HAEMOTH - Impulsiv auf Hass basierend


Haemoth sind eine französische Underground-Blackmetal-Band, die schon einige Jahre auf dem Buckel hat. So richtig Anerkennung für die Band blieb jedoch bis heute aus. Zu Unrecht! Denn sie haben soeben mit “In Nomine Odium” ihr bereits drittes Album hingelegt. Und es überzeugt auf ganzer Linie! Für mich Grund genug, den Namensgeber der Band, Herrn Haemoth, einmal auf den Zahn zu fühlen:

HAEMOTH logo INTI 2012Daniel: Hallo Haemoth! Erzähl uns doch zu Beginn etwas über die Gründung, den Werdegang und die Veröffentlichungen von Haemoth!

Haemoth: Ich startete Haemoth schon vor etwa 15 Jahren als ein impulsives Projekt, das damals wie heute auf Hass basiert. Ich habe vor dem Debüt-Album “Satanik Terrorism”, das ich mit Syht am Schlagzeug aufgenommen habe, einen Haufen Demotapes gemacht. Danach nahmen wir noch “Vice, Suffering And Destruction”, “Kontamination” und jetzt eben “In Nomine Odium” auf.

Daniel: Welche Bands haben Euch beeinflusst?

Haemoth: Ich würde sagen, dass Mysticum und Thorns unsere Haupteinflüsse sind, obwohl auch viele andere Sachen bei uns mit einfließen. Ich weiß noch, als ich zum ersten Mal Mysticum hörte, fand ich das verdammt böse. Das hatte niemand besser hinbekommen.

Daniel: Es fällt auf, dass Dein Synonym auch gleichzeitig der Bandname ist. Ist Haemoth Dein Solo-Projekt? Oder handelt es sich hierbei um eine richtige Band?

Haemoth: Anfangs war Haemoth ein Solo-Projekt; daher auch der Name. Ich war genervt davon, mit anderen Musikern zusammen zu arbeiten, weil es unmöglich war, mit ihnen für dieses Projekt auf einen Nenner zu kommen. Deshalb habe ich mich irgendwann dazu entschlossen, alleine weiter zu machen. Das hat einfach besser funktioniert. Syht stieß kurz vor dem Debüt-Album dazu und Haemoth wurde dadurch wieder eine richtige Band. Er ist anscheinend der einzige, der gut zu Haemoth passt. Aber es läuft mit ihm wie von selbst.

Daniel: Ihr kommt aus Frankreich. Gibt es dort weitere gute Underground-Bands, die Du uns empfehlen kannst?

Haemoth: Bael, Dark Opus, Necroblood, Temple Of Baal und natürlich Antaeus. Es gibt hier in Frankreich schon einige gute Bands, die man bedenkenlos den Leuten weiter empfehlen kann, die sich in unserer Szene nicht auskennen.

Daniel: Ihr habt Euch lange im Underground gehalten und zwischen 2001 und 2003 insgesamt sechs (!) Demos veröffentlicht. War das von Anfang an so geplant?

Haemoth: Ich mag Kassetten als Format und den Underground. Deshalb wollte ich die Demos auch als Tape-Versionen rausbringen. Es war nicht so, dass ich nicht andere Möglichkeiten gehabt hätte, sie anders zu veröffentlichen; einfach nur, weil ich es mag. Wir haben auch ein Split-Demo mit Nemeton zwischen unseren zweiten Album “Vice, Suffering And Destruction” und dem dritten Album “Kontamination”; einfach, weil wir da Bock drauf hatten.

Daniel: Eure Demos sind alle als Kassetten-Version erschienen, was für traditionellen Black Metal sehr typisch ist. Bist Du auch der Meinung, dass Demos nicht auf lausige CD-Rs gehören? Wie ist Deine Meinung zu diesem Thema?

Haemoth: Ich mag keine CD-Rs. Es stehe wirklich mehr auf Kassetten mit ihrem analogen Klang. CD-Rs sind zwar gut, um sich verschiedene Studio-Aufnahmen zu Hause anzuhören, bevor sie ins Presswerk gehen. Aber für mich sind CD-Rs nur Sicherheitskopien, mehr nicht.

