SUPREME CARNAGE - Intensivere Atmosphären


Wenn man im Westfälischen wohnt und sich für guten Heavy Metal interessiert, stößt man irgendwann auf das Münsteraner Quintett Supreme Carnage. Die sind schon seit 2010 existent und spielen amtlichen Death Metal alter Schule. Mit den Alben "Quartering The Doomed" und "Sentenced By The Cross" stehen bereits zwei Langeisen in den Regalen, von denen besonders letzteres Staub aufwirbelte. Also war der Weg nicht mehr weit, Gitarrist Jörg Acker die Gelegenheit zu geben, die Einheit zu präsentieren:

logoJoxe: Hallo Jörg! Bitte stellt euch den Lesern von CROSSFIRE einmal vor, wer spielt was bei Supreme Carnage?

Jörg: Hi Joxe und Hallo CROSSFIRE Leser, wir sind eine Death Metal Band aus Münster und seit 2010 unterwegs – mittlerweile also auch schon fünf Jahre – abgefahren wie die Zeit vergeht. Wir sind bis auf unseren Drummer immer noch in der Originalbesetzung unterwegs. Fangen wir mal bei unserem jüngsten Mitglied an: 2013 haben wir mit Nova einen zweiten Gitarristen an Bord geholt. Nova ist nebenbei als Fotograf unterwegs und auf etlichen Metalevents anzutreffen. Mit ihm sind wir live einfach noch viel druckvoller und variabler geworden. An den Drums wirbelt Mirko, am Gesang Jorge, am Bass Sven und zuletzt meine Wenigkeit an der Klampfe - live unterstütze ich Jorge bei einigen Songs am Gesang.

Joxe: Euer Shouter kommt aus Equador. Er zog aber sicher nicht wegen der Band nach Münster, er war ja schon bei den Black Metallern Grimblade?

Jörg: Ja genau! Jorge lebt schon seit vielen Jahren in Deutschland. Er hat eine ganze Zeit auch bei Difused gesungen und zeitweise dort auch Schlagzeug gespielt. Bei Grimblade war er bis 2012 als Sänger aktiv. Der Kontakt kam damals über Difused zustande. Ich habe dort ein paar Male als Gitarrist ausgeholfen und wir kannten uns so schon eine ganze Weile.

Joxe: Sag doch mal bitte etwas zu Deiner musikalischen Vergangenheit. In welchen Bands hast Du bereits dein Unwesen getrieben? Du warst glaub ich bei In Disgrace?

Jörg: Du bist echt gut informiert. Ja genau, ich habe über zehn Jahre bei In Disgrace Gitarre gespielt und in den letzten Jahren auch zusätzlich die Vocals übernommen. Ansonsten war ich in eine Zeit lang bei der Black Metal Band „Legacy Of Darkness“ aktiv – stilgemäß natürlich unter Pseudonym hehe. Die Band hatte sich aber damals mangels Drummer aufgelöst. Derzeit konzentriere ich mich aber voll auf Supreme Carnage – und bin damit auch ganz gut beschäftigt.

Joxe: Hat die Auflösung von "In Disgrace" bei eurer Gründung eine Rolle gespielt, weil ja drei von euch in der Band waren, oder wie seid ihr als Band zusammengekommen?

Jörg: Die Gründung von Supreme Carnage hat mit dem Ende von In Disgrace an sich erstmal nix zu tun. Das mittlerweile wieder drei Mitglieder zusammen bei Supreme Carnage spielen, liegt einfach daran, dass wir nie den Kontakt verloren haben und immer noch super gerne zusammen Musik machen. Supreme Carnage ist – wie so viele andere Bands auch – aus einer Partylaune entstanden. Ich wurde damals von Mathäse (unserem ersten Drummer, ex-Sudden Death) zu später Stunde „gefragt“, ob ich nicht Lust hätte, in ner Death Metal Band zu growlen. Dieses Projekt war aber genauso schnell auch wieder gestorben, nur wollten Mathäse und ich unbedingt weiter Musik machen. Also haben wir angefangen Songs zu schreiben und uns Mitstreiter gesucht – Supreme Carnage war geboren!

Joxe: War für Euch von vornherein klar, dass ihr Oldschool Death spielen wollt?

Jörg: Ja auf jeden Fall! Wobei „Oldschool“ einfach auch ein riiiesen Feld ist – da gibt es eine extrem große Bandbreite. Wir wollten einfach die Musik machen, auf die wir am meisten Bock haben! Wir haben uns nicht hingesetzt und groß überlegt, sondern einfach im Proberaum losgelegt. Mit den ersten Riffs und Songs entstand dann langsam eine Idee, in welche Richtung es gehen könnte. Und daraus ist letztendlich unser Stil entstanden.

Joxe: Euer neues Album "Sentenced By The Cross" ist eine klare Steigerung zum Debüt "Quartering The Doomed". Was habt ihr diesmal anders gemacht?

Jörg: Hey vielen Dank! Das zweite Album ist in der Bandkarriere immer etwas ganz Besonderes. Beim Debütalbum haben wir einfach alle Songs aufgenommen, die seit der Bandgründung entstanden waren. Ich denke, dass wir mit dem neuen Album richtig unseren Stil gefunden haben. Die Songs sind untereinander viel stimmiger – die ganze Atmosphäre ist intensiver und natürlich sind wir auch als Band zusammengewachsen.

