Ist da in den Grunge-verseuchten 90er-Jahren eine Band an mir vorbeigegangen? Dem scheint so. Selbst die bekannte Hitsingle „You“ ruft keinerlei Erinnerungen wach. Candlebox servieren nach einigen Jahren Pause ihr nunmehr sechstes Opus. Allerdings höre ich inzwischen eher Alternative-Rock und zwar den der melodischen und guten Sorte, anstatt dem deprimierenden Gejammer der Seattle-Bands. Und das obschon diese Jungs ebenfalls aus der Stadt am Elliott Bay stammen. Das ist zwar alles andere als weltbewegend, aber gut gemacht und wenigstens nicht so depressiv wie früher. Habe mich ja auf YouTube schlau gemacht. Dieser amerikanische Gitarren-Rock mit poppigen Anstrich a la Rick Springfield, der zumindest auf „Alive At Last“ und „I Want It Back“ durchklingt, ist zumindest für den kleinen Hunger zwischendurch ganz brauchbar. Manches Mal möchte man noch durchbrechen, wie „The Bridge“ oder Supernova“ belegen, aber man behindert sich selbst mit völlig durchgekauten Refrains. Vielleicht merken das nicht die alten Fans, die sich bislang mit Grunge befasst haben, aber alte Melodic und Rock-Fans werden wohl öfters müde ins Gähnen kommen. Ich bin da befangen und lasse mich gerne von Hooklines einfangen, als von uncooler Innovation vertreiben. Daher etwas höher die Punkte für den Angeklagten. Und überhaupt gewinnen die Kompositionen mit jeder weiteren Rotation an Qualität. Manchmal wünschte ich mir als Rezensent einfach mehr Zeit pro Album. Liebe Labels…macht doch mal halblang!

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak

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