EXORCISM - Aus der alten Metal-Schmiede


Exorcism sind ein Multikulti Heavy-/Doom Metal-Projekt, das aus international erfahrenen Studio- und Livemusikern besteht. Erst kürzlich schrieb ich ein Review zu ihrer aktuellen EP „World In Sin“ und war hellauf begeistert. Beim Recherchieren sind jedoch ein paar Fehler meinerseits aufgetreten, weshalb die Band an mich herantrat. Ich bot daraufhin ein Interview an, um einige Inhalte hier wieder gerade zu rücken. Verdient hat diese Band eure Aufmerksamkeit aber auch allemal!

logoDaniel: HELL-ö Csaba! Lass uns mal ganz vorne anfangen: Wie kam es zur Gründung von Exorcism im Jahr 2006? Und hattest Du vorher schon in anderen Bands gespielt?

Csaba: Hallo Daniel, zunächst mal vielen Dank für dieses Interview und ich sehe gerade beim schnell durchlesen, dass die Fragen und damit die Antworten ziemlich interessant für die Leser sein könnten. Nun zu deiner Frage: Ja, bevor ich Exorcism gegründet habe, war ich in vielen Bands; davor, dazwischen und danach. Einige nennenswerte mit Release und Liveshows waren unter anderem Sardonyx (“Open Gates” 1990), Rough Angel (“Hear The Angels Rock”, 1993), Stream (“Take It Or Leave It”, 1994) und diverses Material von Stream und Metal Machine 1996-´97 im Demostadium. Mit Exorcism wollte ich im 2006/2007 einfach nur tolle Songs schreiben, so wie ich es fühlte und für richtig hielt, ohne Einfluss vom Rest der Band. Also musste ich von A bis Z alles selber einspielen und aufnehmen. Es war ja eigentlich nur ein Experiment, bei dem ich herausfinden wollte, wie es denn überhaupt klingen würde. In kurzer Zeit war fast eine ganze LP zusammen und die Songs sind bei den Zuhörern ziemlich gut angekommen. Nicht aber bei der Musikindustrie, denn die Labels haben bemängelt, sie wollten sich mit diesem Thema nicht befassen oder das Material sei generell zu langsam im Tempo. Nun gut, ich habe dann die Sache auf die Seite gelegt und mich mit anderen Bands und Projekten weiter befasst. Wie das halt in diesem Musikgeschäft ist, kommt manchmal nach Jahren einer, der dann endlich versteht, um was es hier eigentlich geht und hat uns einen Plattenvertrag gegeben. 2013 hat dann Exorcism bei dem deutschen Laben ZYX Music/Golden Core unterschrieben und “I Am God” ist dann 2014 im Handel erschienen.

Daniel: Gib uns mal einen kurzen Überblick über die Veröffentlichungen von Exorcism! Was ist von Euch bislang alles erschienen? Und in welchen Formaten?

Csaba: Es gibt bis jetzt vier Veröffentlichungen von Exorcism. Die allererste Veröffentlichung war ein Free Download-Demo von vier Songs mit dem Titel “End Of Days” aus dem Jahre 2007. Dann folgte das Debüt-Album “I Am God” im Jahr 2014 als physischer Tonträger auf CD, aber auch als digitaler Download und als Streaming auf allen möglichen digitalen Anbietern. Anfang dieses Jahres habe ich die Fünf-Song-EP “World In Sin” veröffentlicht, um die Sache etwas spannend zu machen, bis ich mit dem zweiten Longplayer fertig bin, der zum größten Teil schon im Kasten ist.

Daniel: Welche Bands sind Eure Haupteinflüsse?

Csaba: Unsere Einflüsse sind Black Sabbath, Dio, Rainbow, Deep Purple und viele mehr; hört man hier und da auch noch heraus. Eigentlich so ziemlich alles aus der alten Metal-Schmiede.

Daniel: Wovon handeln Eure Texte? Und gibt es eine bestimmte Botschaft, die Ihr Euren Hörern vermitteln wollt?

Csaba: Meine Texte umschreiben Bilder, Erfahrungen und Geschichten, mit denen ich mich zur Zeit der Aufnahmen und passend zur Musik gerade befasse. Es sind meist persönliche Gedanken, Bilder, Konzepte und Ideen, aber auch manchmal politisch und Doktrin kritische Themen. Nicht zuletzt auch die hochinteressanten Geschichten aus dem Buch der Offenbarung über die Apokalypse und das Ende der Welt. Dies alles nicht wertend, versteht sich. Der Zuhörer soll selber frei entscheiden dürfen, was er hört und damit auch fühlt.

Daniel: Bei Metal Archives sind vier Bands mit dem Namen Exorcism aufgelistet. Ich kannte bisher nur die Death Metal-Band aus Deutschland. Kam es da jemals zu Verwechslungen?

