THRESHOLD END - Kolumbianer auf der Schwelle


Zum einen habe ich seit einer halben Ewigkeit ein Faible für südamerikanisches Death- und Black Metal-Gekloppe, zum anderen verbindet mich aus alten Black Horizonz-Tagen eine Freundschaft mit Daniel von Godeater Records aus meiner Geburtsstadt Hagen. Gemeinsamer Nenner sind Threshold End aus Kolumbien, die 2015 über dieses lokale Label ihr tolles Debüt "In The Jaws Of Curse" veröffentlichten. So scheppernd wie bei Sarcofago oder Hadez geht es hier zwar nicht zu, aber Threshold End bieten uns geilen technischen Death Metal, der Old School Fans von Bands wie Death und Morbid Angel genauso begeistern kann wie Freunden von Technical Death Metal. Sie treffen genau den Nerv zwischen Tradition und Moderne und liefern ein ordentliches Brett ab. Leider kennt sie hier kaum jemand. Es ist also an der Zeit, dass man hier auch mal die Werbetrommel rührt, denn Threshold End sind talentiert und haben es redlich verdient!

logoDaniel: HELL-ö David! Erzähl uns doch bitte zunächst etwas über die Gründung, die Entwicklung und die Veröffentlichungen von Threshold End!

David: Also, zunächst einmal möchte ich Grüße an dich und alle eure Leser richten. Es ist eine Ehre für uns, auf eurer Seite zu erscheinen. Threshold End wurden im August 1998 geboren und unsere erste Besetzung bestand aus Jairo Sanabria, Francisco Santamaria, Oscar Tavera und mir. Unsere ersten Konzerte spielten wir ab 2001. In dem Jahr ging es eigentlich auch erst so richtig los. Von früher bin jedoch lediglich ich übrig geblieben. Viele Jahre später kamen mit Cristhian Bayona und Fabian Alvarez neue Mitglieder hinzu. Und als schließlich noch Pablo Niño als Schlagzeuger zur Band stieß, waren wir endlich wieder komplett. Hier nun chronologisch alle Aufnahmen von Threshold End:

1. “Symbol Of Purity” Demo (2001)
2. “Between The Twilight And Dawn” MCD (2006)
3. “Más Allá Del Dolor” auf dem “Bajo El Signo De La Violencia - Tributo A Masacre” -Sampler des Labels Hateworks (2006)
4.”Primordial Kingdom” Single (2010)
5. “The Embrace Of The Shroud” EP (2010)
6. ”In The Jaws Of Curse” Album (2015)
 

Daniel: Welche Bands haben euch beeinflusst? Und haben sich diese Einflüsse in all den Jahren geändert?

David: Unsere Haupteinflüsse sind Death, Sinister, Dissection, Possessed, At The Gates, Kreator, Sepultura (aber nur die Ära mit beiden Cavalera-Brüdern), Black Sabbath, Meshuggah, Dream Theater und Cannibal Corpse. Jeden Tag kommen neue Einflüsse hinzu. Musik ist ein unendliches Universum voller Leben und Sensationen.  

Daniel: Wovon handeln eure Texte? Und gibt es eine Art Botschaft, die ihr damit vermitteln wollt?

David: Nun ja, unsere Texte handeln einerseits von Krieg, Ungerechtigkeit und Korruption hier bei uns in Kolumbien. Anderseits geht es in unseren Texten aber auch um Hexerei, die Santería (afroamerikanische Hauptreligion in Kuba) und die Mythen in unserem Land und in Südamerika im Allgemeinen. Meine Lieblingsautoren sind Lord Dunsany, Robert E. Howard, Julio Cortazar, Jose Asuncion Silva, Howard Philips Lovecraft und Edgar Allan Poe.

Daniel: Spielt ihr auch live? Und habt ihr vielleicht auch schon mal im Vorprogramm von größeren Bands in eurer Heimat gespielt?

David: Ja, wir spielen auch live und haben schon für internationale Größen wie Rotting Christ, Krisiun, Cannibal Corpse und Vader eröffnet, aber auch schon für Vita Imana und ein paar andere, eher unbekannte Bands unseres Kontinents zusammen gespielt.

