ACT OF CREATION - Willkommen in der Schattenwelt


Es ist schon erstaunlich, wie viele unbekannte Bands unermüdlich weitermachen, und in was für einer Qualität! Bestes Beispiel dafür sind die Death-/Thrasher Act Of Creation aus Hessen, die schon seit 2007 aktiv sind und drei CDs komplett in Eigenregie veröffentlicht haben - also ohne Label im Rücken und ohne langes Rumfackeln mit selbst bekritzelten CD-Rs mit schlecht schwarz-weiß kopierten und anschließend krumm und schief ausgeschnittenen Covern. Nein, hier wird richtig Wert auf Qualität gelegt. Und nicht nur die Verpackung stimmt, sondern auch die Musik, die sowohl brutal als auch vielseitig und richtig gut gemacht ist. Sie haben auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit verdient. Also lesen!

logoDaniel: Hi Jungs! Erzählt uns doch zunächst etwas über die Entstehung von Act Of Creation! Wie kam der Stein ins Rollen? Und hattet ihr vorher schon in anderen Bands gespielt?

Casi: Entstanden sind Act Of Creation nach der Auflösung der Melodic Deather E 605, mit denen wir etliche Erfolge verbuchen konnten. Dani und Timo haben dann mit Lay Down Rotten einen Labelvertrag unterschrieben und ich habe daraufhin Act Of Creation ins Leben gerufen. Geplant waren Act Of Creation zuerst als reines Studioprojekt, zu denen wir uns etliche befreundete Gastmusiker eingeladen haben. Seit dem Erfolg von „Endstation“ kristallisierte sich aber immer mehr eine feste Bandbesetzung heraus, mit dem Wunsch, unser Material auch live vorzustellen. Dieser Entwicklungsschritt hat sich seit „Thion“ gefestigt und ist nun vollzogen.

Daniel: Welche Bands haben euch beeinflusst?

Chris: Also, hauptsächlich sind wir von 1980er-/´90er Death-/Speed-/Thrash Metal beeinflusst. Im Laufe der Zeit kamen aber immer mehr moderne Einflüsse hinzu, die unseren Sound bereichern. Als Haupteinflüsse würden wir Bolt Thrower, In Flames, Slayer, Blind Guardian und Fear Factory angeben. Bei Tim kommt noch Slipknot und Deathcore hinzu, welchen man aber auf „Thion“ noch nicht so oft orten kann. Wie gesagt, nur so grob, weil sich unser Sound, wie wir finden, sehr eigenständig anhört.

Daniel: Wovon handeln eure Texte? Geht es nur um die üblichen Metal-Klischees? Oder steckt auch eine Art Kernaussage dahinter, die ihr den Hörern vermitteln wollt?

Uwe: Unsere Texte handeln vom Leben und damit unausweichlich auch vom Tod.
Größtenteils verarbeiten wir in den Texten persönliche Schicksale und Erfahrungen.
Manchmal greifen wir auch die Geschehnisse aus der globalen Umwelt auf, die uns beschäftigen, z.B. bei „Dämon“ den religiösen Wahnsinn oder bei „Erde Brennt“ der wahrscheinlich unvermeidbare Untergang unserer Welt. Wir schreiben unsere Texte der CDs immer unter einem übergreifendem Konzept, versuchen gängige Klischees zu vermeiden und den Hörer mitzunehmen in unsere dunkle Welt. Zusammen mit der Musik streben wir eine Art Hörspielcharakter an. Man sollte sich halt immer bewusst sein, dass der Tod zum Leben dazugehört und daher jede Sekunde der Lebenszeit versuchen, sinnvoll zu nutzen. Mit sich im Reinen zu sein, wenn die Zeit zu gehen gekommen ist, ist doch das eigentliche Lebensziel, oder ?

Daniel: Ihr habt sofort drei Alben veröffentlicht, ohne euch groß im Demostadium zu tummeln. War das von Anfang an so geplant? Oder hat sich das einfach so ergeben?

Casi: Nach dem Untergang von E 605 hatte ich so viele Songideen am Start, dass „Secret Memoirs Of A Forced Fate“ sich eigentlich von selbst geschrieben hat. Viele
Songideen von „Secret Memoirs Of A Forced Fate“ und „Endstation“ sollten auf die vierte CD von E 605 kommen. Diese sollte „Parathion“ betitelt werden, womit sich der Kreislauf zu „Thion“ wieder schließt. Die auf „Thion“ enthaltenen Songs wurden alle nach „Endstation“ über einen längeren Zeitraum geschrieben und letztes Jahr gemeinsam überarbeitet und neu eingespielt. Demos gehören nicht zu unserer ersten Wahl, da wir immer versuchen, höchstmögliche Qualität zu produzieren und dafür alles geben.

act of creationDaniel: Ihr habt alle drei Alben im Alleingang pressen lassen. War das nicht sauteuer? Und gab es keinerlei Interesse von Labels? Mittlerweile hat doch auf gut Deutsch „jeder Arsch“ ein kleines Label, das etwas auf die Beine stellen will...

