Joxe: Was ist nach Deinem Ausstieg bei Sodom passiert, hast Du Dich sofort in neue Projekte vertieft, oder hast du erst mal Urlaub gemacht?
Bobby: Ursprünglich wollte ich ein ganzes Jahr pausieren, aber als ich die Musik von Zoran gehört habe, wurde mir schnell klar, dass dies das Nächste sein wird, was ich machen will. Daher wurden aus einem Jahr gerade mal 3 Monate, worüber ich im Nachhinein froh bin.
Joxe: Ihr besteht aus ex-Mitgliedern so verschiedener Bands, wie Black Messiah, Gammalux, Japanische Kampfhörspiele, Jack Slater und natürlich Sodom. Wie kamen Hungöver zusammen? Stell die Band doch einmal vor!
Bobby: Band - Joxe, Joxe - Band! (Sorry, den konnte ich mir nicht verkneifen!) Ich bin durch meine Freundin Nadja auf Zoran aufmerksam geworden. Die beiden kannten sich bereits. Als Nadja Musik von Zoran via MySpace laufen liess und darauf hinwies, dass er Musiker für seine Band sucht - wobei es sich eigentlich hauptsächlich um einen Bassisten handelte - sagte ich ihr, sie solle mal anhorchen, ob er einen Drummer gebrauchen könne. Da dies der Fall war, stand der ersten Probe, so wie allen folgenden, nichts mehr im Wege. Zoran und Dome kannten sich bereits und hatten angefangen, zusammen zu arbeiten. Marco und Sobo kamen nach und nach dazu, wobei Sobo erst wenige Wochen vor dem ersten Gig eingestiegen ist. Die Biografien der einzelnen Musiker findest Du auf www.hungoever.de!
Joxe: Zunächst war Euer Name noch Scarbringer. Wie kam es, dass ihr Euch dann doch für Hungöver entschieden habt?
Bobby: Wir blödelten bei der ersten Fotosession darüber, die Band Hangover zu nennen, da unser Bassist Marco verkatert zu selbiger erschienen war. Aus der Schnapsidee wurde dann ein ernsthafter Gedanke, die Band in Hangover umzubenennen. Da dieser Name jedoch durch den Film „vorbelastet“ ist, entschieden wir uns für die Variante Hungöver. Darüber hinaus erschien uns der Name Scarbringer im Nachhinein ungeeignet. Der Name Hungöver lässt deutlich weniger auf die Musikrichtung schliessen, die wir wirklich spielen. Da einige Leute sicher denken, dass es sich bei einer Band namens Hungöver um eine Sauf- und Partykapelle handeln muss, ist es uns eine besondere Freude, diese Erwartungen enttäuschen und für Überraschungen sorgen zu können.
Joxe: Wer von Euch hatte die Idee, Euren Namen mit ‚ö’ zu schreiben, welche Bedeutung steckt dahinter?
Bobby: Die Idee stammt von Zoran. Eine besondere Bedeutung existiert dabei nicht. Im ursprünglichen Logo war das „o“ tiefgestellt, so dass am oberen Rand eine Lücke klaffte, die man gut mit den „Metal-Döts“ füllen konnte.
Joxe: Euren ersten Auftritt habt ihr im November beim Exile-Fest in Oberhausen absolviert. Welche Erfahrungen hat Euch dieser Auftritt gegeben?
Bobby: An dieser Stelle möchte ich zunächst dem Hoschi danken, dass er uns die Möglichkeit gegeben hat, diese Show zu spielen. Es war uns wichtig, mal vorab eine Show zu spielen, um die Reaktionen des Publikums auszuloten. Da der Gig, bis auf den Sound, sehr gut verlaufen ist, ist die Erfahrung aus dieser Show für uns, dass wir gut zusammen passen und auch bei der After-Show-Party sehr schön harmoniert haben. Außerdem wurde unser Line-up dadurch zusätzlich gefestigt.
Joxe: Ihr habt gerade ein Demo mit Waldemar Sorychta eingezimmert. War er die erste Wahl für Euch, weil Dein letztes Album mit Sodom ebenfalls von ihm produziert wurde?
Bobby: Waldemar ist natürlich die erste Wahl, und das unabhängig vom letzten Sodom-Album, nämlich aufgrund seiner extrem ausgeprägten musikalischen Kompetenz. Außerdem wusste ich im Vorfeld, dass eine Produktion mit Waldemar niemals Demo-Status haben wird, weil Waldemars Ansprüche so hoch sind, dass er seine Energie gar nicht erst in eine minderwertige Produktion investieren würde. Wenn man das Ergebnis hört, weiß man, wovon ich rede!
