VARGSHEIM - Im Heim der Wölfe


Die Black Metaller Imperium Dekadenz sind mittlerweile schon recht etabliert in der Szene, was sie vielen Live-Auftritten zu verdanken haben. Was viele Leute jedoch nicht wissen ist, dass die komplette Live-Besetzung auch bei einer Band namens Vargsheim spielt. Und obwohl sie nicht allzu bekannt sind bisher, sind sie doch keine Neulinge. Schließlich veröffentlichten sie schon drei Alben innerhalb der letzten zehn Jahre, die sie schon unter diesem Namen aktiv sind. Ihr neues Album „Träume Der Schlaflosen“ ist auf jeden Fall recht geil und sollte etwas für ihre Bekanntheit tun. Ich rollte die gesamte Bandgeschichte mit mit Gitarrist und Sänger Kaelt von hinten auf.

logoDaniel: HELL-o Kaelt! Fangen wir mal ganz vorne an, falls unsere Leser Euch noch nicht kennen sollten. Ihr wart zunächst von 2004 bis 2005 unter dem Namen Blutrunst aktiv und hattet ein Demo („Eine Nacht In Düsteren Nebeln“) auf CD-R veröffentlicht. Wieso kam es nach so kurzer Zeit zur Umbenennung in Vargsheim?

Kaelt: Wir sollten das mal aus unserer Bandbio löschen, glaube ich, haha! Blutrunst ist eindeutig unter „Jugendsünden“ zu verbuchen. Damals war ich 14. Da braucht man nicht allzu viel erwarten. Als das ganze langsam ernster wurde und auch die Besetzung sich änderte, benannten wir uns in Vargsheim um.

Daniel: Haben sich Blutrunst und Vargsheim eigentlich auch musikalisch voneinander unterschieden? Wolltet Ihr Euch vielleicht auch musikalisch bewusst von Eurer Vergangenheit absetzen?

Kaelt: Wie gesagt, bei mit der Umbenennung in Vargsheim begann eigentlich erst die ernsthaftere Bandgeschichte. Wir wollten da einfach einen Bruch machen. Dazu passte der Name Blutrunst einfach nicht mehr...

Daniel: Wieso habt Ihr Euch einen norwegischen Bandnamen geben, wo Ihr doch deutsche Texte habt?

Kaelt: Wirklich norwegisch ist unser Name ja nicht. Vargsheim ist im Endeffekt eine selbsterklärende Wortkombination aus zwei germanisch-stämmigen Worten und bedeutet einfach „Heim der Wölfe“.

Daniel: Bleiben wir mal bei Euren Texten: Wovon handeln sie im Allgemeinen? Und wie wichtig sind sie Euch?

Kaelt: Natürlich sind uns unsere Texte wichtig! Wir machen ja keinen Schlager. Speziell auf unser neues Album „Träume der Schlaflosen“ bezogen kann man grob zwei Arten von Lyrics unterscheiden: Die persönlichen und die menschheitskritischen. Wir haben dazu auf dem Youtube-Channel unseres Labels MDD gerade ein Track-by-Track am Laufen, bei dem ich ein paar zusätzliche Infos zu den einzelnen Songs ausplaudere. Wer sich für die Hintergründe unseres Albums interessiert, dem sei empfohlen, da mal reinzuschauen!

Daniel: Die Einleitung dieses Interviews hat eine Standardfrage von mir gleich vorweg genommen: Welche Bands haben Euch im Laufe der Jahre zu Eurer Musik beeinflusst?

Kaelt: Unsere Einflüsse sind hauptsächlich Black Metal- und Rockbands, angefangen bei Enslaved, Taake, Primordial, Enslaved, ForgottenTomb, Shining über Rainbow, Motörhead, Black Sabbath bis hin zu Pink Floyd oder auch Nirvana.

vargsheimDaniel: Sowohl das Blutrunst-Demo als auch das Vargsheim-Demo sind als CD-R in Eigenregie erschienen. Warum habt Ihr bei Eurer musikalischen Ausrichtung keine Kassettenversionen davon gemacht? Wäre das nicht viel kultiger für Underground Maniacs gewesen?

Kaelt: Da wir selbst mit CDs aufgewachsen sind und eine Kassettenversion wesentlich mehr Aufwand bedeutet hätte, gibt es die Demos nur auf CD. Uns ist die Musik wichtig, nicht das Trägermedium.