Csaba: Nein, bis jetzt noch nicht. Ich denke, manche dieser Bands sind gar nicht mehr aktiv oder haben keine Veröffentlichungen und sind ein anderes Musikgenre.

Daniel: Handelt es sich bei Exorcism nur um ein Projekt oder um eine richtige Band?

Csaba: Exorcism ist aus einer Projekt-Idee entstanden; ist aber seit dem Release von 2014 eine voll funktionierende Band geworden, mit festen Bandmitgliedern, die auch schon live zusammen aufgetreten sind.

Daniel: Spielt Ihr eigentlich auch live?

Csaba: Ja, natürlich! Meist spielen wir im Sommer auf Festivals in ganz Europa und auch kleinere Touren und vereinzelte Shows rund um einen größeren Event.

exorcismDaniel: Bei Metal Archives steht, dass Du im Moment Exorcism im Alleingang betreibst? Warum sind Gitarrist Joe Stump, Bassist Lucio Manca und Schlagzeuger Gary King nicht mehr dabei?

Csaba: Na ja, das ist eben gerade gut, dass du diese Frage stellst! Denn gerade diese eben muss ich die ganze Zeit berichtigen und korrigieren. Im Alleingang würde und könnte ich keine Band sein. Nie und nimmer! Das geht einfach nicht im Metal, da eine Band mit samt Mitspielern eine sehr wichtige und große Rolle spielt. Für das Ganze durcheinander ist mein ehemaliger Manager Axel Wiesenauer von Rock’n Growl verantwortlich zu machen. Systematisch wollte er nach und nach mit diesem und dem anderen Musiker nicht mehr zusammenarbeiten. Obwohl der Rest der Band eigentlich ganz glücklich war und keine Probleme gehabt hätte. Nach und nach mussten neue Musiker eingestellt werden, was mich immer mehr belastet hatte. Ich bin eigentlich gegen Konflikte und nur in ganz schlimmen Ausnahmefällen würde ich jemanden aus meiner Band raus schmeißen. Aber da mein damaliger Manager und ich ganz klar abgesteckt haben, dass ich die Musik mache und er den Business-Teil, habe ich ihm seine Kompetenzen gelassen. Nun, als er mir dann eines schönen Tages weismachen wollte, ich solle mich jetzt auch noch von Joe Stump aus allen Bands trennen, nur weil ihm dieser nicht mehr geschmeckt hatte, konnte ich nicht mehr länger zuschauen. Nach und nach hatte er Informationen in wichtigen Promo-Informationen ohne mein Einverständnis versandt, die Null Sinn gemacht haben. Als er dann eines Tages auch noch in die Musik-Produktion rein pfuschen wollte und auf den Tonträgern irgendwelche Fantasie-Namen erfand, ist mir der Kragen geplatzt und ich habe ihn dann dafür entlassen! Dies kommt bei seinem Ego sehr schlecht an und Axel versucht mir und meinen verbliebenen Bandmembers immer noch Steine in den Weg zu legen. Axel Wiesenauer von Rock’n Growl Promotion kann ich nicht mehr empfehlen, denn die Arbeit, die er mehre Jahre für die Bands gemacht hatte, für diese wurde er bezahlt. Und wenn es zum Ende kommt mit Rock’n Growl, wird die ganze Arbeit zunichte gemacht und gelöscht. Und das geht gar nicht in diesem sogenannten “Promotion-Business”. Nach fünf Jahren Zusammenarbeit mit Axel kann ich ihm nur eine 2/10 Punkte-Review geben, haha...

Daniel: Wie bist Du damals auf die drei Musiker aufmerksam geworden? Sie waren ja alle keine Unbekannten mehr in der Szene: Lucio spielt bei Dominici (Solo-Band des ersten Dream Theater-Sängers Charlie Dominici), Gary bei der Solo-Band von Joe Lynn Turner und Joe bei HolyHell und früher bei Obsession und The Reign Of Terror. Wie bist Du mit ihnen in Kontakt gekommen? Und wie habt Ihr überhaupt geprobt? Ihr habt ja alle in unterschiedlichen Ländern gewohnt (Deutschland, Serbien, England und USA)...

Csaba: Ich habe Joe Stump in Schweden zum ersten mal im 2012 gesehen. Damals hat er mit Johnny Macaluso und Mats Leven eine Show gespielt. Die Woche danach habe ich ihm eine E-Mail geschickt, wie er es denn fände, wenn wir zusammen mal was aufnehmen würden. Seitdem machen wir alles mögliche und touren jedes Jahr zusammen in verschiedenen Bands. Lucio hat meine Aktivitäten eine Zeit lang verfolgt und sich für Raven Lord angeboten. Später habe ich ihn auch für die „I Am God“-Platte und Live-Aktivitäten genommen. Bei Gary King war das so, dass ich einen Aufruf bei Facebook gepostet habe, „Pro Drummer Wanted“ etc. Und er hat sich unter vielen anderen gemeldet. Geprobt haben wir dann alle in Spanien und sind zusammen auf Tour gegangen.

