CROSSPLANE - Mit Stärke und Geschwindigkeit


Die Rurpottrocker Crossplane kommen gerade mit ihrem Album Nummer Zwei um die Ecke, das den einschlägigen Titel "Masturboned" trägt. Die Releaseparty im Nord zu Essen war bereits ein Erfolg, der jetzt weiter seinen Weg gehen soll. Trotz seiner vielen Beschäftigungen nahm sich Schlagwerker Matthias für CROSSFIRE die Zeit, sich ein paar Fragen zu stellen.

logoJoxe: Matthias, wann wurde Crossplane gegründet und seit wann bist Du dabei?

Matthias: Hey Joxe, hallo erstmal und Danke für’s Interview! Die Band wurde 2009 gegründet und ich bin seit 2010 dabei.

Joxe: Wann hast du angefangen Schlagzeug zu spielen? Und wo hast du an den Kesseln Deine Erfahrungen gesammelt?

Matthias: Ich habe mit zarten dreizehn Jahren angefangen Gitarre zu spielen und schnell festgestellt, dass ich zu unfähig bin und lieber auf Dingen ‚rumhauen‘ möchte. Und da mich das Schlagzeugspielen schon immer fasziniert hatte, und meine Eltern mir die Gitarre eher aus „nervenschonenden“ Gründen eingeredet hatten, war die Axt schnell an einen Schulkumpel verkauft und ich zog los, um mir von dem Geld mein erstes gebrauchtes Set aus dem guten, alten Reviermarkt zu kaufen. Meine ersten Erfahrungen habe ich dann mit ein paar Kumpels in einer Black Metal Band gesammelt. Nach einigen Jahren ging es dann zeitgleich in einer „groovigen“ Death Metal Kapelle weiter, weil mir das „Knüppeln“ zwar Spaß gemacht hat, jedoch nicht so meinen Fähigkeiten entsprach. Danach habe ich die Chance bekommen, bei Dipsomania, den „Helden meiner Jugend“, einer Dorstener Thrash Metal Band zu spielen, was mir nicht nur viel bedeutet, sondern noch viel mehr gebracht hat!!! Danach habe ich dann einige Erfahrungen in Studios sammeln können, aber auch schnell gemerkt, dass mir eher das Livespielen liegt.

Joxe: Du spielst auch bei den Thrashern Exumer. Welches ist Deine Hauptband?

Matthias: Ich glaube von „Hauptband“ kann man da nicht sprechen! Ich mache beides gerne und mit vollem Herzblut, sonst würde ich es auch direkt lassen! Crossplane ist halt in meinem Fall ein wenig „abkömmlicher“, da ich generell (also nicht nur wegen Exumer) sehr viel unterwegs und beruflich recht eingespannt bin, die Band aber ein extrem hohes Pensum an Liveshows absolviert, was super ist für die Band, zwangsläufig aber auch dazu führt, dass es einen „Ersatztrommler“ für mich gibt. Nichtsdestotrotz versuche ich so viele Shows wie möglich mit den Jungs abzureißen, weil es auch einfach tierisch viel Spaß macht! Und ich bin natürlich im Studio, bei Fotosessions und allen anderen Bandrelevanten Dingen zu 100% dabei!
Bei Exumer ist es ein wenig anders, da unsere Situation mit zwei Leuten, die in New York City leben, einem Gitarristen und Hauptsongwriter aus Frankfurt/Main und einem Gitarristen und mir aus dem Pott eh schon sehr speziell ist. Das heißt, wir proben nur vor Shows und spielen dann meistens in kleinen Blöckchen von ein bis zwei Wochen live, bei denen sich dann jeder Zeit nehmen muss! Da wäre die Koordination von Aushilfen und Ersatzleuten sonst auch einfach zu kompliziert.
Außerdem freuen wir uns dann auch, wenn es so weit ist und wir die wenigen Male im Jahr als Einheit zusammen unterwegs sind!

Joxe: Du reist auch als Drumtechniker für viele Bands quer über den Globus. Kommt man an so einen Job, wenn man bei Exumer und Crossplane trommelt?

Matthias: Nee, definitiv nicht! Diese Tech-Jobs habe ich schon lange vorher gemacht und das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun! Da stand eher mein eigener Drumshop „House Of Drums“ Pate. Da ich dort seit mittlerweile zehn Jahren hinter dem Tresen stehe und viele Leute (sowohl Veranstalter, als auch Musiker und Bands) kennenlerne und zwangsläufig jeden Tag mit Drums zu tun habe. Da bleibt es nicht aus, dass man dann und wann mal gefragt wird, ob man nicht als Drumtech arbeiten könne. Das habe ich immer mal wieder getan und mir so einen kleinen „Kundenkreis“ und einen Namen erarbeitet, der es mir heute erlaubt, ein paar echt gute Musiker und Bands (wie Sodom, Kreator, Hatebreed, Helloween, Nick Barker, Gene Hoglan usw.) zu betreuen…

Joxe: Wir hatten Crossplane bislang noch nicht näher beleuchtet. Bitte stell die Band mit den heutigen Members den Lesern von CROSSFIRE doch einmal vor!