Daniel: Werden wir jemals die Gelegenheit bekommen, euch auch mal auf deutschen Bühnen zu sehen zu bekommen?

David: Ja klar! Wir verhandeln gerade mit Daniel, dem Labelchef unseres Labels Godeater Records darüber. Und es wäre eine tolle Gelegenheit für uns, wenn das klappen würde. Das Ziel für Threshold End ist es definitiv, eines Tages in eurem Land zu zocken. Deshalb nehmen wir auch gerne jedes Angebot an.

Daniel: Wie seid ihr überhaupt mit Godeater Records in Kontakt gekommen? Von Kolumbien nach Deutschland ist es ja nicht gerade ein Katzensprung, haha!

David: Wir kamen mit ihnen in Kontakt, weil ein Freund von mir in Deutschland Urlaub gemacht und mir zwei Alben mitgebracht hatte, die über Godeater Records erschienen waren: die Demo-Compilation “Irreligeous Abominations” von Entrapment als Digipack und eine CD von Kadaverficker. Ich mochte die Aufmachung der CDs, kontaktierte Daniel per Mail und fragte ihn nach einer möglichen Zusammenarbeit. Er mochte unsere Musik und die “In The Jaws Of Curse” CD war das Resultat. Es ist eine Ehre für Threshold End, bei diesem Label unter Vertrag zu sein und unsere Musik in einer so wichtigen Szene, wie der deutschen, präsentieren zu können.

Daniel: Euer Album “In The Jaws Of Curse“ enthält auch die 2010 erschienene EP “The Embrace Of Shroud“. Eigentlich wäre auch noch genug Platz für euer Demo “Between The Twilight And Dawn“ aus dem Jahr 2005 gewesen. Warum habt ihr das nicht auch gleich mit beigefügt? Dann wäre die Sammlung auf einen Schlag komplett gewesen... Oder magst du eier altes Demo nicht mehr?

David: Ja, gute Frage, haha! Wir hatten uns eigentlich dazu entschlossen, die EP mit drauf zu packen, weil viele Fans uns schon zuvor oft danach gefragt hatten. Vielleicht werden wir später einmal “Between The Twilight And Dawn“ und “Primordial Kingdom” auf Kassette oder 7” EP nachschieben, denn es war eine gute Zeit für die Band damals.

threshold endDaniel: Lass uns bitte auch kurz über die Szene bei euch in Kolumbien reden, denn ich bin ein großer Fan von Bands wie Masacre, Reencarnación, Inquisition, Skullthrone, Infernal usw. Steht ihr mit einigen dieser Bands in persönlichem Kontakt?

David: Die Szene bei uns in Kolumbien ist sehr groß. Es gibt viele gute Bands, aber meistens mangelt es an guter Promotion oder Unterstützung von Promotern und anderen Leuten. Ja, wir stehen vor allem mit wichtigen Leuten wie Alex Oquendo von Masacre in regem Kontakt. Er übernahm auch den Gesang beim fünften Song unseres Albums “Predator Prey”. Es war genial, ihn mit ins Boot geholt haben zu können.

Daniel: Wie sehen eure Zukunftsvisionen mit Threshold End aus?

David: Der Plan ist in erster Linie, die Band weiter durch zahlreiche Konzerte in Kolumbien und dem Rest der Welt zu promoten. Außerdem wollen wir alle unsere Demoaufnahmen für unsere Fans in aller Welt in einem speziellen Format zugänglich machen. Wir hoffen, dass wir im September mit den neuen Albumaufnahmen beginnen können. Außerdem wollen wir noch einen Videoclip drehen und endlich zu euch nach Deutschland kommen.

Daniel: OK, David! Das Schlusswort soll dir gehören!

David: Danke Daniel, dass du uns die Gelegenheit gegeben hast, uns in Europa und eurem Magazin zu zeigen! Wir hoffen, ihr mögt unsere Musik und folgt uns in unseren sozialen Netzwerken. Danke an jeden, der dieses Interview liest! Viele warme Grüße aus Kolumbien!

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Autor: Daniel Müller