EISBRECHER - SCHOCK

Label: | RCA |
Jahr: | 2015 |
Running Time: | 52:29 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Wer befürchtet hatte, die Jungs um Alexander „Alexx“ Wesselksy und Noel Pix würden nach „Die Hölle Muss Warten“ immer weiter in die Softie- oder Mainstreamecke abdriften, der kann mit „Schock“ getrost beruhigt werden. Die fünf Polarfahrer haben ihr Schiff wieder auf Kurs gebracht und brechen nun auch das härteste Eis. Im Gegensatz zu früheren Veröffentlichungen findet der Rockfan auf „Schock“ krachende Gitarrenriffs, kombiniert mit punktgenau platzierten Synthesizern. So beginnt die CD mit „Volle Kraft Voraus“ in eher gemäßigtem Tempo, welches aber nur dort so bleibt. Mit „1000 Narben“ nimmt der Eisbrecher Fahrt auf und drängt mit seinem trotzig-rebellischen Text unerschrocken in immer raueres Fahrwasser. Ähnlich roh geht es mit dem Titelsong „Schock“ und „Zwischen Uns“ weiter, bei dem sich Sänger Alexx ein großartiges Duett mit Mia Aegerter liefert. Ein etwas ruhigeres Intermezzo findet sich in „Rot Wie Die Liebe“, welches ganz ohne Gitarren auskommt und rein musikalisch durchaus Ähnlichkeiten zum Klassiker „Schwarze Witwe“ aufweist. Das war's aber auch schon mit Ausruhen, denn - „Himmel, Arsch Und Zwirn“! - so der Titel des folgenden Beitrages, bricht mit einer Wucht über den Hörer herein, dass kein Headbanger mehr stillhalten kann. Donnerwetter, diesen Groove Metal lastigen Sound erwartet man nicht unbedingt von Eisbrecher. In meinen Augen ihr bisher härtestes Lied. Aber auch balladenhafte Töne liegen den fünf Jungs, „Schlachtbank“, „Noch Zu Retten“ und „Der Flieger“ behandeln die Themen Liebe, Verlust, Tot und Hoffnung. Themen, die ebenfalls charakteristisch sind für die Musik. „Dreizehn“ und „Fehler Machen Leute“ warten noch einmal mit einer satten Portion Gesellschaftskritik der etwas anderen Art auf. Ungewöhnlich, aber durchaus angemessen. Seinen Abschluss findet der Longplayer mit dem Titel „So Oder So“, in dem einiges an Tatsachen steckt. So oder so ist „Schock“ ein mehr als würdiges Deutsch Rock Album gelungen, welches nie langweilig wird.
Note: 9.5 von 10 Punkten
Autor: Clemens Steinberg