Mario: Juppa....ein guter Sound und professionelle Aufmachung, das wissen alle, die eine offizielle CD gemacht haben, kostet Patte. Da wir aber eine super Truppe zusammen haben, hat keiner rumgeheult und jeder wollte das höchstmögliche rausholen. Natürlich suchen wir ein Label, mit dem wir gut zusammen arbeiten können. Aktuell sind wir ja zwar bei Nuclear Blast im Vertrieb, aber ohne Labelvertrag. Bewerbungen laufen. Ohne die Mittel eines Labels ist es sehr schwierig, einen größeren Bekanntheitsgrad zu erreichen. Und diese haben wohl genug Auswahl, so dass man sich sehr anstrengen muss, um aus der Masse herauszustechen. Ich kann daher nicht einschätzen, wie hoch unsere Chancen auf einen Deal sind, da wir nicht ganz so kommerziell rüber kommen und unseren eigenen Stil weiterführen möchten. Falls sich keines meldet, werden wir unsere nächste CD wieder selber produzieren.

Daniel: Eure Cover machen gut was her! Wer hat sie gemacht? Und wie seid ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?

Casi: Haha! *grins* Der Künstler heißt Act Of Creation! Wir machen unsere Cover ausschließlich selber, da wir eine feste Vorstellung von der visuellen Umsetzung unserer Geschichten bzw. der Musik haben. Auch sollte immer unser Maskottchen und imaginäres Bandmitglied Jordan angedeutet werden. Er präsentiert die dunkle Seite der Seele - die Schattenwelt - die in jedem von uns wohnt.

Daniel: Besteht der Plan, später mit einem Label im Rücken, alle CDs noch einmal für eine größere Masse zugänglich zu machen oder sogar Vinyl-Versionen nachzulegen?

Tim: Denkbar und wünschenswert wäre das auf jeden Fall, ist aber im Moment realitätsfern und würde in Träumerei ausufern. Da wir Realisten sind, haben wir uns noch nicht damit beschäftigt. Die Erstauflage von „Endstation“ sowie „Thion“ sind in Eigenregie fast ausverkauft, so dass wir uns eher mit einer selbst finanzierten Nachpressung derselben beschäftigen.

Daniel: Spielt ihr auch live? Und wenn ja: Wo kann man euch mal live sehen? Stehen schon Termine fest?

Uwe: Mit E 605 haben wir zahlreiche Gigs gespielt, u.a. auf dem Summer Breeze Festival uvm. Mit Act Of Creation proben wir zweimal die Woche unseren Liveset, den wir ab September auf die Bühne bringen werden. Dann lassen wir die Dunkelheit auch live auf unsere Fans los. Ich kann versprechen, dass niemand enttäuscht wird und wir uns etwas besonderes einfallen lassen.

Daniel: Welche Zukunftspläne habt ihr mit Act Of Creation in nächster Zeit?

Chris: Also, erst einmal läuft die Promo für „Thion“ auf Hochtouren. Dann wird demnächst das Video zu „Erde brennt“ veröffentlicht, das neben unserem Liveset unsere ganze Aufmerksamkeit fordert. Gleichzeitig haben wir begonnen, Material und Konzept der nächsten CD zu entwerfen. Diese wird wahrscheinlich 2017, unter dem übergreifendem Konzept „Erneuerung/Auferstehung/Wiedergeburt“, veröffentlicht. Am 29.04.2016 sind wir bei Wolles „Metal Only“ zu Gast. Einen Tag später
erscheint das neue Legacy mit Interview und Sampler-Beitrag von uns. Ebenfalls ab 29.04.2016 wird unsere CD über Nuclear Blast vertrieben und erhältlich sein.

act of creationDaniel: Alles klar, Jungs! Die letzten Worte gehören euch!

Casi: Wir freuen uns auf alles Kommende, über die positiven Resonanzen und
begrüßen jeden, der bereit ist sich auf uns einzulassen, mit einem freundlichem
„Willkommen in der Schattenwelt“!

http://actofcreation.de/

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Autor: Daniel Müller