Matthias: Klar! Da haben wir an der Front unseren Celli am Gesang und der Rhythmus Gitarre, dann den Dirk am Bass, den Alex an der Solo Gitarre und mich am Schlagzeug.

Joxe: Wer von Euch ist denn der V8 Freak? Bezogen auf Euren Bandnamen, der von einer solchen Motorenbauart herrührt.

Matthias: Eigentlich niemand! Wie Du schon richtig recherchiert hast, stammt der Begriff Crossplane von einer Bauart von Kurbelwellen, welche speziell bei V8 Motoren verbaut werden. Dirk und Celli waren halt auf der Suche nach einem kurzen, einfachen und prägnanten Bandnamen und wenn er dann noch mit der Stärke, Geschwindigkeit und Solidität eines V8 Motors in Einklang steht – was gibt es besseres für eine schnelle und harte Rock Band?

crossplaneJoxe: Und ist es derselbe von Euch, der die Idee für den Titel "Masturboned" hatte?

Matthias: Während der Bandname und die Idee zu Crossplane von Dirk kam, stammte das nette Wortspiel um „Masturboned“ von Celli.

Joxe: Euer neues Album mit eben diesem oben bezeichneten Namen haut wieder mitten ins Mett. Mit welcher erfolgreichen Methode seid ihr diesmal vorgegangen, die Songs zu schreiben? Es sind ja immerhin sechzehn Nummern auf der Scheibe…

Matthias: Naja, zuerst muss ich gestehen, dass wir ein wenig geschummelt haben, da von den 16 Songs „nur“ 14 neu entstanden sind und zwei Songs aus dem alten Repertoire re-recorded wurden. Aber wenn wir mal an den Punkt kommen, wo es „die eine erfolgreiche Methode“ geben sollte, dann sag mir schnell Bescheid! Nein, ich glaube dass es einfach eine Verknüpfung aus Umständen ist, unter denen die Songs bei uns entstehen. Meistens schreiben die Jungs (aus der Eierschneiderfraktion) die groben Gerüste zu Hause – wobei Celli den Großteil davon abdeckt. Dann treffen wir uns mit allen im Raum und bauen die Einzelteile zusammen, bzw. arbeiten die Feinheiten aus. Dann nehmen wir das Ganze einmal grob im Raum auf und haken es ab, um an der nächsten Idee weiter zu bauen. Das Wichtigste dabei ist meiner Meinung nach einfach, dass die Musik im Herzen ist und die Songs aus der Brust entstehen.

Joxe: Eure neue Scheibe ist wie der Vorgänger, natürlich neben Eurem eigenen Stil, wieder eine Verneigung vor Motörhead. Steht ihr da voll drauf, oder achtet ihr schon auf ein ausgewogenes Verhältnis, dass mehr nach Eurem Stil klingende Songs dabei sind?

Matthias: Ich möchte hier mal in aller Deutlichkeit darauf hinweisen, dass wir auf keinen Fall bewusst darauf hinarbeiten so zu klingen wie Motörhead! Das wäre nebenbei erwähnt auch mindestens genau so schwierig, wie darauf hinzuarbeiten, nicht wie Motörhead zu klingen! Auf der anderen Seite wehren wir uns aber auch erst gar nicht dagegen, mit Motörhead verglichen zu werden, weil es zum Einen durch Celli’s stimmliche Nähe zu Lemmy ja nun mal auch einfach stimmt, und es zum Anderen echt schlimmere Vergleiche gibt als mit Motörhead in einen Topf geworfen zu werden! Ich persönlich höre zum Beispiel fast gar kein Motörhead. Und Celli steht zwar drauf, aber singt einfach so wie er singt, was sich aus irgendwelchen Gründen nach Lemmy anhört. Er achtet aber auch nicht gezielt darauf, einige Songs nach Motörhead klingen zu lassen und andere wieder nicht, sondern schreibt an Songs einfach das, was ihm auf der Seele liegt und dann beim Songwriting aus ihm heraussprudelt!

Joxe: Wo habt ihr aufgenommen, und wer hat produziert?

