CHTHONIAN ALCHEMY - Okkultismus auf Altgriechisch


Chthonian Alchemy haben 2011 ihr Debüt-Album “Beyond The Acheron” veröffentlicht, das für mich zu den Höhepunkten im letzten Jahr gehörte. Diese griechische Darkmetal-Band existiert noch nicht allzu lange und hat ihre Veröffentlichungen alle in Eigenregie unters Volk gebracht. Und da ich finde, dass sie Eure Anerkennung verdient haben, will ich sie euch an dieser Stelle vorstellen.

CHIMAERA logo INTI 2012Daniel: Hallo Andreas! Erzähl uns doch zu Beginn etwas über die Gründung, den Werdegang und die Veröffentlichungen von Chthonian Alchemy!

Andreas: Hi Daniel! Tja, alles begann 2006, als Gregoris, ein Freund von der Uni, und ich uns dazu entschlossen, unsere musikalischen Einflüsse miteinander zu kombinieren. Also haben wir ein paar Songs gemeinsam geschrieben, 2007 schließlich das erste Demo “The Awakening” als Zwei-Mann-Band veröffentlicht und viele gute Kritiken dafür erhalten. Zudem diente das Demo auch dazu, neue Mitmusiker zu finden, die ebenfalls diese Art Musik spielen wollten. 2008 hatten wir dann unsere Besetzung komplett, obwohl wir durch gesundheitliche Probleme, Wehrdienst und auch Zeitmangel allerdings in den letzten drei Jahren auch ein paar Probleme hatten. All das führte zu Besetzungswechseln, die uns einige Zeit beschäftigten. Aber glücklicherweise wurde das Debüt-Album “Beyond The Acheron” dann 2001 schließlich doch fertig.

Daniel: Was bedeutet Euer mystischer Bandname eigentlich genau? Und ist „Chthonian“ ein typisch griechischer Begriff? Ich weiß, dass es auch einmal eine griechische Band namens Cthonium gab…

Andreas: Ja, “Chthonian” ist ein griechisches Wort. “Alchemy” auf eine Art auch. “Chthonian” nennt man jemanden oder etwas, der/das sich auf der Erde (Gaia) oder im Untergrund befindet. “Chthonians” waren aber auch Götter der Unterwelt in der altgriechischen Mythologie (wie z. B. auch Hades oder Pluto, Persephone, Hecate, Charon, Thanatos oder der Tod usw.). “Chthonian Alchemy” ist also die Alchemie der Unterwelt, ein okkulter Weg, die dunkle Seite des Glaubens der alten Griechen zu verehren.

Daniel: Wovon handeln Eure Texte?

Andreas: Okkultismus war immer ein interessantes Thema für mich; speziell die Alchemie, ein alter Zweig der Naturphilosophie, die bei mir Interesse weckte durch all ihre Symbole, geheime Verschlüsselungen und das Streben, Dinge miteinander zu verbinden, um neue Schlüsse für sich selbst herauszuziehen. Auf der anderen Seite inspirierten mich die altgriechische Mythologie und bestimmte chthonische Gottheiten zu vielen Songs. Von Anfang an versuchte ich, einen Teil meiner Aspekte mit in die Band einfließen zu lassen. Dass dieses Konzept in unsere Musik einfließt, wurde unvermeidlich.

Daniel: Welche Bands haben Euch beeinflusst?

Andreas: Das ist schwer zu sagen! Ich kann eigentlich keine bestimmten Bands als Einflüsse nennen. Was ich aber mit Sicherheit sagen ist, ist dass atmosphärischer, melodischer und düsterer Metal im Allgemeinen ein großen Einfluss auf uns hat. Es gibt Bands im Blackmetal, Gothic, Deathmetal und sogar etwas Klassik, die uns zumindest unterbewusst beeinflusst haben. Zudem hat jeder Einzelne von uns noch verschiedene Einflüsse, die er mit in unsere Musik einbringt. Aber die Emotionen und Gefühle sind im Großen und Ganzen gleich.

CHTHONIAN ALCHEMY band2 INTI 2012Daniel: Ich finde, dass man Eure griechische Herkunft gut heraushören kann. Woran liegt das, dass griechische Bands – egal ob alte Horden wie Rotting Christ, Zemial, Thou Art Lord und Kawir oder neuere Bands wie Profane Prayer, Daylight Misery, Aenaon oder Ihr – ihren ureigenen Sound haben, der sich deutlich von Bands aus anderen Ländern unterscheidet?

Andreas: Das ist ein sehr interessanter Aspekt, Daniel! Ich kann nicht genau sagen, ob Chthonian Alchemy den typisch griechischen Sound haben. Mit Sicherheit könnte das ein griechischer Metalhead auf Anhieb heraushören. Ein Grund für die Ähnlichkeit vieler griechischer Bands könnte sein, dass wir alle so großartige Bands wie Rotting Christ, Septic Flesh usw. immer unterstützt haben, die bereits seit mehr als zwei Dekaden auf der Bühne stehen. Manchmal kann demnach unsere Herkunft scheinbar auch unterbewusst über unseren Charakter definiert werden.

Daniel: Der griechische Underground ist sehr aktiv. Welche Bands kannst Du uns noch empfehlen?

