VALKYRIE - SHADOWS


Label:RELAPSE
Jahr:2015
Running Time:42:42
Kategorie: Neuerscheinung
 

Valkyrie sind vier Amerikaner aus Harrisonburg, Virginia, die bereits seit 2002 ihr rockiges Unwesen betreiben und nach diversen Demos und Splits mit "Shadows" bereits ihr drittes Album auf den Markt werfen. Mir waren sie bislang gänzlich unbekannt. Eigentlich eine Schande, bedenkt man, dass die Amerikaner eigentlich genau mein Brett abliefern. Der Sänger und Gitarrist Peter Adams verbringt seine Zeit übrigens auch noch bei den bekannteren Baroness. Der Opener "Mountain Stomp" beginnt zunächst als riffige Rockattacke im coolen Stonermodus und nach bereits zwei Minuten liefert der Song genau das, wofür die Amerikaner stehen. Lange, faszinierende, aber sicherlich auch ausschweifende Gitarrenduelle in einerseits irischer Twin-Manier in Gedanken an die großen Thin Lizzy oder auch Wishbone Ash aber auch mit einem sehr derben Iron Maiden Touch. Das mag nicht jeder. Gitarrenfreaks kommen hier jedoch voll auf ihre Kosten. "Golden Age" zieht ähnlich ab. Da der Stoner, da der Groove und die Schwere der alten Black Sabbath oder vielleicht auch der US-Doomer Trouble aus Chicago und immer wieder eingestreute Gitarrenkünste, die ins Unendliche zelebriert werden. "Temple" bietet dann zunächst Abwechslung durch schwerere Langsamkeit, aber auch hier Gitarrenorgien bis zum Exzess im dunklen Doomgewand. Noch schwerer wird es dann in "Shadows Of Reality". Der Song ist fast ein Paradebeispiel für den so häufig zelebrierten Mix aus Stoner/Doom. Die Soli hätten in etwas anderer Manier durchaus von Toni Iommi performt werden können. Nach kräftigerem Beginn dann eine anschließend ruhigere Phase mit einer wahren Huldigung an den dunklen Gitarrengott. Es wird nun zusehends schwerer. In "Wintry Plains" durchbricht nur die Gitarre die dunklen Schemen. So geil ich die Ansätze auch allesamt finde, ich kann nicht verschweigen, dass sich langsam auch bei mir eine gewisse Langeweile einschleicht. So schade. Teils faszinierend, aber mit zunehmender Müdigkeit lausche ich nun "Echoes", dass zumindest mal wieder etwas an Fahrt aufnimmt. Aber auch hier ist die Glorifizierung der britischen Doomhelden deutlich zu spüren, auch wenn Valkyrie viel sauberer, ja glatt geschliffener rüberkommen und viel jüngere Zwillingsgitarren und Melodien der eisernen Jungfrauen hier die hinreichende Distanz zu den alten Briten wahren. Irgendwie wiederholt sich aber nun die Chose auch zusehends. Das minutenlange Rifftuning hatten wir doch auch schon beim Opener. Auch der Rausschmeißer "Carry On" bringt uns nichts Neues. Ein groovender Beginn und dann Gitarren ohne Ende, die allesamt klasse gespielt werden und hier und da sogar mal an Jimi Hendrix erinnern. Aber auch hier gilt, was zu viel ist, ist zu viel und das ist richtig schade. Eigentlich bringen die Jungs alles mit, um im Retro so richtig einen abzulassen. Mehr auf den Punkt gespielte Gitarren, kürzere Spielzeiten, eine etwas variablere Stimme, ein bisschen Dreck und Rost wieder zurück und es wäre fast perfekt.

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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