QUEENSRYCHE - CONDITION HÜMAN


Label:CENTURY MEDIA
Jahr:2015
Running Time:53:22
Kategorie: Neuerscheinung
 

Nein nein, es ist schon Todd La Torre, der da singt. Da bekommt man schnell das Fragezeichen ins Gesicht, weil es nun wirklich ziemlich nah an Geoff Tate liegt, was er da im Opener "Arrow Of Time" macht. Nun ist "Condition Hüman" schon das zweite Werk mit Todd; ihr selbstbetiteltes Album legte im Jahre 2013 die neue Marschrichtung ohne den ausgeschiedenen Geoff fest. Findet man den richtigen Sänger mit genau der richtigen Stimme, kann man ebenso wie im Falle von Accept noch einmal nach den Sternen greifen. Und man scheint auch weiterhin auf dem richtigen Weg zu sein, denn sie rocken befreit und leichten Fußes. Geil auch die zahlreichen Zwischenideen von Drummer Scott Rockenfield, der darüber hinaus noch über einen exzellenten und wuchtigen Drumsound verfügt, welchen die eh schon prunkvolle Produktion von Chris Harris herausstellt. Ein paar Vocals kommen wieder durchs Megafon, aber von schwerer Identität wiegen die Soli von Michael Wilton, eine ganz wichtige Komponente im Sound der Band. Ein Brecher mit allen Trades der Band ist "Hellfire" und das in der treibenden Machart von "The Needle Lies" gebaute "All There Was", so geil können die Washingtoner alten Heavy Metal noch heute spielen. Die Erwartungen werden durch eine so kraftvolle Hymne wie "Bulletproof" erfüllt, weil hier komprimiert auf vier Minuten gezeigt wird, was Queensrÿche ausmacht. Auch wenn ein Song nicht komplett zündet, kann er den Hörer komplett ergreifen. Das passiert besonders bei akustisch getragenen Stücken wie "Just Us" oder "Hourglass", eine ganz Hohe Kunst, die Queensrÿche noch immer beherrschen. Das kann ihnen gar nicht hoch genug angerechnet werden. Das epische Titelstück beendet die Scheibe im Midtempo. Alle zwölf Tracks behaupten sich druckvoll, keiner fällt ab. Das ganze Album ist umgeben von einer erhabenen Magie; man weiß über die kompletten dreiundfünfzig Minuten, dass man es mit etwas Besonderem zu tun hat. Es mischen sich auf "Condition Human" ihre Neuzeitphase und die Trades der Achtziger. Dabei entsteht der Eindruck, dass sie beides einzeln können, aber definitiv auf die Mischung setzen. Dadurch kommen sie an alte Stärken nicht heran, können aber noch immer großartige Songs schreiben, die klar ihre Handschrift tragen, mit der sie bis Empire schrieben. Der Hörer, der so befreit an "Condition Hüman" herangeht, wie die Band darauf losrockt, der wird auch das Vermögen besitzen, den Sound von Queensrÿche 2015 für sich zuzulassen. Und der, wahrscheinlich nur der, wird bei den vergebenen acht Punkten noch draufrechnen. Die Platte ist in allen Formaten erhältlich, auch in einer limitierten Deluxe-Box mit Doppel-LP im Gatefold-Cover plus CD, Seven-Inch, Poster …et cetera

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Joxe Schaefer


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