Daniel: Joe Stump spielt mit Dir auch bei der Heavy Metal-Band Raven Lord, soweit ich weiß. Oder gibt es die jetzt auch nicht mehr?

Csaba: Raven Lord gibt es noch und eine zweite Platte ist auch fast fertig. Joe Stump spielt so etwa in jeder Band, die ich oder er hat, haha! Wir haben zusammen Raven Lord, Exorcism, Tower Of Babel und sonst noch weitere Zukunftspläne. Ja, wir arbeiten gerne zusammen!

Daniel: Eine weitere Heavy Metal-Band von Dir ist Metal Machine, bei denen auch Killing Machine-Gitarrist Peter Scheithauer, Masterplan-Bassist Jari Kainulainen und sogar Schlagzeuger Jon Dette (Impellitteri, Ex- Iced Earth, Ex-Testament, Ex-Slayer etc.) spielen. Wo kommst Du immer in Kontakt mit solch hoher Prominenz? Und warum kommen Deine Combos trotzdem nie wirklich aus dem Underground hinaus?

Csaba: Na ja, so Underground war das ja nicht, denn wir haben ja auch mit AC/DC getourt damals. Peter und ich kennen uns schon seit über 25 Jahren und haben schon Aufnahmen Ende der 80er Jahre zusammen gemacht, haha! Jon war ein guter Freund von Peter und für ihn war das so etwas wie ein Comeback und das erste Mal in Europa. Jari war damals bei Evergrey und ist dann in unser Camp umgezogen. Aber gut, die Sache ist ja schon eine Weile her. Gute Frage mit dem Underground, haha!

Daniel: Bei all Deinen Bands fällt auf, dass Deine Mitmusiker immer weit über den Erdball verteilt wohnen... Magst Du es überhaupt zu proben? Oder schickt Ihr Euch immer nur MP3-Dateien zu?

Csaba: MP3 ist immer gut für kleine Schnipsel-Ideen, aber wir arbeiten lieber mit WAV- oder AIFF-Dateien, haha! Ich liebe es zu proben und mich zusammen mit der Band auf die Shows vorzubereiten. Wir kommen meistens alle zu mir angereist und proben so wie alle anderen auch und danach geht´s hopp auf Tour.

Daniel: Deine drei Combos klingen alle recht unterschiedlich. Ist Dir das wichtig, damit Du Dich nicht ständig wiederholst? Oder hat sich das alles eher zufällig ergeben?

Csaba: Ja klar, soll ja nicht immer dasselbe sein! Jede Band hat einen anderen und eigenen Zweig vom Stamm Heavy Metal!

Daniel: Zurück nochmal zu Exorcism: Willst Du Exorcism eigentlich weiterhin als Band betreiben und Dir neue Mitstreiter suchen? Oder ziehst Du das Ding jetzt allein durch?

Csaba: Nein, nein alleine geht so was ja nicht. Wie eben schon erklärt: Mein Manager hat mir da einige falsche Tatsachen in die Promotion gemischt. Selbstverständlich wird Exorcism immer eine Band bleiben. Zur Zeit habe ich Joe Stump, Michael Vetter und Vital Roxx, und das soll jetzt auch eine Weile so bleiben, denke ich. Wir vergehen uns alle sehr gut, und mir wird so schnell kein Rock’n Growl Promotion-Manager in das Bandgeschäft rein funken.

Daniel: Woher kommt es eigentlich, dass Du als Serbe so gut Deutsch kannst? Soweit ich weiß, wohnst Du ja gar nicht in Deutschland...

Csaba: Das kommt daher, dass ich ja gar kein Serbe bin, haha, sondern Schweizer. Aber gut, mein Name ist ungarischer Abstammung; also ist es für viele etwas verwirrend. Ich habe lange Jahre in den USA und in Spanien gelebt und bin seit kurzem wieder in der Schweiz wohnhaft.

Daniel: Welche Zukunftspläne hast Du noch mit Exorcism?

Csaba: Der zweite Longplayer ist zu 80% fertig und sollte eventuell dieses Jahr noch erscheinen. Ansonsten halt Anfang nächsten Jahres. Das Label könnte wieder Dream Records/Cargo sein.

Daniel: OK, Csaba! Das Schlusswort soll Dir gehören!

Csaba: Ich hoffe, ich habe paar Verwirrungen aufklären können und bedanke mich nochmals für das tolle Review von euch und natürlich das interessante Interview! Ein Danke an unsere Fans und Leser.

\m/ Csaba \m/

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Autor: Daniel Müller