Andreas: Allerdings, die griechische Underground Metalszene ist seit vielen Jahren sehr aktiv. Aber das wichtigste daran ist nicht, dass es so viele Bands in Griechenland gibt, sondern die Qualität sich in so kurzer Zeit derart verbessert hat! Hier gibt es viele Tonträger, die sich qualitativ nicht wirklich von den großen Bands des Rests der Welt unterscheiden. Natürlich reicht das Budget kleiner griechischer Bands im Vergleich nicht annähernd aus, um weltweit zur Kenntnis genommen zu werden. Heutzutage wird von außen viel finanzieller Druck auf Griechenland ausgeübt. Zudem gibt es hier keine finanziellen Mittel für aktive Musiker, so dass wir alle weiterhin unseren normalen Jobs nachgehen müssen. Man kann also nicht genügend Zeit und Geld investieren, um einen Schritt weiter zu gehen. Es ist schwierig für mich, andere griechische Bands weiterzuempfehlen, weil ich nur ungern jemanden versehentlich vergessen würde. Aber ich versichere dir, dass es hier in der Metaszene sehr, sehr viele davon gibt!

Daniel: Die Steigerung von der Demo-CD-R zum Album ist gewaltig! Wieso habt Ihr trotzdem das Album in Eigenregie herausgebracht? Gab es kein Label, das daran interessiert war? Das muss doch schweineteuer gewesen sein. Eine gepresste CD, ein dickes Vollfarb-Booklet, ein Videoclip, der auf die CD gepackt wurde usw. Und Ihr habt ja sogar freie Promo-Exemplare pressen lassen, die gesondert gekennzeichnet waren?!

Andreas: “The Awakening” war eine Promo, die wir selbst zu Hause produziert und 2007 veröffentlicht haben. Natürlich hat sich die Band und ihr Sound danach weiterentwickelt. Andererseits wurde “Beyond The Acheron” dagegen in einem richtigen Studio produziert. Und dafür haben wir einen Haufen Geld bezahlt. Eine Veröffentlichung muss immer ausführlich ausdiskutiert werden. In unserem Fall war es so, dass es bei uns, wie bereits erwähnt, zu vielen Verzögerungen kam, die die Entwicklung der Band etwas aufgehalten haben. Wir konnten so nicht live spielen oder unser Album vernünftig promoten. Das Album wurde aber fertig, bevor die Band wieder aktiv wurde. Labels, die viel Geld investieren, brauchen Bands, die permanent aktiv sind. Und diejenigen, die dir Do-It-Yourself-Angebote machen, sind ziemlich teuer. Wir konnten also nicht darauf warten, ein aufgeschobenes Album erst nach unseren Konzerten zu veröffentlichen. Wir werden von nun an mit einem kleinen Label zusammenarbeiten und eine weitere Auflage rausbringen, um unsere Musik weiter zu promoten. Gleichzeitig werden wir versuchen, so viele Gigs wie möglich zu spielen.

Daniel: Wenn Ihr ein Label finden würdet, würdet Ihr das Album neu herausbringen? Und würde auch eine Vinyl-Version folgen?

Andreas: Wie bereits erwähnt, gibt es Labels dafür. Das Problem sind die Verträge. Wenn das Label sich bereit erklärt, das nötige Geld in das Album zu stecken, um es zu veröffentlichen, würden wir uns freuen; auch auf Vinyl natürlich. Aber das Timing spielt auch eine große Rolle.

Daniel: Auf der CD-R hast Du noch Schlagzeug gespielt und gesungen, und Ihr wart nur zu zweit. Mittlerweile habt Ihr eine stabile Besetzung. Spielt Ihr viel live? Oder wie kam es zu der Umstellung?

Andreas: Am Anfang haben Gregoris und ich versucht, nur ein paar Ideen aufzunehmen. Und so kam es zu Chthonian Alchemy.  Wir waren sehr enthusiastisch und machten schnell unser erstes Demo. Das sollte der Wegweiser sein für andere Mitmusiker, nach denen wir noch gesucht hatten. Seitdem gab es viele Besetzungswechsel, wie bereits zuvor erwähnt. Wir sind aber glücklich, endlich alle Kandidaten angehört zu haben und werden bald unser neues Line-Up vorstellen. Und dann können wir uns endlich um neue Gigs kümmern.  

Daniel: Habt Ihr schon einmal außerhalb Griechenlands live gespielt? Oder gibt es schongenaue Pläne dafür?

Andreas: Nein, bis jetzt haben wir leider noch  nicht im Ausland gespielt. Aber natürlich wollen wir das! Wir können es gar nicht abwarten! 

CHTHONIAN ALCHEMY drums INTI 2012Daniel: Welche Zukunftspläne habt ihr noch mit Chthonian Alchemy?

Andreas: Unser oberstes Ziel ist es, die neuen Bandmitglieder einzuarbeiten und auf unsere Konzerte vorzubereiten. Gleichzeitig wollen wir weiterhin unser Debüt-Album promoten. Wir haben auch wieder neues Songmaterial in der Hinterhand und wollen das Bestmöglich daraus machen. Auf jeden Fall wird die nächste Zeit eine neue Herausforderung für Chthonian Alchemy!

Daniel: OK, Andreas! Die letzten Worte gehören Dir!

Andreas: Ich will ein ganz großes „Dankeschön“ an dich loswerden! Wir wissen deine Unterstützung wirklich sehr zu schätzen und freuen uns sehr, dass von Chthonian Alchemy bei Crossfire zu lesen sein wird. Wir sehen uns alle bald auf Tour!

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Kontakt:
chthonian.alchemy@gmail.com
P.O. BOX 75182, P.C. 17610, Kallithea, Athens, Greece

 

 

 

 



Autor: Daniel Müller