ENDLESS RECOVERY - Aggression und Leidenschaft


Eine richtig geile Underground Metalband macht da gerade ihren Weg, völlig ungeachtet der Medienlandschaft, besonders der Printmagazine. Ihre Entwicklung kann man an zwei EPs und ihrem ersten Album "Thrash Rider" sehen, wenn man es mit ihrem neuesten Werk "Revel In Demise" vergleicht. Der Fünfer aus Athen hat in allen Bereichen zugelegt und ist locker der heißeste Scheiß im Thrashuntergrund. Mit der jüngsten EP "Resistant Bangers", erschienen als Vinylsingle, gings für sie auch unter dem Dach des Labels Witches Brew weiter, das auch ihre neueste Scheibe veröffentlichte. Der Interviewpartner, Gitarrist Apostolos, stand leider nicht zur Verfügung. Also schnappten wir uns Shouter Michalis Skilros, der als stilechter Metaller einige Details offenlegte…

logoJoxe: Hi Michalis! Wo bist du jetzt und was machst du gerade?

Michalis: Cheers Joxe und vielen Dank, dass du mir die Möglichkeit gibst, ein paar Dinge über die Band zu erzählen. Im Moment bin ich grad zu Hause, trinke meinen Morgenkaffee und höre eine der besten Platten aus 2014, und das ist keine andere als "Sweven" von Morbus Chron, die ich sehr empfehlen kann. Eine interessante Annäherung des Oldschool Death Metals.

Joxe: Dies ist das erste Interview für CROSSFIRE. Bitte stell den Lesern die Band doch einmal vor, wer spielt was bei Endless Recovery?

Michalis: Die Band wurde 2010 gegründet und das aktuelle Line-up ist Michalis Skliros - Vocals, Tasos Papadopoulos - Guitars, Apostolos Papadimitriou - Guitars, Panayiotis Alikaniotis - Bass und Michalis Moats - Drums.

Joxe: Wie kamt ihr als Band zusammen?

Michalis: Die Band wurde 2010 von Michalis Moats als eine Schulband gegründet, um klassische Heavy Metal Cover zu spielen. Nach einigen Line-up Wechseln später nahm die Band ihren eigenen Kurs auf und wurde zu dem, was sie heute ist, also nichts anderes als purer, schneller Achtziger Heavy Metal Worship!

Joxe: Was bedeutet euch als Band der Name Endless Recovery?

Michalis: Der Name war zunächst nur ein Joke, als wir unseren ersten Gig spielen wollten und nicht konnten, weil unser damaliger Gitarrist über Tage hohes Fieber hatte. Wir haben uns oft darüber unterhalten, den Namen zu ändern, weil es verwirrend ist für eine Thrashband. Doch wir haben uns dagegen entschieden, weil der Name unser Original ist und wir uns dafür nicht rechtfertigen müssen. Es fühlte sich so richtig an und ist eine Verbindung zu den echten Gefühlen und zur metallischen Hingabe, die uns dazu bringt, Heavy Metal zu spielen. Also wollen wir ihn so lassen, dass er uns immer daran erinnert.

Joxe: Ihr liebt es, sehr schnell zu spielen. Jeder Song auf "Revel In Demise" ist schnell. Welche Bands haben euch inspiriert?

Michalis: Nun, das ist wahr, dass die meisten Songs auf dem Album schnell sind. Aber der Grund dafür ist nicht, dass wir schnelle Spielweisen bevorzugen und nur so spielen wollen, sondern wir setzen unserer Musik keine Limits. Jeder von uns kommt aus einem anderen musikalischen Background, aber wir teilen die Liebe und Leidenschaft für puren Heavy Metal. Also versuchen wie all unsere Einflüsse miteinander zu vermischen und darüber hinaus zu entwickeln. Unsere Haupteinflüsse auf diesem Album war die Unholy German Thrash Trinity Kreator, Sodom und Destruction, etwas kanadischer Speed Metal wie Razor und Exciter, die schnellere Seite der NWOBHM, frühe Maiden, Priest und Mercyful Fate und natürlich die extreme Metalszene der Achtziger (die erste Welle Black Metal, früher Death Metal etc). Ich weiß, es klingt alles sehr verschieden, aber wer das Album hört, kommt auf den Punkt.