Matthias: Wir haben "Masturboned" tatsächlich komplett in unserem Proberaum aufgenommen und dabei wieder auf die Hilfe unseres guten, alten Bekannten Dennis Koehne zurückgegriffen, der auch schon bei der Produktion zur „Rollin“ Single und unserem Debut Album „Class Of Hellhound High“ die Regler bedient hat, ebenso wie zusammen mit Waldemar Sorychta bei Exumer’s „Fire & Damnation“!

Joxe: Auf dem Cover kann man ja auch irgendwie die Titelumsetzung erkennen. Wer zeichnet sich für das Artwork verantwortlich?

Matthias: Echt? Kann man das? Das Artwork und das komplette Layout der CD hat Mark Bridgemann „verzapft“, der auch als mein Ersatzmann an den Drums fungiert und beim Cover (und als Drum-Sub natürlich ebenso!) einen coolen Job gemacht hat. Also auch jemand, der mit der Band eng verbunden ist…

Joxe: Genau am Tage Eurer Releaseparty zu "Masturboned" im Essener Café Nord spielen nebenan Xandria im Turock. Wie groß ist Eure Befürchtung, dass potentielles Publikum dorthin geht?

Matthias: Na gut, die Release Party ist ja nun schon ins Land gegangen und unser Silberling hat erfolgreich das Licht der Welt erblickt. Und wie wir gesehen haben (du warst ja ebenfalls bei der Sause im Nord anwesend), hat sich das Xandria Konzert nicht auf unsere Show ausgewirkt. Das wäre allerdings auch die Antwort gewesen, die ich Dir vor unserer Show gegeben hätte, da ich davon ausgegangen wäre, dass Xandria, deren Musik ich zwar nicht kenne, ich aber aufgrund der Frau am Gesang stark vermutet hätte, eher ein anderes Publikum ansprechen als wir…

Joxe: Für einen Eurer letzten Videos habt Ihr zu "Rollin" einen Clip mit Rollschuh, Tom Angelripper und massig Fanbeteiligung abgedreht. Habt ihr diesmal wieder etwas ähnliches geplant?

Matthias: Ich bin in die Videoplanung leider nicht so stark eingebunden, da sich unser Dirk voll und ganz diesem Bereich mit ziemlich viel Herzblut widmet und uns dann meistens mit einem fertigen Konzept überrascht. Ich denke aber, dass da auch wieder was kommen wird. Zum Release der „Class Of Hellhound High“ hatten wir einen Song über Amazon als ‚free-download‘ angeboten, was aber dieses Mal von Seiten Amazon nicht funktioniert hat. Deshalb haben wir auf Youtube bereits ein Lyricvideo mit einigen netten Schnappschüssen der letzten Jahre ‚On The Road‘ zum Song „Brave New World“ vom neuen Album veröffentlicht. Aber wie gesagt – ich denke, dass da noch mehr kommen wird!

crossplaneJoxe: Was passiert als nächstes bei Crossplane, ein paar Festivalauftritte oder vielleicht sogar eine Tour?

Matthias: Mmh – in den letzten Jahren haben wir immer gesagt: „Einmal Wacken und/oder ein paar andere coole Festivals das wäre was!“ Jetzt haben wir uns schon auf dem Dong Open Air, dem Nord Open Air, auf zwei Shows von Black Label Society als Support und etlichen anderen coolen Gigs präsentieren dürfen und sind für’s diesjährige Dong und Nord erneut gebucht, ebenso wie für das langersehnte und hart umkämpfte Wacken, was wir Anja von unserem Management Marblestone Entertainment zu verdanken haben, die der Band damit einen Riesen-Traum erfüllen konnte! Und somit wäre eine Tour (am besten im Vorprogramm von Motörhead natürlich!!) schon als nächstes auf der Wunschliste! Bisher malt sich da zwar nichts ab, aber wer weiß? Alle anderen Ziele konnten wir ja bisher auch verwirklichen…

Joxe: Verrate uns zum Schluss doch einmal Deine fünf Lieblingsalben aller Zeiten:

Matthias: Aaaaahhhhh - ich bin bei Facebook auch schon zu sowas nominiert worden und es fällt mir so unsagbar schwer, dass ich mich bis jetzt erfolgreich drum gedrückt habe (sorry Thorsten B.). Ich bereite mich beim nächsten Interview besser drauf vor und hoffe, dass ich Dir dann eine adäquate Antwort servieren kann…

Joxe: Okay, Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte sollen Deine sein…

Matthias: Ich habe zu danken! Speziell dass Du Deine Zeit geopfert hast, dem Letzten einer Band (dem Trommler) so viel Aufmerksamkeit zu Teil werden lässt und damit natürlich auch der Band ein Forum bietest, die es immer gebrauchen kann sich auf allen Kanälen bestmöglich zu präsentieren! Rock ‚n‘ Roll und fette Beute!



Autor: Joxe Schaefer