einfach besser an, weil die Musik eben identisch war. Aber ich muss auch sagen, dass mir das Soulburn-Album besser gefällt als "On The Wings Of Inferno".

Daniel: „On The Wings Of Inferno“ war ein richtig geiles Album! Warum boykottiert Ihr es in Eurer heutigen Setlist eigentlich komplett? Seid Ihr mit dem Album unzufrieden?

Bob: Danke! Wir haben vor ein paar Jahren hin und wieder "Waves Of Fire" gespielt. Ich mag das Album zwar heute auch noch, aber nicht so sehr wie das Soulburn-Album. Das hat verschiedene Gründe.

Daniel: Wieso war zwischen 2000 und 2007 wieder Funkstille bei Asphyx? Und wie kam es genau zu der Reunion der Band im Jahr 2007?

Bob: Das Feuer war nicht mehr da, und ich war aus vielen Gründen nicht mehr glücklich mit der Band. Im September 2006 riefen uns aber die Veranstalter des PartySan Open Air an und fragten uns, ob wir nicht mit Asphyx dort spielen wollten. Und wir haben zugesagt, weil wir ihnen 2000 schon wegen unserer Auflösung abgesagt hatten.

Daniel: Eine Sache, die mich noch interessiert, ist die Tatsache, dass Ihr gelegentlich etwas aus Horrorfilmen sampelt. Auf „Embrace The Death“ war die Titelmusik von Stephen Kings „Kinder des Zorns“ das Intro und das Outro der CD. Auf „On The Wings Of Inferno“ gab es ein Zitat aus „Texas Chainsaw Massacre“. Da ich auch ein großer Horrorfilmfan und –sammler bin, würde mich interessieren, welche Filme ihr noch so mögt.

Bob: Oh ja, ich liebe alte Horrorfilme, z. B. „Tanz der Teufel (Teil 1)“, ”The Texas Chainsaw Massacre”, ”Street Trash”, “Geisterstadt der Zombies”, ”Das Haus an der Friedhofsmauer“, “Phenomena”, “Zombie 2” , “Intruder”, ”The New York Ripper”, “Zombie Holocaust” usw.; das gute alte Zeug eben.

Daniel: Gibt es auch Horrorautoren und –bücher, die Ihr mögt? Oder beschränkt sich Euer Interesse nur auf Filme?

Bob: Was Bücher angeht, mag ich vor allem James Herbert (“Die Ratten”, “Unheil”, “Todeskralle”, ...).

Daniel: Eine Sache würde ich auch noch gerne von Dir wissen: Genau wie bei Venom ist es bei Euch so, dass mindestens einer sowohl aus Eurer Original- als auch von der klassischen Besetzung gefehlt hat. Ist das eine Sache, die Dich persönlich stört?

Bob: Haha! Das sehe ich als Kompliment: schon wieder Asphyx und Venom in einem Atemzug! Das hätte ich mir nie erträumen lassen, weil Venom meine absolute Lieblingsband ist. Aber das ist schon verrückt; das stimmt! Und ja: Es stört mich schon, dass ich auf dem selbst betitelten Album nicht gespielt habe. Aber es gab eben auch genügend Gründe dafür… Alles passierte, weil es passieren musste; aus welchen Gründen auch immer…

Daniel: Wo wir gerade dabei sind: Wie findest Du das neue Venom-Album „Fallen Angels“ eigentlich? Und hast Du schon von M:Pire Of Evil, der neuen Band der Ex-Venom-Mitglieder Tony Dolan und Mantas gehört?

Bob: Ich liebe das neue Venom-Album! Ich habe es mir sofort gekauft, und es gefällt mir wirklich gut! Es ist roh bis auf die Knochen. Zu schade, dass mein Lieblingsschlagzeuger Abaddon und Mantas nicht mehr dabei sind. Aber Venom treten auch heute immer noch gehörig Arsch! M:Pire Of Evil? Ähm, nein, die kenne ich leider noch nicht. Aber wenn Du sie mir hier empfiehlst, werde ich da mal reinhören! Danke für den Tipp!

Daniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit Asphyx aus?

Bob: Wir wollen “Deathhammer” weiterhin promoten und eventuell eine Split-7” mit Torture Division aus Schweden rausbringen. Und danach können wir dann langsam über einen Nachfolger von “Deathhammer” nachdenken, der noch sehr viel doomiger ausfallen könnte…

Daniel: OK, Bob! Du bist jetzt endlich erlöst, haha! Die letzten Worte gehören Dir!

Bob: Vielen Dank für dieses exzellente Interview, Daniel! Ein großes Dankeschön auch an alle unsere deutschen Fans! Ihr seid echt die Besten!

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Autor: Daniel Müller