ZOMBI - SHAPE SHIFT


Label:RELAPSE
Jahr:2015
Running Time:55:44
Kategorie: Neuerscheinung
 

Zombi stammen aus Pittsburgh, gründeten sich 2001 und legen mit "Shape Shift" bereits ihren fünften, und wenn man die "The Zombi Anthology" aus 2005 mitzählt, bereits ihren sechsten Output vor. Die Untoten sind das kongeniale Duo Steve Moore (Bass, Synthesizer) und A.E. Paterra an den Drums. Das knapp einstündige Output mit fünfzehn Tracks, von denen allein der Rausschmeißer "Siberia II" eine knappe viertel Stunde beansprucht, geht so, wie auch die übrigen Werke des Duos, als Blaupause für die mannigfachen Spielarten des Retro-Synth-Rock mit kräftig progressiven Anleihen durch. Offensichtlich zeigten die Vorgänger jedoch mehr tanzbare Rhythmen und vermehrt poppig-synthetische Anleihen, von denen auf dem aktuellen Output kaum noch was zu hören ist. So kommen die Instrumentals durchweg sehr kernig und ursprünglich rüber und vielfach sind neben den elektronischen Drums mit kraftvollen Schlagzeugmustern und analogen Synthesizern dunkle Basslines existent. Die Sounds orientieren sich dabei sehr stark an den Filmmusiken der 80er, wie sie beispielsweise John Carpenter, Tangerine Dream und Vangelis insbesondere für diverse Horror- und Actionmovies komponiert haben. Gerade das lange "Siberia II" erinnert mit seiner dunklen Grundstimmung z. B. sehr an den Titeltrack von "Blade Runner", während das Duo im Opener "Pillars Of Dawn" mehr helle, klirrende Becken und synthetische Echogesänge integriert. Relativ typisch für vorangegangene Werke von Zombi kommen die Tasten bei "Total Breakthrough" ziemlich quietschig daher und auch die scheppernden Drums sind hier und auch bei "Shadow Hand" bezeichnend. Schnelle Tasten dann bei "Mission Creep" mit einem dunklen, ja man kann schon sagen beherrschenden Bass, der die Stege rauf und runter rast. Das längere "Interstellar Package" hingegen ist wieder ein Beispiel für die komplexen Arrangements, die Zombi hier mit kraftvollen, mannigfachen Synthieverwebungen konstruieren und so fast cineastische Assoziationen an die unendlichen Räume des Alls schaffen. Auch "Metaverse" mit stampfenden Rhythmen und sehr spacig gespielten Tasten kann ohne Umschweife als Soundtrack für futuristische Movies abgehakt werden.

Na, seid ihr auf den Geschmack gekommen? Okay, ihr müsst schon eine Schwäche für kräftig dynamische Retroelektronik, coole Muster des New Wave und knackige Drums mitbringen und natürlich Vangelis als übergeilen Composer ansehen. Habt ihr Euch "Blade Runner" allein aufgrund der Mucke, so wie ich, zigmal reingezogen und gehört "Themes", wo die gesammelten Filmmusiken von Vangelis allesamt vereint sind, ebenso wie bei mir zum absoluten Must-Have? Jedesmal ja? Dann kaufen und zwar schleunigst.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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