Joxe: Euer neues Demo klingt erdig, griffig und nicht zu modern. Ist das der Sound, den Du immer machen wolltest?
Bobby: Das ist ja gerade erst mal der Anfang. Zoran, Dome und ich harmonieren sehr gut miteinander. Obwohl wir aus völlig unterschiedlichen Musikrichtungen kommen, befinden wir uns, was unsere musikalischen Vorstellungen angeht, vollkommen auf einer Wellenlänge. Unsere unterschiedlichen Einflüsse bilden eine Fusion, die man ziemlich einzigartig nennen kann, und die gerade dabei ist, sich zu festigen. Auch Marco und Sobo lassen ihre wiederum sehr unterschiedlichen Stile einfliessen, so dass das endgültige Format zur Zeit sicherlich noch nicht erreicht ist. Wir werden die Musik vielleicht nicht neu erfinden, aber mit Sicherheit werden die Leute hören, mit wie viel Spaß und Enthusiasmus wir in dieser Band arbeiten.
Joxe: Wie würdest Du Euren Stil beschreiben?
Bobby: Fragen dieser Art sind sehr schwer zu beantworten, da es sich um einen Mix verschiedenartigster Musikstile handelt, welche zu einem einheitlichen Stil zusammenfliessen. Wir denken nicht großartig darüber nach, welchem Stil wir entsprechen, sondern machen alle das, was uns Spaß macht. Glücklicherweise fügt es sich zu einem, wie wir finden, mehr als hörbaren Endprodukt zusammen.
Joxe: Wie sind die Reaktionen auf Euer Demo, hat Euch schon ein Label in Aussicht?
Bobby: Da wir das Demo bis dato noch nicht großartig verschickt haben und es auch nicht als solches vertreiben möchten, sind die Reaktionen bisher gering, aber die, die es bisher gehört haben, waren alle mehr als begeistert. Auch auf unserer Website, so wie auf Facebook, wo wir den 1. Song eingestellt haben, waren die Reaktionen durchweg positiv. An dieser Stelle einen Dank an die ersten Fans, die ihre Kommentare dazu abgegeben haben und an unserer Musik interessiert sind.
Bis jetzt gibt es noch keine Zusage eines der wenigen Labels, an die wir unser Demo bisher verschickt haben.
Joxe: Was passiert als nächstes bei Hungöver, werden wieder Gigs gespielt und an Songs für ein Album gefeilt?
Bobby: Zur Zeit sind wir im ständigen Songwriting-Prozess. Gigs sind natürlich auch geplant. Aktuell wurden wir beim Dong Open Air als Co-Headliner bestätigt.
Joxe: Wer von Euch hatte die Idee für den Titel „Rolling Monster“, und was bedeutet er?
Bobby: Die Idee stammt mehr oder weniger von Dome, Zoran und mir. Das Monster ist Hungöver... und es setzt sich gerade voll in Bewegung!
Joxe: Ihr bezeichnet Euren Sound als „Furor Rock“. Ein spontaner Einfall, oder die Bildung einer neuen Sparte?
Bobby: Im Prinzip trifft beides zu! Es war ein spontaner Einfall, da wir uns selbst - sowie auch Freunde und Bekannte, die wir fragten - nicht in eine Sparte einordnen konnten, und auch nicht in vorhandene Kategorien einordnen wollten. Da der Mensch jedoch zu Kategoriebildung neigt, besetzten wir eine neue Sparte, die zu unserem Stil passt.
Joxe: Hat Deine bessere Hälfte das Demo schon gehört? Wenn ja, wie waren die Reaktionen darauf, dass nichts Tankard-mässiges drauf zu entdecken ist?
Bobby: Natürlich hab ich es ihm vorgespielt. Nach seiner Reaktion fragst Du ihn am besten selbst!
Joxe: Zum Schluss muss ich Dich natürlich noch nach deinem derzeitigen Lieblingswitz fragen…
Bobby: Zwei Rentner sitzen auf einer Parkbank. Der Eine seufzt und stöhnt. Nach einer Weile sagt er: „Ach, ich fühle mich alt! Ich fühle mich so alt, dass ich gar nicht weiß, ob es sich so noch lohnt, weiter zu leben!“. Darauf der andere: „Also, ich weiß gar nicht, was Du hast! Ich fühle mich jung! Ich fühle mich so jung wie ein Baby - keine Haare, keine Zähne und vollgeschissen hab ich mich heute auch schon!“.
Vielen Dank für das Interview, und viel Glück mit Hungöver!