Joxe: Die Produktion hat Jörg Uken übernommen. Wo habt ihr aufgenommen und wie kam Jörg ins Spiel?

Jörg: Wir wollten unbedingt wieder in einem richtigen Studio aufnehmen. Mittlerweile hat eigentlich jeder irgendwie ein kleines Heimstudio. Aber ein echtes Studio, mit akustisch optimierten Räumen und entsprechend natürlichem Sound, ist einfach nicht zu ersetzen. Jörg hat mittlerweile über 400 CDs produziert und so natürlich unglaublich viel Erfahrung. Zusammen haben wir einen super Sound für das Album gefunden.

Joxe: Thematisch behandelt ihr die Schandtaten der Kirche, was für eine Münsteraner Band nichts ungewöhnliches ist. Oder wie kam es bei euch dazu?

Jörg: Du sprichst wahrscheinlich die belebte Geschichte der Stadt, und insbesondere die Wiedertäufer an. Das spielt bei uns eigentlich keine besondere Rolle. Im besten Fall hilft uns der Umgang mit unserer eigenen Geschichte dabei, Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Leider stellen wir auch heute noch fest, dass viele Menschen hier eine traurige Art der Geschichtsamnesie entwickelt haben. Es geht also nicht um eine Auflistung von Gräueltaten, die unter dem Deckmantel von Religion verübt wurden, sondern viel mehr darum, davor zu warnen, wozu Menschen fähig sind, um daraus etwas für eine friedliche Zukunft zu lernen.

Joxe: Steht ihr in Kontakt zu anderen Bands aus Münster, wie zu den Thrasher Terrorblade?

Jörg: Die Metalszene in Münster ist sehr gut vernetzt. Es gibt eigentlich jedes Wochenende Konzerte und Bands arbeiten dabei super zusammen. Zu Terrorblade speziell haben wir einen super Kontakt (Gruß an Persil, Metal B. und Fridi an dieser Stelle)

Joxe: Wie kam Euer Deal mit Bret Hard Records zustande?

Jörg: Wir stehen schon seit unserem ersten Gig in Köln (2012) in Kontakt mit Bret Hard. Unser Debütalbum wollten wir erstmal in Eigenregie veröffentlichen. Mit dem neuen Album hat sich Bret Hard dann echt ins Zeug gelegt und uns mit ihrem Enthusiasmus überzeugt, dort zu unterschreiben. Für uns gibt es so einfach die Möglichkeit, unsere Musik einem größeren Publikumskreis zu präsentieren. Denn gemeinsam ist einfach mehr möglich!

Joxe: Wer hatte die Idee, ein Artwork vom Ungar Mihaly Zichy für das Cover zu verwenden, hat das Label mitgemischt?

Jörg: Wir wollten wieder ein klassisches Gemälde verwenden – weil es einfach super zum Sound und der Atmosphäre passt. Bei der Suche in verschiedenen Büchern und Bildbänden haben wir dann dieses Motiv entdeckt und wussten sofort: das wird das neue Coverartwork.

supreme carnageJoxe: Wie soll für Supreme Carnage die Zukunft aussehen?

Jörg: Wir machen Musik zusammen, weil wir daran Spaß haben – wenn das nicht mehr gegeben sein sollte, dann wäre es auch das Ende von Supreme Carnage. Im Moment freuen wir uns auf jeden einzelnen Auftritt und hoffen im kommenden Jahr noch auf dem ein oder anderen Event vertreten sein zu dürfen! Wir haben richtig Bock die neuen Songs Live zu präsentieren. Einige Dates sind für 2015 / 2016 auch schon bestätigt!

Joxe: Am Ende eines Interviews fragen wir immer gerne nach den Lieblingsscheiben. Sag uns doch einmal, welche Scheibe dein Schlüsselerlebnis für Death Metal war, und welche Platte dir gerade einfällt, weil sie dir nicht aus dem Kopf geht.

Jörg: Ich bin so Mitte / Ende der 90er zum Death Metal gekommen, allerdings nicht wirklich auf direktem Wege. Ich bin über Hard Rock und Heavy / Power Metal zu immer progressiveren Sachen gekommen. Letztendlich haben mich damals die Growls von Mikael Akerfeldt zum ersten Mal für diese Form von Vocals begeistern können, und dann ging es eigentlich ganz schnell. Unleashed, Grave, Dismember, Gorefest, Death und alles was ich irgendwie kriegen konnte.  

Joxe: Okay, vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören dir!

Jörg: Ja vielen Dank für das Interview und Euer Interesse an unserer Musik! Es ist einfach schön zu sehen, dass es Magazine gibt, die sich trotz der zahllosen Einsendungen Zeit nehmen, sich die Musik in Ruhe anzuhören. Das ist sicherlich keine Selbstverständlichkeit – vielen Dank dafür! Wer uns noch nicht kennt, ist hiermit aufgefordert mal unsere Homepage http://www.supremecarnage.eu zu besuchen. Dort kann man sich aktuell das neue Album komplett im Stream anhören. Wir freuen uns auf eure Kommentare und hoffen viele von euch bei dem ein oder anderen Gig von uns im Publikum antreffen zu können!



Autor: Joxe Schaefer