Daniel: Ihr habt bislang zwei Split-CDs veröffentlicht. Normalerweise frage ich die Band in diesem Fall immer, wie dies zustande kam, ob das die Idee der beteiligten Bands oder des Labels war. Wenn man aber genau hinsieht, fällt auf, dass alle drei Vargsheim-Musiker bei den anderen Bands ebenfalls beteiligt sind: Ihr alle spielt in der Live-Besetzung von Imperium Dekadenz, Euer Schlagzeuger trommelt dagegen auch bei Hlidskjalf. Welchen Sinn machten diese beiden Veröffentlichungen also genau?

Kaelt: Die Hlidskjalf-Split stellte die erste wirkliche und einzige Veröffentlichung von Naavls Projekt dar. Zu der Zeit war Naavl noch recht frisch bei Vargsheim dabei, hatte aber schon einiges an Hlidskjalf-Zeug in petto und wir hatten einfach Bock auf die CD. Die Split Imperium Dekadenz machten wir, weil wir gute Kumpels sind und unsere Band-Freundschaft auf einem Tonträger festhalten wollten, von irgendeinem Label kam da nie der Impuls...

Daniel: Spielt Ihr eigentlich wirklich nur live bei Imperium Dekadenz oder seid Ihr dort auch (unerwähnte) Studiomusiker?

Kaelt: Wir spielen wirklich nur live bei Iperium Dekadenz.

Daniel: Noch vor Eurem Debüt verließ Urmitglied Blutwolf, der auch schon bei der Vorgänger-Band Blutrunst mit dabei war, die Band. Warum? Und habt Ihr heute noch Kontakt zu ihm?

Kaelt: Übliche Band-Differenzen über Stil-Ausrichtung und Ziele, die sich eben nicht beilegen ließen. Die Demo-CD trommelte Blutwolf allerdings noch ein. Danach übernahm Naavl die Drums. Das ist alles ewig her. Wir spielen seit neun Jahren in der gleichen Besetzung. Zu Blutwolf habe ich keinen Kontakt mehr.

Daniel: Euer Debüt-Album „Weltfremd“ erschien 2010 über Düsterwald Produktionen, genau wie die Split-CD mit Imperium Dekadenz, die 2011 erschien und auf 1000 Einheiten limitiert war. Es schien also so, als würdet Ihr schon recht viele Leute damit erreichen. Warum kam es danach dennoch zum Labelwechsel in Richtung MDD?

Kaelt: Düsterwald ging pleite. Von daher war ein Label-Wechsel unabdingbar. MDD verfügt auch über wesentlich professionellere Strukturen. Da geht schon mehr in Sachen Promotion und Reichweite.

Daniel: Es gab zu dem Lied „Dein Ende“ damals auch einen Videoclip. Wie kam es dazu? War das professionell und teuer? Und gibt es Pläne, so etwas wieder einmal zu machen? Zu den beiden Nachfolge-Alben gab es nämlich meines Wissens keins...

Kaelt: Der Videoclip zu „Dein Ende“ war weder professionell noch teuer; alles selbst gemacht mit Hilfe eines Kumpels. Zu „Götter von Staub“ vom 2013er Werk „Erleuchtung“ drehten wir auch ein Video und zu „Finning“ vom aktuellen Album gibt es ein Lyric-Video mit Live-Ausschnitten.

vargsheimDaniel: Spielen Vargsheim eigentlich auch live? Oder tobt Ihr Euch auf der Bühne ausschließlich bei Imperium Dekadenz aus?

Kaelt: Ja, wir spielen definitiv live! Wenn es sich einrichten lässt, auch gerne als Doppel-Gig mit Imperium Dekadenz. Dann toben wir uns halt doppelt aus.

Daniel: Soweit ich weiß, sind alle Eure Alben bislang auf CD erschienen. Gibt es auch Pläne für eine Vinylversion, zumindest für die beiden Alben, die über MDD erschienen sind?

Kaelt: Pläne gibt es da noch keine. Da unser aktuelles Album ja als nicht ganz billig herzustellendes Digipack erschienen ist, wird da wohl so schnell auch keine Platte von folgen. Aber wir streben das schon an. Vielleicht wird das ja in naher Zukunft was.

Daniel: Was steht sonst noch so in naher oder ferner Zukunft bei Vargsheim an?

Kaelt: Wir hoffen, wieder stärker auf der Bühne präsent sein zu können, um unser neues Album zu präsentieren. Die nächste größere Show ist dann auf dem Dark Troll Festival.

Daniel: Wohl an denn, Kaelt! Das Schlusswort überlasse ich Dir!

Kaelt: Hört euch unser neues Album „Träume der Schlaflosen“ an, und nicht nur einmal! Es lohnt sich!

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Autor: Daniel Müller