Daniel: Soweit ich weiß, sind Eure Demos auch nachträglich auf CD erschienen. Wurden dabei alle Eure Demos berücksichtigt? Und kann man die Kassetten-Versionen bei Euch auch noch bekommen?

Haemoth: Die Kassetten-Versionen sind schon sehr lange vergriffen. Ich habe sie zunächst nur aus eigenem Interesse auf CD wiederveröffentlicht. Es gibt zwar noch zwei oder drei komplette Songs und ein paar Proberaumaufnahmen, die noch nicht auf CD erschienen sind. Aber der größte Teil unserer Demos ist bereits wiederveröffentlicht worden.

Daniel: Es gab auch zwei Split-EPs mit Hallstatt und Ad Noctem. Wie seid ihr mit diesen Bands in Kontakt gekommen?

Haemoth: Ich kann mich, ehrlich gesagt, gar nicht mehr an Ad Noctem erinnern. Ich schätze mal, dass das Label sie mit drauf gepackt hat. Ich weiß es aber nicht genau. Und bei Hallstatt habe ich selber früher gespielt.

HAEMOTH syth INTI 2012Daniel: Lass uns mal zu Euren Texten kommen: Sie handeln fast ausschließlich von Satanismus und okkulten Themen. Ist das bei Euch Überzeugung oder nur die Erfüllung des typischen Black Metal-Klischees? Hast Du Dich mal ernsthaft mit Satanismus und Okkultismus (LaVey, Aleister Crowley) auseinander gesetzt? Was denkst Du über ihre Weltanschauungen?

Haemoth: Nein, bei uns geht es nicht um Klischees. Wir sind keine Clowns, die zur Belustigung der Leute da sind. Satanismus ist für uns eine richtige Lebenseinstellung. Ja, ich habe die Bücher von  LaVey und Crowley gelesen. Sie haben mir zum größten Teil sehr gut gefallen. Allerdings bin ich mit ihnen nicht immer einer Meinung. Egal, jeder soll Satanismus für sich selbst definieren und seinen eigenen Weg finden. Das ist natürlich sehr individualistisch. Deshalb würde ich auch nicht behaupten, dass LaVey und Crowley mit ihren Thesen falsch lagen.

Daniel: Was hältst Du eigentlich davon, dass viele Blackmetalbands heute politische Inhalte mit in ihre Musik einbringen? Gerade in Frankreich gibt es da ja schon so einige.

Haemoth: Black Metal und Politik sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Wir haben mit Politik nichts am Hut und scheißen drauf! Bei Blackmetal geht es um Dunkelheit, Gewalt und andere Extreme, aber ganz bestimmt nicht um Politik! Manche Leute machen natürlich, was sie wollen. Aber wir wollen damit nichts zu tun haben!

Daniel: Welche Zukunftspläne habt ihr noch mit Haemoth?

Haemoth: Wir wollen bald eine 7” EP aufnehmen; evtl. auch noch eine weitere Split-EP. Wir haben damit zwar noch nicht angefangen. Aber wir hoffen, dass das bald passieren wird. Das nächste Spektr-Album ist bereits fertig, und wir warten darauf, dass es endlich gepresst wird. Auch da wird bald etwas passieren.

Daniel: OK, Haemoth! Die letzten Worte gehören Dir!

Haemoth: Danke für das Interview, und entschuldige nochmals die Verzögerung… 

Wer auf fiesen Oldschool-Blackmetal der gemeinsten Sorte steht, sollte auf jeden Fall ein Ohr riskieren. Ich muss aber darauf hinweisen, dass Haemoth so Underground sind, dass sie nicht einmal eine MySpace-Seite haben?! Bei Youtube findet man allerdings ein paar Sachen, um einen ersten Höreindruck zu verschaffen. Unholy Black Metal! \m/  



Autor: Daniel Müller