SYBERIA - RESILIENCY


Label:DEBEMUR MORTI
Jahr:2016
Running Time:48:25
Kategorie: Neuerscheinung
 

Das Quartett mit dem eiskalten Namen stammt aus dem sonnigen Barcelona und veröffentlicht mit "Resiliency" bereits den zweiten Longplayer nach ihrem Debüt namens "Drawing A Future" aus 2012. Die Band hat sich dem rein instrumentalen Post-Rock mit allerdings gut hörbaren Einflüssen aus dem Ambient, Alternative und erfreulicherweise auch dem Metal verschrieben. Mit instrumentalem Opera ist das so eine Sache. Klar, John Carpenter, Tangerine Dream, Vangelis oder neuerdings auch Zombi haben klasse Tracks geschrieben. Allerdings sind diese, im Gegensatz zu den Spaniern, allesamt im Synth-Rock unterwegs und gaben dazu noch ohnehin klasse Filmen den passenden Sound dazu. Syberia nutzen neben den elektronischen Tasten und technisierten Drums auch Gitarren und solche verkommen gerade bei vielen Postrockern oder im Progressiv-Bereich vielfach zu einem kaum noch hörbaren Gefriggel.

Das siebenminütige "Desertica" eröffnet mit zunehmend lauter werdenden sphärischen Klängen, ehe dann, irgendwie doch spanisch klingende, allerdings elektrische Gitarren einsetzen, die zunehmend an Härte gewinnen und so einen tollen Spannungsbogen aufbauen. Im Hintergrund vernimmt man so etwas wie Chöre und nahezu metallische Riffbretter mit Synthesizern, die man durchaus auch bei Vangelis finden könnte. Der nächste Song nennt sich "Aram Chaos" und ist im Vergleich etwas dunkler gehalten. Auch hier tolle Melodien mit knackigen Drums, gut hörbaren Gitarren und auch hier immer wieder eingestreute, härtere Elemente, die nicht am metallischen Background der Jungs zweifeln lassen. "Ashfall" mit ruhigen Gitarren und etwas sphärischen, wabernden Tasten leitet effektvoll in das durch ruhigere Phasen mit wunderschönen Klangbildern geprägte "Hiraeth". Unschwer ist zu erkennen, dass die Songs im Zusammenhang, quasi als Konzeptalbum oder als Soundtrack konsumiert werden sollen, jedoch weisen die einzelnen Nummern auch genügend Eigenständigkeit auf, um für sich alleine zu stehen. Richtig fetzige Gitarrenleads dann in "Taunus" und akustischen und verträumte Gitarren im Wechsel mit kräftigen Riffbrettern beim Titeltrack "Resiliency". Sehr progressiv mit etwas verspielteren Gitarren, aber weiterhin gut hörbar und mit richtig Drive kommt "Herboren". Den knapp fünfminütigen Rausschmeißer gibt dann "Hyperion", das zunächst recht dunkel, ja nahezu episch-hymnisch daher walkt, im Mittelteil mit tollen E-Gitarren punktet und zum Ende ganz dezente Töne beansprucht.

Ein multiinstrumentales Album mit viel Potential, tollen Melodien, kraftvollen und richtig gut gespielten Gitarren, aber fordernd und vom Hörer eine hinreichende Aufmerksamkeit verlangend, da selten eingängig oder gar groovend.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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