Joxe: Wie seid ihr zu Witches Brew gekommen? Habt ihr sie kontaktet, oder sie euch?

Michalis: Als wir die "Resistant Bangers" Single aufnahmen, schauten wir nach einem Label zur Veröffentlichung und fragten bei einigen an. Cheryl (von Witches Brew, Anm. d. Red.) hat immer geantwortet und war wirklich daran interessiert, und das wars. Dabei stimmten wir auch dem Release des Albums zu und sie tat wieder einen höllisch guten Job, der uns sehr hilfreich war.

endless recoveryJoxe: Wie schreibt ihr eure Songs, wer hat die meisten Ideen?

Michalis. Die meisten Songs werden von den Gitarristen geschrieben, aber ihre Vorgehensweise ist völlig verschieden. Apostolos zum Beispiel bringt komplett fertige Songs mit zu den Proben, die wir nur noch spielen müssen. Tasos bringt gewöhnlich viele verschiede Ideen und Riffs, die wir alle zusammen ausarbeiten. Tasos ist auch mehr der teutonische Thrasher, während die Songs von Apostolos eine dunklere Schlagseite haben. Füge beide zusammen und du hast das Ergebnis von "Revel In Demise".

Joxe: Ihr habt das Album selber produziert. Welchen Job hatte Produzent Nikos Papakostas dabei?

Michalis: Das Album wurde von Nikos Papakostas in den Entasis Studios mit der Hilfe der Band produziert. Nikos ist nicht nur ein fantastischer Produzent, sondern auch ein enger Freund seit Jahren. Er lieferte wie immer einem Killerjob ab, und wir erzielten den Sound, den wir wollten. Oldschool, unpoliert und roh, aber auch frisch, wo jedes Instrument seinen eigenen Platz zum Atmen hat. Wenn du deinen Metal so willst, wie er zu klingen hat, dann solltest du die Platte anchecken!

Joxe: Bei Betrachtung eures Artworks bekommt man erst beim zweiten Blick einen Aha-Effekt. Was bedeutet es in Bezug auf die Musik der Platte?

Michalis: Das Artwork ist von Obsessed By Cruelty (Enforcer, Flight und vielen mehr…) welchen wir als großartigen Künstler erachten und der völlig passend für unsere Musik ist. Als wir anfangs über das Cover sprachen, was wir für Ideen haben, machten wir ihm keine Limits. Er sollte zeichnen, was immer ihm in den Kopf kam, denn wir vertrauten seinen Fähigkeiten voll. Ich sendete ihm nur ein paar Lyrics und das wars. Dann kam er mit diesem tollen Artwork, auf dem sich der Betrachter seine eigenen Gedanken machen kann. Es sind einige Referenzen zu den Texten erkennbar, zum Beispiel ist Elizabeth Bathory ein Querverweis zum Song "Blood Countess", wie auch einige Details und dunkle Erscheinungen beherbergt, die perfekt zur Stimmung der Platte passen, wie der Deut zum Gemälde von Francisco Zurbaran ''Saint Francis in Meditation" aus 1630. Das Artwork versucht den Betrachter zu puzzlen, ebenso wie der Textinhalt, und zieht ihn in eine Leere aus Horror, Blut, Tod und Geschichten des Makabren. Die Interpretation liegt bei dir …

Joxe: Das Album erscheint am 24. Dezember. Welche Idee steckt dahinter?

