PORTRAIT - Barbaren aus einer anderen Welt


Portrait gehören ohne Zweifel zu den stärksten Vertretern des Reineisenbereiches. Ihre Erfolgskurve geht gesund nach oben, ihre Alben überzeugen immer mehr und landen bei einigen Kritikern schon in den Jahres-Top-Ten. So auch ihr 2014er Album "Crossroads" und der Split mit ihren Landsleuten von RAM. Ihre Festivalauftritte waren für die Fans ein Siegesfeldzug, höchste Zeit also für ein Interview, für das sich Gitarrist und Mitgründer Christian Zeit nahm.

logoJoxe: Hallo Christian! Alles gut bei Euch? Dies ist das erste Interview für CROSSFIRE. Sag uns doch bitte zuerst, wie seid ihr als Band zusammen gekommen?

Christian: Unser Drummer Anders und ich starteten die Band irgendwann im Jahre 2005, aber es dauerte bis zum Jahr 2006, bis wir komplett waren. Anders und ich hatten vorher eine Band namens Bloodlust und spielten sowas wie Black- und Thrash Metal. Wir trugen die Band zu Grabe und legten mit Portrait los, weil sie besser zu uns als Musiker passte, wie auch zu den Fans dieser Musik.

Joxe: Was bedeutet der abstrakte Name Portrait für Euch als Band, gibt es dahinter eine spezielle Botschaft?

Christian: Wir haben niemals eine tiefere Bedeutung gehabt, aber es fühlte sich von Anfang an passend an, so wie auch heute noch. Die Musik transportiert etwas Außerweltliches. Um in der Lage dazu zu sein, diesem Ziel näher zu kommen, musst du dich ständig weiterentwickeln. Das ist der Grund, warum er noch immer ein perfekter Name für uns ist.

Joxe: Euer Sound entwickelte sich über die Jahre. War es Eure erste Intention so zu klingen, wie ihr es heute tut, oder wurdet ihr von anderen Bands beeinflusst? Wie würdest du euren eingeschlagenen Weg beschreiben?

Christian: Wir haben nicht wirklich darüber nachgedacht, und auf einem bestimmten musikalischen Terrain aufzuhalten, wir spielen einfach Metal so, wie wir es mögen. Und wir streben es immer an, bessere Musiker und Songwriter zu werden, um unsere Inspirationsquellen zu nutzen. Ich bin zufrieden damit, wie wir uns entwickelt haben und wir sind mehr denn je inspiriert, Dinge voranzutreiben und weiterzukommen. Es ist weniger interessant, unsere eingeschlagenen Wege zu beschreiben. Es sind vielmehr die Folgen von einem tieferen Verständnis für alle im Prozess involvierten Dinge, von der Inspiration bis zur Vorlage des fertigen Produkts.

Joxe: Trefft ihr euch häufig zum Proben, oder verbringt ihr mehr Zeit in anderen Bands?

Christian: Unglücklicherweise proben wir nicht sehr häufig, aber der Hauptgrund dafür ist, dass wir weit auseinander wohnen. Wir treffen uns etwa einmal im Monat. Ich habe selbst keine andere Band, aber wer noch in anderen Dingen involviert ist, hat niemals die Zeit für Portrait beeinträchtigt.

Joxe: Ihr seid Freunde von RAM, mit denen ihr in 2014 eine Split veröffentlicht habt. Ihr habt darauf nicht euren typischen mystischen Sound, und eure Wahl war es, einen Exciter Song vom „The Dark Command“ Album zu covern, das ebenso „Ritual Death“ beinhaltet. Ihr habt aber „Aggressor“ gewählt, warum diesen unterbewerteten Song?

Christian: Ja, „Ritual Death“ wäre auch eine gute Wahl gewesen, aber ich glaube „Aggressor“ ist ein wenig barbarischer, und das war es, was wir wollten. Wir wollten keinen Coversong wählen, nur um ihn zu spielen oder bloß weil er zu uns passt, sondern wir wollten etwas von unserem Sound dazutun, was die Leute nicht unbedingt von uns erwarten.

