KAMELOT - HAVEN


Label:NAPALM
Jahr:2015
Running Time:50:48
Kategorie: Neuerscheinung
 

Hat Kamelot jemals ein schwaches Album hervorgebracht? Nun ja, für mich war der 2010er-Release „Poetry For The Poisoned“ nicht gar so reizvoll. Mag sein, dass der ehemalige Sänger Roy Khan damals bereits gesundheitliche Probleme hatte und sich nicht richtig einbringen konnte, aber es mangelte an coolen Beiträgen. Das ist natürlich bereits länger wieder Geschichte. Und wer noch immer mit großen Ohren dem Vorgänger „Silverthorn“ lauscht, bei dem die Fans den Shouterwechsel zu Tommy Karevik verkraften mussten, der wird hier keineswegs enttäuscht. Mister Karevik ist und bleibt ein adäquater Ersatz für das langjährige Aushängeschild der Band. Und mit den dreizehn aktuellen Beiträgen ist wieder Götterdämmerung angesagt. Keine Ahnung wo die Mannen ihr Potential herholen oder welche Götter sie becircen, aber ich liebe dieses Album von der ersten bis zur letzten Note. Natürlich gab es im Laufe der Karriere zwei Werke, an denen die Band sich selber messen muss: „Karma“ und „Epica“. Für viele sogar noch „Ghost Opera“. Natürlich behält die Band ihr düsteres, melancholisch-kraftvolle Metalkorsett mit den feinen progressiven Anleihen bei. Man darf immer noch Vergleiche mit Fates Warning, Conception und Queensryche anbringen und findet links und rechts stets kleine Überraschungen. Heuer ist eine solche mit dem Duett „Under Grey Skies“ und der Gesangspartnerin Charlotte Wessels (Delain) gelungen. Ein Fantasy-Film-Song, natürlich als Ballade konzipiert, mit einem Gänsehaut-Feeling an Vocal-Einlagen. Troy Donockley (Nightwish) betätigt sich als Gastkeyboarder. Superb! Natürlich kann die internationale Truppe auch überraschend derb-kernig, wie sie mit „Revolution“ unter Beweis stellen. Hier werden Backing-Vocals von Alissa White-Gluz (Arch Enemy) zur Geltung gebracht. Auch bei der Power-Metal-Granate „Liar Liar (Wasteland Monarchy) bietet sie ihre Stimme feil. Das Outro und Titelstück „Haven“ fungiert als Instrumental-Schmachtfetzen. Übrigens befinden sich auf der japanischen Ausgabe noch zwei weitere Tracks: „The Ties That Bind“ und „At First Light“. Mein Favorit ist „Beautiful Apocalypse“, dicht gefolgt vom Prachtsong „My Therapy“, samt des einprägsamen Refrains. Kaufpflicht!

Note: 9.5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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