Michalis: Dafür gibt es keinen speziellen Grund, dass es an dem Tag erscheint. Das Datum ist wahllos, wir stellten die Aufnahmen und die Misch- und Master Sessions etwa Mitte Oktober fertig, und wie ihr wisst, brauchen die Dinge immer etwas. Es würde später Dezember werden. Der einzige Grund war vielleicht, dass wir Anfang Januar live spielen und dann die CD dabei haben wollten.

Joxe: Ihr habt 2014 die "Resistant Bangers" Single veröffentlicht. Seid ihr selbst auch Vinylsammler, oder hattet ihr einfach bloß zwei fertig geschriebene Songs?

Michalis: Wir sind selbst ziemlich versessen in das Vinylformat. Es lässt uns ein Teil der Magie eines Zeitalters sein, das wir selbst nicht miterlebten, und dem Killersound natürlich. Als Format ist es interessanter zu sammeln, speziell wenn eine CD mit drin ist. Compact Discs sind ein Medium, dass man nicht genug beachtet. Natürlich ist es manchmal nützlicher, wenn man unterwegs ist, im Auto oder so, aber nichts schlägt das Gefühl, wenn man ein neues Vinyl hört und dabei das Cover in der Hand hält. Kurz nachdem wir unser erstes Album raus hatten, komponierten wir zwei neue Songs in einigen Rehearsals, die schneller und roher als unser Material zuvor war und sie passten nicht zum Material, das wir schon für "Revel In Demise" geschrieben hatten. Wir hielten es für eine gute Idee, sie aufzunehmen und als 7" zu veröffentlichen. Es war auch ein guter Weg, das Interesse eines Labels zu wecken, zumal wir auch das Album zeitnah raus haben wollten.

endless recoveryJoxe: was passiert als nächstes bei Endless Recovery? Einige Auftritte oder sogar eine Tour?

Michalis: Wir haben gerade eine Releaseshow für "Revel In Demise" hier in Athen gespielt, und es war Wahnsinn! Ein großartiger Gig und eine großartige Performance von allen Bands und den Zuschauern. Im Moment haben wir einige Pläne für Auftritte in Athen und außerhalb, das neue Album zu promoten. Wir sprechen auch über eine Tour, aber es ist noch nichts spruchreif. Wir können als einziges verraten, dass wir noch viel mehr Auftritte mit Energie, Leidenschaft, Gewalt, Blut, Tod und Hingabe zum Heavy Metal absolvieren werden.

Joxe: Wir kommen zum Ende des Interviews. Wir würden gerne von dir wissen, was sind die fünf schnellsten Platten, die du gewöhnlich hörst?

Michalis: Das ist eine einzigartige Frage! Sonst fragt man uns nach unseren Lieblingsplatten. Aber die fünf schnellsten? Nun, um ehrlich zu sein, bin ich nicht beeindruckt von Bands, die ohne Grund schnell spielen. Ich achte mehr auf Leidenschaft und Aggression! Ich schreib mal die ersten fünf auf, die mit gerade in den Sinn kommen: Kreator - "Endless Pain" (Ja, ich weiß, "Pleasure To Kill" ist schnell wie Scheiße, aber die ist mein Favorit von Kreator und nichts kann seine Aggression toppen!), Exodus - "Bonded By Blood" (Bestes Thrash Album? Aber sicher die aggressivsten Thrash Vocals ever!), Razor - "Evil Invaders" (Ich kann es noch immer nicht fassen, dass wir für sie eröffnet haben, Legenden!), Iron Maiden - "Same" (NWOBHM mit Street Attitüde, Paul Di'anno is the law) und Black Sabbath - "Same" (Das ist aus 1970. Hört nur mal den Horror im Titelstück, aggressiver konnte man damals nicht sein…)

Joxe: Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören Dir!

Michalis: Es war uns ein Vergnügen! Keep on spreading the metal madness.... Blast our latest album at lethal volume only and feel the endless pain!!!

https://endlessrecovery.bandcamp.com/

 



Autor: Joxe Schaefer