Joxe: RAM machten eine coole Coverversion von Eurem Song „Welcome To My Funeral“ für die Split. Was war deine erste Reaktion, als du den Song hörtest?

Christian: Ich mochte ihn sofort und tue das noch immer. Sehr atmosphärisch!

Joxe: Wie schreibt ihr eure Songs? Habt ihr einen Hauptsongwriter, oder sammelt ihr alle Ideen, um sie zu den Proben zu bringen?

Christian: Ich habe bis jetzt die meiste Musik geschrieben, aber die anderen sind ebenso involviert. Wir schreiben die meisten Songs selbst, und bringen sie fertig mit zur Probe. Dann fügt jeder etwas hinzu, wenn es zum Arrangieren kommt. Einiges Material ist beim Proben geschrieben worden, aber das Gros nicht.

Joxe: Du hast früher mal bei Helvetets Port gespielt. Hast du im Moment noch andere Projekte neben Portrait?

Christian: Ich kann nicht wirklich behaupten, in der Band gewesen zu sein. Ich habe es nicht bis zu einer Probe geschafft, so gehörte ich nie wirklich dazu. Aber derzeit ist Portrait meine einzige Band, und da bekomme ich musikalisch alles, was ich so will. Also habe ich keine Pläne, noch etwas anderes zu starten.

portraitJoxe: Ihr habt einige großartige Festivalgigs in diesem Jahr absolviert, wie Muskelrock und Stormcrusher. Bei letzterem hattet ihr einen exzellent fetten Gitarrensound. An welches Festival erinnerst du dich?

Christian: Meine Favoriten waren dieses Jahr das Bang Your Head Festival und das Chaos Ritual in der Schweiz. Großartige Festivals und großartige Fans.

Joxe: Hast du auch Attic mitbekommen, als ihr auf dem Stormcrusher spieltet? Sie sind auch sehr inspiriert von Mercyful Fate.

Christian: Ja, sie spielten als wir ankamen, wenn ich mich recht entsinne. Ich kenne sie schon länger, aber hab ihre Platten noch nicht gehört. Aber das liegt an mir, denn ich bin nicht gut darin, neue Bands zu entdecken.

Joxe: Euer aktuelles Album „Crossroads“, das wirklich sehr stark ist, wurde nun ein Jahr alt. Das Cover ist auch sehr stark. Welche Instruktionen gabt ihr dem Künstler, Songdetails mit einzubauen?

Christian: Wir machten viele Vorgaben für das ganze Konzept und ebenso bestimmte Details, die aus den Songs des Albums kommen. Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis und es war angenehm mit Juanjo zu arbeiten.

Joxe: Was passiert als nächstes bei Portrait? Gigs, eine Tour oder startet ihr mit den Arbeiten am nächsten Album?

Christian: Wir fokussieren uns jetzt auf das nächste Album und ich kann es kaum erwarten, mit dem Proben neuer Songs zu starten. Ich habe schon sechs Songs fertig und ich weiß, die anderen haben auch welche, dass es nicht lange dauern wird, bis wir fertig sind. Wir werden das Album im Verlauf des Jahres 2016 aufnehmen.

Joxe: Am Ende eines Interviews fragen wir gerne nach den fünf wichtigsten Heavy Metal Alben. Welches sind deine?

Christian: Das ist eine schwere Frage, aber ich versuche es mal: Judas Priest - „Painkiller“, Iron Maiden - „The Number Of The Beast“, Black Sabbath - „Heaven And Hell“, Mercyful Fate - „Don’t Break The Oath“ und Dissection - „Storm Of The Light’s Bane“

Joxe: Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören dir!

Christian: Thank You, Too And Beware Of 2016! Hail And Kill! 



Autor: Joxe Schaefer